MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

kurz vorgestellt... / CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Valerie Joyce

The Look Of Love

The Music Of Burt Bacharach

Chesky/In-Akustik

UP

 

 

Various

Deep Disco Culture Vol.2

Suss'd Records/Groove Attack

UP

 

 

Sugar & Gold

Creme

Antenna Farm Records

UP

 

 

Various

Mocambo-Funk Forty Fives

Mocambo/Groove Attack

UP

 

 

Rodney Hunter

Hunterville

G-Stone Recordings/Soulfood

UP

 

 

Various

Soul Shaker Vol.4

Record Kicks/Groove Attack

UP

 

 

Dieter Falk

Volkslieder

Gerth Medien

UP

 

Valerie Joyce - Burt Bacharachs schierer Anteil an der Musikgeschichte ist nicht wegzureden. Besonders die Welt des Souls wäre ohne Dionne Warwicks Alben unter dem „Einfluss“ des Meistersongschreibers Bacharach sicher eine Andere geworden. Einige seiner Kompositionen gelten als die bekanntesten der letzten fünf Jahrzehnte. „The Look Of Love“, „Alfie“, „Raindrops Keep Falling On My Head“ oder „Walk On By“ sind nur einige wenige der tatsächlich zeitlosen Songs, die besonders immer wieder Interpreten, die dem Soul Nahe standen, beeinflussten. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass das  Bacharach-Songarchiv immer wieder für Coverversionen herhalten muss. Mit mal weniger, mal besserem Ausgang.

Passend zur Weihnachtszeit ließ es sich Chesky Records nicht nehmen, ihren Teil zum Bacharach-Cover-Wahn bei zu tragen. Valerie Joyce zelebriert auf dem wunderschönen Album mit dem leider gähnend langweiligen Titel „The Look Of Love-The Music Of Burt Bacharach“ das Bacharachsche Songbook. Als „normale“ CD sowie als Hybrid Disc mit SACD Multichannel-Teil haucht sich Joyce über zehn sehr geläufige Titel aus der Feder des Herrn B.. In sparsamen Jazz-Arrangements geht es von „Walk On By“ über „(They Long To Be) Close To You“ und „That’s What Friends Are For“ bis zu „Arthur’s Theme (Best That You Can Do)”. Das Album kommt klanglich selbst als CD schon hervorragend rüber, wenn auch echte Innovationen in den Arrangements fehlen. Bewusst karg geht es mit David Hazeltine (Piano), Tony Reedus (Drums) und Paul Gill (Bass) ans Werk. Valerie Joyce vorsichtig eingesetzte Stimme verströmt Sinnlichkeit und Bescheidenheit. Was das Album letztlich zu einem einfach sehr schönen macht, ist der wunderschön herausgespielte Gesamteindruck zwischen seichtem Jazz, zartem Pop und Soul-Anleihen.

 

Deep Disco Culture Vol.2 - Suss’d Records verstehen es seit Jahren, mit Kompilationen aus der Welt des Soul und der Discowelt (im weitesten Sinne) zu überzeugen. Auch „Deep Disco Culture Vol. Two“ macht da keinen Unterschied. Wie bereits beim erfolgreichen ersten Teil bekommen wir auf zwei CDs rares aus den Sechzigern und Siebziger Jahren geboten, das es teilweise richtig in sich hat. Sofort der Opener von Azoto („San Salvador“ im Instrumental Mix!) gibt die individuelle Marschroute an. Obwohl CD2 mit Pam Todd, Tantra, den Rhythm Makers oder Main Ingredient die bekannteren Acts der Disco-Ära featured, ist CD1 aufgrund des stimmigeren Gesamtkonzeptes mein Favorit. Seltsam, aber so steht es geschrieben…

 

Sugar & Gold - Etwas seltsam kommt immer wieder auch Sugar & Gold mit ihrem „Creme“-Album daher. Irgendwo zwischen Siebziger Jahre-Soul, Streicherverliebten Popsoul (Swing Out Sister lassen grüssen) und Songbasteleien im Disco-Gewand angesiedelt spielt das ungewöhnliche Album immer wieder mit elektronischen Momenten und ist besonders im Gesangsbereich alles andere als normal. Und das ist in diesem Fall gut so.

 

Mocambo-Funk Forty Fives - Mocambo Records ist das Label des Jelly Jazz-Chefs Pete Isaac und spezialisiert sich seit geraumer Zeit auf die Widerveröffentlichung von Vinyl-Singles. Auf „Mocambo Funk 45’s“ hört man exakt das, was der Titel verspricht. Obwohl es gerade die aktuelleren Tracks wie „Highway Patrol“ vom James Taylor Quartet oder „Do Watcha Like“ von Speedometer sind, die die 16 Songs zu einer Einheit verschmelzen. Nicht unbedingt harmonische, ruhige Kost, aber das will der Funk sowieso nicht sein.

 

Rodney Hunter - Rodney Hunter veröffentlicht mit „Hunterville“ auf Kruder & Dorfmeisters G-Stone Recordings bereits sein zweites Album. Im Info der Plattenfirma wird von „Groove-Grammatik“ gesprochen, was das Album-Gefühl passend auf den Punkt bringt. Soulig, groovy und fast durchgehend tanzbar macht „Hunterville“ schlicht Spaß und schafft es dabei durchweg, diesen gewissen Hauch von Ungewöhnlichem zu versprühen. Hunters Stimme hat dabei einen sehr zurückhaltenden Charakter und lässt gekonnt auf eine große Karriere hoffen. Obwohl das Werk sich selten eindeutig für echten Soul entscheidet sind die Weichen immer wieder in diese Richtung gestellt, besonders bei Classic Soul-Perlen wie dem herrlichen Midtempo „No Stoppin“ oder dem Clubtauglichen „Glamour Girl“. „Hunterville“ ist „moderner“ (was immer das ist) Groove und echter Soul.

 

Soul Shaker Vol.4 - Soul finden wir auch beim vierten Teil der „Soul Shaker“-Reihe wieder. Ich gebe es zu, ich gehöre nicht zum größten Fan der Reihe. Zwar stehen die meisten der  angebotenen Acts tatsächlich auf Black Music-Füßen und mögen einzeln genommen durchaus handfestes Songmaterial zwischen Soul, Funk, Jazz und immer wieder gerne Afro abliefern. Doch 16 Stücke von Tuomo über The New Mastersounds über Kokolo, Unity bis zu Ben Westbeech oder Quantic feat. Alice Russell überspannen den Bogen etwas. Und so setzt nach vier, fünf Stücken der Unruhefaktor und damit das Nervpotential ein. Bitte nicht falsch verstehen. Alle 16 Titel sind richtig gut. Aber bitte in kleinen, feinen Dosierungen. Also ruhig zwischendurch mal was anderes in den CD-Player.

 

Dieter Falk - Wie etwa “Volkslieder“ vom deutschen Vollblut-musiker Dieter Falk, den die meisten sicher noch als Jurymitglied der 2006er „Popstars“-Staffel in Erinnerung haben. Falk kommt eigentlich aus der Rock/Pop-Ecke weshalb sich sicher einige fragen werden, was „Volkslieder“ mit dem SOUL TRAIN zu tun hat. Die Antwort ist einfach: „Volkslieder“ ist für mich eine der großen Überraschungen des letzten Jahres und hat so verdammt viel Soul, das es eigentlich ein Muss war, etwas über das 13 Titel andauernde Album zu schreiben. Bitte nicht erschrecken: „Volkslieder“ bietet zunächst mal genau das an, was der Titel bereits erahnen lässt: Von „Das Wandern ist des Müllers Lust“ über „Kein schöner Land“ bis zu „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen“ ist alles, vermeintlich durch Musikunterricht und „Melodien für Millionen“, verhasste dabei.

 

Dass man die „alten“ Klassiker in ein ganz Neues Licht stellen kann, beweist Falk eindrucksvoll. Da wummern die Bässe, und Bläser spritzen den Funk in alle Ecken wie es bei Earth, Wind & Fire nicht knackiger sein könnte. Kurz: Es sprühen die Funken - kontrolliert. Das die einzigen beiden Songs mit Gesangsbegleitung („Nehmt Abschied, Brüder“ mit Rapsoul und „Kein Schöner Land“ mit Senna Guemmor) zugleich auch die schwächsten sind, bricht dem frischen, soulgetränkten Set keinen Zacken aus der Krone. „Volkslieder“ ist richtig Klasse, badet in Funk und Soul, und ist eine der Überraschungen mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat.

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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