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Valerie Joyce
The Look Of Love
The Music Of Burt Bacharach
Chesky/In-Akustik
UP
Various
Deep Disco Culture Vol.2
Suss'd Records/Groove Attack
UP
Sugar
& Gold
Creme
Antenna Farm Records
UP
Various
Mocambo-Funk Forty Fives
Mocambo/Groove Attack
UP
Rodney Hunter
Hunterville
G-Stone Recordings/Soulfood
UP
Various
Soul Shaker Vol.4
Record Kicks/Groove Attack
UP
Dieter
Falk
Volkslieder
Gerth
Medien
UP
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Valerie Joyce
-
Burt
Bacharachs schierer Anteil an der Musikgeschichte ist nicht wegzureden.
Besonders die Welt des Souls wäre ohne Dionne Warwicks Alben unter dem
„Einfluss“ des Meistersongschreibers Bacharach sicher eine Andere geworden.
Einige seiner Kompositionen gelten als die bekanntesten der letzten fünf
Jahrzehnte. „The Look Of Love“, „Alfie“, „Raindrops Keep Falling On My Head“
oder „Walk On By“ sind nur einige wenige der tatsächlich zeitlosen Songs,
die besonders immer wieder Interpreten, die dem Soul Nahe standen,
beeinflussten. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass das
Bacharach-Songarchiv immer wieder für Coverversionen herhalten muss. Mit
mal weniger, mal besserem Ausgang.
Passend
zur Weihnachtszeit ließ es sich Chesky Records nicht nehmen, ihren Teil zum
Bacharach-Cover-Wahn bei zu tragen. Valerie Joyce zelebriert auf dem
wunderschönen Album mit dem leider gähnend langweiligen Titel „The Look Of
Love-The Music Of Burt Bacharach“ das Bacharachsche Songbook. Als „normale“
CD sowie als Hybrid Disc mit SACD Multichannel-Teil haucht sich Joyce über
zehn sehr geläufige Titel aus der Feder des Herrn B..
In sparsamen Jazz-Arrangements geht es von „Walk On By“ über „(They Long To
Be) Close To You“ und „That’s What Friends Are For“ bis zu „Arthur’s Theme
(Best That You Can Do)”.
Das
Album kommt klanglich selbst als CD schon hervorragend rüber, wenn auch
echte Innovationen in den Arrangements fehlen. Bewusst karg geht es mit
David Hazeltine (Piano), Tony Reedus (Drums) und Paul Gill (Bass) ans Werk.
Valerie Joyce vorsichtig eingesetzte Stimme verströmt Sinnlichkeit und
Bescheidenheit. Was das Album letztlich zu einem einfach sehr schönen macht,
ist der wunderschön herausgespielte Gesamteindruck zwischen seichtem Jazz,
zartem Pop und Soul-Anleihen.
Deep Disco Culture Vol.2
-
Suss’d
Records verstehen es seit Jahren, mit Kompilationen aus der Welt des Soul
und der Discowelt (im weitesten Sinne) zu überzeugen. Auch „Deep Disco
Culture Vol. Two“ macht da keinen Unterschied. Wie bereits beim
erfolgreichen ersten Teil bekommen wir auf zwei CDs rares aus den Sechzigern
und Siebziger Jahren geboten, das es teilweise richtig in sich hat. Sofort
der Opener von Azoto („San Salvador“ im Instrumental Mix!) gibt die
individuelle Marschroute an. Obwohl CD2 mit Pam Todd, Tantra, den Rhythm
Makers oder Main Ingredient die bekannteren Acts der Disco-Ära featured, ist
CD1 aufgrund des stimmigeren Gesamtkonzeptes mein Favorit. Seltsam, aber so
steht es geschrieben…
Sugar
& Gold
-
Etwas seltsam kommt immer wieder auch Sugar & Gold mit ihrem „Creme“-Album
daher. Irgendwo zwischen Siebziger Jahre-Soul, Streicherverliebten Popsoul
(Swing Out Sister lassen grüssen) und Songbasteleien im Disco-Gewand
angesiedelt spielt das ungewöhnliche Album immer wieder mit elektronischen
Momenten und ist besonders im Gesangsbereich alles andere als normal. Und
das ist in diesem Fall gut so.
Mocambo-Funk Forty Fives
-
Mocambo
Records ist das Label des Jelly Jazz-Chefs Pete Isaac und spezialisiert sich
seit geraumer Zeit auf die Widerveröffentlichung von Vinyl-Singles. Auf „Mocambo
Funk 45’s“ hört man exakt das, was der Titel verspricht. Obwohl es gerade
die aktuelleren Tracks wie „Highway Patrol“ vom James Taylor Quartet oder
„Do Watcha Like“ von Speedometer sind, die die 16 Songs zu einer Einheit
verschmelzen. Nicht unbedingt harmonische, ruhige Kost, aber das will der
Funk sowieso nicht sein.
Rodney Hunter
-
Rodney
Hunter veröffentlicht mit „Hunterville“ auf Kruder & Dorfmeisters G-Stone
Recordings bereits sein zweites Album. Im Info der Plattenfirma wird von „Groove-Grammatik“
gesprochen, was das Album-Gefühl passend auf den Punkt bringt. Soulig,
groovy und fast durchgehend tanzbar macht „Hunterville“ schlicht Spaß und
schafft es dabei durchweg, diesen gewissen Hauch von Ungewöhnlichem zu
versprühen. Hunters Stimme hat dabei einen sehr zurückhaltenden Charakter
und lässt gekonnt auf eine große Karriere hoffen. Obwohl das Werk sich
selten eindeutig für echten Soul entscheidet sind die Weichen immer wieder
in diese Richtung gestellt, besonders bei Classic Soul-Perlen wie dem
herrlichen Midtempo „No Stoppin“ oder dem Clubtauglichen „Glamour Girl“. „Hunterville“
ist „moderner“ (was immer das ist) Groove und echter Soul.
Soul Shaker Vol.4
-
Soul
finden wir auch beim vierten Teil der „Soul Shaker“-Reihe wieder. Ich gebe
es zu, ich gehöre nicht zum größten Fan der Reihe. Zwar stehen die meisten
der angebotenen Acts tatsächlich auf Black Music-Füßen und mögen einzeln
genommen durchaus handfestes Songmaterial zwischen Soul, Funk, Jazz und
immer wieder gerne Afro abliefern. Doch 16 Stücke von Tuomo über The New
Mastersounds über Kokolo, Unity bis zu Ben Westbeech oder Quantic feat.
Alice Russell überspannen den Bogen etwas. Und so setzt nach vier, fünf
Stücken der Unruhefaktor und damit das Nervpotential ein. Bitte nicht falsch
verstehen. Alle 16 Titel sind richtig gut. Aber bitte in kleinen, feinen
Dosierungen. Also ruhig zwischendurch mal was anderes in den CD-Player.
Dieter
Falk -
Wie etwa
“Volkslieder“ vom deutschen Vollblut-musiker Dieter Falk, den die meisten
sicher noch als Jurymitglied der 2006er „Popstars“-Staffel in Erinnerung
haben. Falk kommt eigentlich aus der Rock/Pop-Ecke weshalb sich sicher
einige fragen werden, was „Volkslieder“ mit dem SOUL TRAIN zu tun hat. Die
Antwort ist einfach: „Volkslieder“ ist für mich eine der großen
Überraschungen des letzten Jahres und hat so verdammt viel Soul, das es
eigentlich ein Muss war, etwas über das 13 Titel andauernde Album zu
schreiben. Bitte nicht erschrecken: „Volkslieder“ bietet zunächst mal genau
das an, was der Titel bereits erahnen lässt: Von „Das Wandern ist des
Müllers Lust“ über „Kein schöner Land“ bis zu „Weißt Du, wie viel Sternlein
stehen“ ist alles, vermeintlich durch Musikunterricht und „Melodien für
Millionen“, verhasste dabei.
Dass man
die „alten“ Klassiker in ein ganz Neues Licht stellen kann, beweist Falk
eindrucksvoll. Da wummern die Bässe, und Bläser spritzen den Funk in
alle
Ecken wie es bei Earth, Wind & Fire nicht knackiger sein könnte. Kurz:
Es sprühen die Funken - kontrolliert. Das die einzigen beiden Songs mit
Gesangsbegleitung („Nehmt Abschied, Brüder“ mit Rapsoul und „Kein Schöner
Land“ mit Senna Guemmor) zugleich auch die schwächsten sind, bricht dem
frischen, soulgetränkten Set keinen Zacken aus der Krone. „Volkslieder“ ist
richtig Klasse, badet in Funk und Soul, und ist eine der Überraschungen mit
denen man überhaupt nicht gerechnet hat.
© Michael Arens
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