MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

INTERVIEW / EARTH, WIND & FIRE WORLD TOUR 2008

 

 

 

 

 

EARTH, WIND & FIRE - YOURE A “SHINING STAR

Verdine White, Philip Bailey, Ralph Johnson

 

BEYOND THE ELEMENTS WORLD TOUR 2008

 

Aktuelle Alben:

Earth, Wind & Fire - “Illumination” (Sanctuary Records)

Various - “Interpretations-Celebrating The Music Of Earth, Wind & Fire” (Concord/Universal)

 

...hier geht's zur Earth, Wind & Fire-Discografie

 

Endlich ist es wieder so weit. Die Band, die man mit Fug und Recht wohl als Urgestein der zeitgenössischen Soul-Musik bezeichnen kann, kommt zurück auf Deutsche Konzertbühnen. Auch, wenn die Stimmung ohne Bandleader und Mastermind Maurice White, der seit 1995 öffentliche Auftritte mit dem „Rest“ der Band, Falsetto-Wunder Philip Bailey sowie Verdine White und Ralph Johnson, aus gesundheitlichen Gründen (White leidet an der Parkinson-Krankheit) fern bleibt, ein wenig gedrückt sein dürfte.

 

Eine Band, die seit fast vier Jahrzehnten auf der Bühne und im Studio zusammen harmoniert, nimmt man die Freude an der Musik ab. Authentizität ist hier Programm. Auf dem immer noch aktuellen 2005er-Album „Illumination“ (Sactuary Records) beweisen die vier, dass sie es immer noch drauf haben. Und das bei einer Discografie, welche die meisten Künstler der Gegenwart vor Neid erblassen lassen muss......hier geht's zur Earth, Wind & Fire-Discografie

 

Concord/Universal veröffentlichten kürzlich eine wunderschöne Hommage an die  unerreichte Magie von „Erde, Wind & Feuer“. Auf „Interpretations-Celebrating The Music Of Earth, Wind & Fire“ finden sich Neu-Interpretationen der großen und kleinen Earth, Wind & Fire-Klassiker, eingespielt von der aktuellen Soul/RnB-Elite. Chaka Khan, die 2007 selbst mit neuem Album begeisterte, macht „Shining Star“ alle Ehre, „After The Love Has Gone“, sicher eine der besten Soul-Balladen des vergangenen Jahrhunderts, wird von Mint Condition gecovert. Dwele („That’s The Way Of The World“), Angie Stone („Be Ever Wonderful“), Lalah Hathaway, Tochter des unvergessenen Donny Hathaway, (“Love’s Holiday”) oder Musiq Soulchild (“Reasons”) machen “Interpretations...” zu einem fast weihnachtlichen Erlebnis, das wieder einmal den Stellenwert von Earth, Wind & Fire unterstreicht. Als Sahnehäubchen gibt es Liner Notes vom Soul-Experten Nr.1, David Nathan, „The British Ambassador Of Soul“.

 

Earth, Wind & Fire (Verdine White, Philip Bailey und Ralph Johnson) kommen in Zuge ihrer BEYOND THE ELEMENTS WORLD TOUR 2008 nach Deutschland. Die Termine sind:

 

03.03.2008 Leipzig - Arena
04.03.2008 Bremen - AWD Dome
05.03.2008 Oberhausen - KöPi Arena
07.03.2008 Berlin - Arena Treptow
10.03.2008 München - Olympiahalle
11.03.2008 Frankfurt - Jahrhunderthalle
12.03.2008 Stuttgart - Porsche Arena

 

Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr!

 

Ein Webwheel mit Songs von Earth, Wind & Fire zum Deutschland-Stop der World Tour 2008 ist hier zu finden – ein Besuch lohnt sich: http://www.revolverpromotion.de/ewfwebpresentation/ewftourweb.html

 

...hier geht's zur Earth, Wind & Fire-Discografie

 

 

INTERVIEW

 

Holger Erdmann schickte sich an, Earth, Wind & Fire bezüglich der anstehenden Tour gründlich auf den Zahn zu fühlen…

 

HOLGER ERDMANN: 37 Jahre und kein bisschen leiser – das könnte man vielleicht über Earth, Wind & Fire sagen. Mit dem letzten Album „Illumination“ gab es vor allen in Ihrer Heimat einen neuen Höhenflug. Wie erklären Sie sich den erneuten Popularitätsschub?

 

VERDINE WHITE: Keine Karriere verläuft linear, es gibt immer Höhepunkte und Täler, die man durchschreitet. Der Grund, dass wir jetzt wieder auf einem Höhepunkt in unserer Karriere befinden, liegt wohl darin, dass wir genauso wie unser Publikum eine Talsohle durch­schreiten mussten. Denn letztlich ist alles was man als Künstler tut abhängig von den Reaktionen des Publikums, sei es ein Höhe- oder ein Tiefpunkt. Jede Karriere unterliegt einer bestimmten Dynamik, es gibt immer Hindernisse, die man aus dem Weg räumen muss, es gibt immer wieder Umwege und Rückschläge.

Was unsere Karriere betrifft, darf man auch nicht vergessen, dass es nie zuvor eine Gruppe wie uns gab. Vor uns gab es nie eine Gruppe, die das tat, was wir getan haben. Wir mussten uns alles selbst erarbeiten und unsere Erfahrungen machen. Wenn wir heutzutage zurück­schauen, ist einer der Gründe, warum es uns jetzt so gut geht und warum wir uns jetzt so wohl fühlen, wie man es auch als Außenstehender merken wird, der Umstand, dass wir in­zwi­schen in der Lage sind, viele Dinge voraussagen zu können und dass wir wirklich unser eigener Steuermann sind. Wir steuern unser „Boot“ dahin, wo wir gern hinwollen. Wir haben in all den Jahren wirklich viel gesehen und erlebt. Und diese Erfahrungen haben uns zu besseren Menschen gemacht.

 

HOLGER ERDMANN: Als Sie vor 37 Jahren anfingen, war nicht absehbar, wohin Ihre Reise führen würde…

 

VERDINE WHITE: Am Anfang, als wir begannen, mussten wir Jahre überstehen, in denen kaum Notiz von uns genommen wurde. Wir haben ein paar Jahre zugebracht, unseren Stil zu entwickeln. Man darf auch nicht vergessen, dass die Musikindustrie damals eine ganz andere war und dass es nie zuvor eine Band wie unsere gegeben hatte. Es gab kein Blue­print, an dem man sich hätte orientieren können. Wir mussten unseren eigenen Vor­stel­lun­gen folgen – und auch unserem Glauben daran, dass unsere Sache richtig sei. Wir mussten einfach an uns und unsere Arbeit glauben. Die Message ist bis heute dieselbe. Natürlich gab es Perioden, in denen andere Musik populärer als unsere war. Aber wir sind uns immer treu geblieben. Und das tun wir immer noch.

 

HOLGER ERDMANN: Sie haben es geschafft, mit Ihrer Musik Menschen aller Hautfarben anzusprechen. Inwiefern war das Teil Ihres ursprünglichen Konzepts?

 

RALPH JOHNSON: Wir wollten immer eine große Bandbreite erreichen – in musikalischer Hinsicht, aber auch im Hinblick auf unsere Präsentation. Das ist uns auch gelungen. Philip und Verdine können mich da ergänzen, aber ich möchte betonen, dass es nie unser Anliegen war, eine afrozentrische Gruppe zu sein. Wir waren es zum Teil sicher trotzdem, denn wir sind nun mal Schwarze. Aber unser Anliegen war es immer, tolle Musik, einen tollen Sound und eine tolle Präsentation abzuliefern. Und das haben wir auf jeden Fall erreicht.

 

HOLGER ERDMANN: Verdine White sagte, dass es in Ihrer Karriere nicht nur Höhepunkte gab, sondern auch Talsohlen. Was haben Sie daraus gelernt?

 

PHILIP BAILEY: Ich glaube, es sind die Tiefpunkte, aus denen man die Kraft, den Mut und den Glauben daran gewinnt, wieder an die Spitze zu kommen. Das eine geht nicht ohne das andere. Natürlich reden Künstler nicht gern über die Tiefpunkte in ihrer Laufbahn. Aber die Wahrheit ist nun mal, dass Künstler ein wirklich dickes Fell haben müssen, denn es gibt viel mehr Ablehnung als Anerkennung. Für jedes Album, dass wie eine Bombe eingeschlagen ist, gab es mehrere andere Platten, die durchgefallen sind und dir das Herz gebrochen haben.

Es gibt auch in unserem Leben immer mal wieder Probleme – und trotzdem muss man abends mit einem Lächeln auf die Bühne gehen und die Leute glücklich machen. Es gibt auch immer mal wieder persönliche und berufliche Kämpfe, die man ausfechten muss. Aber wenn man diese Herausforderungen besteht, entsteht daraus eine wirkliche Kraft und Energie, etwas (Neues) zu schaffen, zu singen, zu kommunizieren – indem man eben diese Her­ausforderungen und Schmerzen meistert. Dadurch ist man auch in der Lage, andere Menschen anzusprechen, die schwierige Herausforderungen, Höhen und Tiefen des Lebens bestehen, wie wir es selbst tun müssen.

 

HOLGER ERDMANN: In dem Song „Pure Gold“ von Ihrem letzten Album „Illumination“ singen Sie davon, dass das „Gold des Lebens“ nicht im Geld liegt…

 

PHILIP BAILEY: Ich glaube, im Prinzip weiß es jeder, egal ob man es nun wahrhaben will oder verdrängt. Es ist einfach wichtig, immer wieder zu betonen und die Menschen daran zu erinnern, dass das Einzige, was man wirklich hat, du selbst bist, deine Liebe, dein Herz. Gesundheit und Wohlergehen kann man nicht kaufen. Daran muss man ab uns zu erinnert werden. Und darum geht es in dem Song „Pure Gold“.

 

HOLGER ERDMANN: Im Lauf eines Lebens, in einer so langen Laufbahn, wie Sie sie erreicht haben, gibt es auch Phasen, in den man sich neu orientieren muss. Wie sind Sie damit fertig geworden?

 

PHILIP BAILEY: Wenn jemand behauptet, dass es niemals in seinem Leben Selbstzweifel gegeben hätte, lügt er. (lacht) Ich glaube, wir haben uns durch diese Selbstzweifel und Ängste hindurch navigiert. Wir haben sie überstanden und ein gewisses Maß an Selbstvertrauen gewonnen. Wenn man aber ein Übermaß an Selbstvertrauen hat und sich deshalb davor fürchtet, sich weiter zu entwickeln und neue Möglichkeiten auszuprobieren, dann haben dich deine Ängste oder deine eigene Bequemlichkeit wiederum paralysiert. Wir haben uns immer – damals wie heute – als Studenten des Lebens angesehen. Ein wichtiger Teil der Reise, auf der wir uns befinden, ist es, uns gegenseitig zu ermutigen, um neue Höhen zu erklimmen und ein höheres Niveau zu erreichen. Letztlich können wir von uns sagen, dass wir das praktizieren, was wir predigen.

 

HOLGER ERDMANN: Was verbindet Sie nach all den Jahren immer noch?

 

RALPH JOHNSON: Es ist die Leidenschaft und die Kameradschaft, die zwischen uns existiert. Wir drei sind zusammen, seit wir 21 waren. Wir haben viel erlebt, wir sind zu­sam­men gewachsen – innerhalb und außerhalb der Musikindustrie. Aber das Wichtigste ist die Leidenschaft, sie hält alles zusammen. Wenn wir abends auf die Bühne gehen und den Effekt erleben, den unsere Musik bei so vielen Menschen auslöst, sind wir gleich wieder bereit für die nächste Show. Man wünscht sich, dass die ganze Welt unsere Show erleben kann.

 

HOLGER ERDMANN: Sie haben Millionen Platten verkauft, vor Millionen Menschen gespielt, u.a. sechs Grammies gewonnen. Was ist das „Gehemnis“ Ihres lang anhaltenden Erfolgs?

 

RALPH JOHNSON:  Ehrlich gesagt, glaube ich, dass es dafür eine Formel gibt – und die geht so: Wenn die Möglichkeit und eine gute Vorbereitung aufeinander treffen, kann man Erfolg haben. Dabei lasse ich es mal bewenden.

 

HOLGER ERDMANN: Was bezeichnen Sie heute als Erfolg?

 

VERDINE WHITE: Wenn man ein guter Mensch ist, wenn man andere Menschen genauso behandelt, wie man selbst behandelt werden will, wenn man so viel wie möglich für die Gemeinschaft und das Richtige zur rechten Zeit tut, dann ist man in meinen Augen ein erfolgreicher Mensch – egal ob eine Kamera auf dich gerichtet ist oder nicht. Die Arbeit vor den Kameras ist Teil unseres Jobs. Aber es gibt sehr viele erfolgreiche Menschen, die nur nicht so berühmt sind wie wir. Der Unterschied zwischen berühmten und nicht so berühmten Menschen besteht nur darin, dass mehr Leute wissen, wer du bist. Aber wenn man all die erwähnten Dinge beherzigt und realisiert, ist man ein erfolgreicher Mensch. Das glaube ich.

 

HOLGER ERDMANN: Wie haben Sie es geschafft, all die Jahre mit beiden Beinen im Leben zu stehen und nicht abzudriften, wie es so vielen anderen Künstlern passiert ist?

 

VERDINE WHITE: Ich glaube, das hat eine Menge damit zu tun, wie wir erzogen wurden. Wenn wir zusammen sind, kann man sehen, wie wir erzogen wurden und wie wir auf­ge­wachsen sind. Wir sind Leute, die sehr bodenständig sind. Nichts und niemand – auch keine Band wie Earth, Wind & Fire oder eine andere kann dich bodenständig machen. Das musst du schon selbst tun. Und das geht nur, wenn die Grundlagen dafür Zuhause, in deiner Familie, gelegt wurden. Es hat wirklich viel mit dem „Training“ zu tun, wie wir immer sagen. Es hat sicher auch mit unserem Charakter zu tun – damit, wie wir als Menschen sind.

 

HOLGER ERDMANN:  Wenn man 35 Jahre im Musikgeschäft überlebt hat und dazu noch so stilprägend und erfolgreich war, fragen viele nach dem besonderen Vermächtnis. Haben Sie darauf eine Antwort?

 

VERDINE WHITE: Darüber denke ich nie nach, andere Leute tun das. Die denken darüber nach, was unser Vermächtnis ist. Wir tun einfach das, was wir tun. Wenn ich unser Ver­mächtnis beschreiben sollte, würde ich ganz einfach sagen, dass wir eine großartige Band sind. Manche Leute sagen, es sind die Bläser, andere sagen, es ist die Magie, andere sagen wieder etwas anderes. Aber letztlich sind wir eine tolle Band – so einfach ist das, wenn man schon vom Vermächtnis reden will. All die Preise und die Dinge, die bereits angesprochen wurden, haben uns in die Lage versetzt, die nächste Seite aufzuschlagen. Ruhm und Ehre sind mehr oder weniger Dinge, die wir von anderen Leuten bekommen haben.

 

HOLGER ERDMANN: Was denken Sie über das Vermächtnis von Earth, Wind & Fire?

 

RALPH JOHNSON: Ich glaube, es ist nicht unsere Aufgabe, unser Vermächtnis zu defi­nie­ren. Das Vermächtnis wird von anderen Leuten definiert, wie Verdine es sagte. Außerdem ist es doch so, dass wir noch längst nicht am Ende sind, deshalb ist es vielleicht noch viel zu früh, überhaupt über das Vermächtnis von Eart, Wind & Fire zu sprechen. Obwohl es uns schon lange gibt, ist es meiner Meinung nach viel zu früh, über unser Vermächtnis zu sprechen, zumal es uns auch gar nicht zusteht, es zu definieren.

 

HOLGER ERDMANN: Welchen Stellenwert hat die Musik nach so vielen Jahren heute in Ihrem Leben?

 

VERDINE WHITE: Sie bedeutet mir sehr viel. Es gibt so viele verschiedene Arten von Musik, aber letztlich ist Musik das Gleiche wie Liebe. Musik ist Liebe. Musik ist Teil von uns, sie ist Teil unseres Lebens. Das Leben ist Musik, die Musik ist Leben. Wenn man Songs schreibt, dann schreibt man sie über das Leben. Und um Songs schreiben zu können, muss man das Leben in vollen Zügen leben.

 

HOLGER ERDMANN: Lassen Sie uns über das bislang letzte Album „Illumination“ sprechen, das Sie wieder ins Rampenlicht zurückgeführt hat. Soweit ich weiß, ging es damit los, dass Mr. Philip Bailey ein Solo-Album machen wollte…

 

PHILIP BAILEY: Der Plan war ursprünglich etwas anders. Aber als wir das Interesse und den Enthusiasmus der verschiedenen Produzenten, Songschreiber und Künstler erlebten, war es für mich ganz logisch, dass daraus ein Album von Earth, Wind & Fire werden würde. Es wurde klar, dass dies ein großartiges Projekt von Earth, Wind & Fire werden wird. Erst in letzter Zeit ist mir aber auch klar geworden, dass wir mit diesem Projekt eine Atmosphäre geschaffen haben, die man wirklich einen magischen Moment nennen muss. Es war etwas ganz Besonderes für uns, denn alle großen Songs von Earth, Wind & Fire entstanden in solchen magischen Momenten. Für uns war es sehr aufregend, denn wir empfanden eine spezielle Atmosphäre im Studio während des Entstehungsprozesses dieser CD. Wir sind auch sehr glücklich, dass wir viele zustimmende Meinungen hören konnten, die dem entsprechen, was wir im Studio empfunden haben.

 

HOLGER ERDMANN: Der Album-Titel „Illumination“ reiht sich in die lange Reihe programmatischer Album-Titel von EWF ein. Was verbinden Sie mit diesem Titel?

 

VERDINE WHITE: Der Albumtitel bezieht sich auf den Song „Illumination“, den wir für diese CD aufgenommen haben, der aber schließlich nicht gut genug war, um auf das Album zu kommen. Wir fanden diesen Titel dennoch so stark, dass wir ihn als Titel des Albums be­halten haben. Wir haben nicht besonders tief schürfen müssen, um diesen Titel zu finden. Natürlich passt er zu anderen programmatischen Album-Titeln von EWF. Aber der Titel ist auch Ausdruck dafür, wo wir jetzt stehen, dass wir wir selbst sind, und dass die Leute sich gut fühlen, wenn wir für sie auftreten. Viele Leute danken uns dafür, dass wir uns anstrengen weiter zu machen, dass wir neue CD’s herausbringen und die Geschichte von Earth, Wind & Fire fortsetzen.

 

HOLGER ERDMANN: Sie haben bei „Illumination“ mit vielen verschiedenen Künstlern zusammen gearbeitet, u.a. mit Kelly Rowland, Will-I-Am von den Black Eyed Peas, Raphael Saadiq, Jimmy Jam & Terry Lewis oder Brian McKnight. Wie haben Sie es geschafft, dass die Songs trotzdem nach Earth, Wind & Fire klingen?

 

PHILIP BAILEY: Ich denke, es gibt zwei Hauptingredenzien, ohne die das Album nicht so geworden wäre, wie es ist. Und das sind Raphael Saadiq und Jimmy Jam & Terry Lewis. Wenn man einen davon weglassen würde, wäre das Album nicht das geworden, was es ist. Denn Beide wissen, was es bedeutet, in einer Band zu sein. Beide wissen, was Earth, Wind & Fire darstellte und immer noch darstellt. Und sie wissen, welche unentbehrlichen Be­stand­teile dazu gehören, damit Earth, Wind & Fire daraus entsteht. Ihre Mitarbeit half uns sehr da­bei, fokussiert zu sein und unsere Basis genau zu definieren. Wir konnten mal ein biss­chen nach links oder mal ein bisschen nach rechts ausscheren, aber alles blieb mit der Basis unseres Musik verbunden. Durch diese beiden Schlüssel-Figuren war es uns möglich, ein Album zu machen, das nicht beliebig ist, sondern immer nach Earth, Wind & Fire und gleichzeitig modern klingt.

 

HOLGER ERDMANN:  Gibt es schon Überlegungen für ein neues Album?

 

RALPH JOHNSON: Es gibt natürlich Pläne für ein neues Album. Wir wissen nur noch nicht, wann und wie wir es tun werden. Wir haben schon eine Menge Diskussionen geführt und wir wissen, wenn man unsere letztes Album „Illumination“ betrachtet, dass es an der Zeit ist, ein neues Album in Angriff zu nehmen. Aber wir haben es noch nicht geschafft, alles Nötige dafür zu organisieren.

 

HOLGER ERDMANN:  Anfang 2008 kommen Sie endlich wieder nach Deutschland. Was können die Fans von den Konzerten erwarten?

 

VERDINE WHITE: Natürlich spielen wir die Klassiker, wir werden sie mit neuen Songs mischen. Es ist noch Zeit, alles genau auszuarbeiten. Aber die Fans können sich sicher sein, dass es eine tolle Show sein wird. Sie werden eine tolle Zeit haben.

 

HOLGER ERDMANN: Was für ein Gefühl ist es, wenn man Klassiker wie „Shining Star“, „September“ oder „Fantasy“ immer wieder auf der Bühne präsentieren muss?

 

PHILIP BAILEY: Ich kann es ganz einfach beschreiben: Wie oft sagt man in seinem Leben „Guten Morgen“, ohne darüber nachzudenken, wie oft man es sagt? Niemand denkt darüber nach. Denn es ist ganz einfach eine freundliche Antwort, eine Reaktion auf jemand anderen. Ich stehe morgens nicht auf und singe „Shining Star“ oder „Fantasy“ oder andere Songs unter der Dusche. Das kann ich ihnen versichern. (lacht) Aber wenn ich vor einem Publikum stehe und mit ihm kommuniziere, dann ist es, wenn ich diese Songs singe, so als würde ich „Guten Morgen“ oder „Hallo“ sagen, so wie wir es auch im normalen Leben tun. Man denkt nicht darüber nach, dass es das Millionste Mal ist, dass man „Hallo“ sagt. Man tut es einfach.

 

HOLGER ERDMANN: Was bedeutet es Ihnen, heute auf die Bühne zu gehen?

 

VERDINE WHITE: Ich habe noch nie eine Bühne erlebt, die ich nicht gemocht habe. (lacht) Bei unseren Konzerten sind inzwischen drei Generationen dabei. Unsere Shows sind immer gut besucht und die Leute mögen unsere Musik. Es ist sehr inspirierend, für sie zu spielen. Es ist einfach toll. Gestern Abend zeigte uns ein junger Mann Fotos von den vier Konzerten, die wir 1979 im Madison Garden gespielt. Dass wir immer noch in der Lage sind, viele Menschen zu begeistern, macht uns glücklich. Außerdem ist auch unser Beruf. Wenn man die Gesichter der Zuschauer sieht, wenn man ihre Reaktionen erlebt, sage ich mir immer, dass ich alles geben werde, denn im Publikum mag es jemanden geben, der uns noch nie gesehen hat. Deshalb muss man jeden Abend das Beste geben.

 

HOLGER ERDMANN:  Wie bereiten Sie sich auf einen Live-Auftritt vor?

 

PHILIP BAILEY: Verdine ist unser Energiefaktor. Es erstaunt uns immer wieder, wie er Abend für Abend diese Energie und Aufregung versprüht. Ich habe diese Aufregung nicht. Ich bekomme sie erst, wenn ich auf die Bühne gehe. Aber Verdine ist schon lange vorher wild darauf, auf die Bühne zu gehen. Wie bewundern das sehr. Neben die vielen anderen Dingen, die er in die Band einbringt, ist das etwas ganz Wichtiges, das er in unsere Band, in unsere Familie einbringt.

 

HOLGER ERDMANN: Wie zeigt sich diese Energie von Verdine White?

 

RALPH JOHNSON: In dem Moment, in dem er in die Garderobe kommt, ist er bereits in „Show-Laune“. Das kann man richtig spüren. Er geht seine Klamotten durch um zu ent­schei­den, was er anziehen wird. Und er ist total begeistert. Das ist interessant, denn es ist wirklich ansteckend. Es breitet sich unter allen aus und wenn es Zeit ist, auf die Bühne zu gehen, hat er alle angesteckt und wir sind bereit für die Bühne.

Solange wie wir diese Leidenschaft haben, solange es uns Spaß macht, gemeinsam das zu tun, was wir tun, sind wir immer bereit, auf die Bühne zu gehen, denn in gewisser Hinsicht wissen wir, welchen Effekt unsere Show bei unserem Publikum hat. Und wir wollen dieses tolle Gefühl gemeinsam mit den Leuten erleben.

 

HOLGER ERDMANN: Mr. Bailey, neben Ihrer musikalischen Karriere haben Sie auch eine Stiftung ins Leben gerufen. Worum kümmert sich diese Stiftung?

 

PHILIP BAILEY: In Amerika gibt es Millionen junger Menschen zwischen 12 und 21, die ob­dachlos sind, die kein Zuhause haben. Viele von ihnen werden von der Fürsorge betreut, bis sie aus diesem Alter heraus sind. In einigen Staaten liegt dieses Alter bei 18, in anderen bei 21. Aber viele dieser jungen Menschen haben überhaupt nichts, außer dem, was in ihrem Rucksack ist. Sie haben keine Pläne und keine Hilfe für ihr weiteres Leben. Meine Stiftung sammelt Geld und versucht die Aufmerksamkeit auf diese jungen Menschen zu lenken. Meine Stiftung sammelt Geld für diejenigen Organisationen, die sich um diese jungen Menschen kümmern. Unsere Stiftung verfügt nicht über die Ressourcen und die Mög­lich­keiten dies selbst zu tun. Deshalb unterstützen wir Organisationen, die das bewerkstelligen können und sammeln Geld für sie. Der Name meiner Stiftung ist „Music Is Unity“.

 

HOLGER ERDMANN: Mr. White, Sie betätigen sich auch im karitativen Bereich. Können Sie Ihre Arbeit erläutern?

 

VERDINE WHITE: Ich arbeite für den „Boys Club of America“. Vor ein paar Monaten wurde mir der „Lifetime Achievement Award“ dieser Organisation verliehen. Es gibt viele Kinder, die in diese Clubs gehen, ich tat es früher auch. Denn es gibt leider viele Kinder, die keinen Platz haben, wo sie leben können. Dies ist mein Beitrag, etwas zurück zu geben und diesen Kindern zu helfen.

 

HOLGER ERDMANN: Mr. White, in Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich viel mit Yoga. Wie sind Sie darauf gestoßen?

 

VERDINE WHITE: Per Zufall bin ich eines Tages in eine Yoga-Klasse geraten, habe mir nicht allzu viel dabei gedacht. Aber ich habe schnell festgestellt, wie gut es mir tat. Also habe ich es zum Bestandteil meines Trainings gemacht, neben Krafttraining usw. Es hat sehr zu meinem physischen Wohlbefinden beigetragen und deshalb ist es inzwischen ein integraler Bestandteil meines Lebens. Was ich an den Yoga-Klassen auch liebe, ist die Tatsache, dass sich niemand darum kümmert, wer du bist, denn es macht dort jeder dasselbe. Und es macht viel Spaß. Natürlich macht heute jeder Yoga, Madonna redet davon, auch Sting. Die Leute werden immer Yoga machen.

 

HOLGER ERDMANN: Mr. Johnson, Sie haben eine – zumindest unter Musikern – recht seltene Leidenschaft: Das Kochen. Wie wurde das zu Ihrem Hobby?

 

RALPH JOHNSON: Meine Kochleidenschaft begann schon in meiner Kindheit. Wenn meine Mutter oder mein Vater irgendwelche Sachen zubereitet haben, habe ich sie immer gefragt, was sie genau tun und wie sie es tun. Dieses Interesse ist immer geblieben. Wenn ich zu­hause bin, schaue ich oft in die Koch-Kanäle im Fernsehen, um zu sehen, was sie da machen. Dies ist für mich eine Möglichkeit mich auszuleben, genauso wie die Künste, das Tennisspielen oder meine zwei Hunde, zwei Blackwells.

 

HOLGER ERDMANN: Ist das Kochen auch eine Art Beruhigung im Hinblick auf das unstete Tourleben?

 

RALPH JOHNSON: Es ist einfach eine Möglichkeit, etwas herauszulassen, wenn man so will, etwas Therapeutisches. Ich gehe in die Küche und beginne etwas herzustellen. Es ist einfach ein weiterer Aspekt meiner generellen Kreativität.

 

HOLGER ERDMANN:  Mr. Bailey, eines Ihrer Hobbies ist das Golfspielen. Was kann man mit dem Golfspielen erreichen, was man mit Musik nicht schafft?

 

PHILIP BAILEY: Was kann man mit dem Golfspielen erreichen, was man mit Musik nicht schafft? Interessante Frage. Wenn ich an Golf denke, und an Musik, dann muss ich sagen, dass es nicht allzuviele Dinge gibt, die ich beim Golfspielen wirklich konsequent betreibe. Aber beim Golfspielen kann man das 18. Loch schaffen. (lacht)

 

Introduction © Michael Arens

Interview © Holger Erdmann

 

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