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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Bobby Womack - Roads Of Life (Reissue)

Expansion Records/Rough Trade

 

Es ist so eine Sache mir Reissues. Die Frage, ob man ein Reissue, also eine Wiederveröffentlichung, überhaupt im Zuge eines Magazins besprechen sollte, steht auch hier im Raum. Denn ursprünglich wurden derartige Alben ja bereits zur Zeit des Original-Releases besprochen. Und natürlich kann man Reissues gerne als Art „Classic“ in ein Magazin einfließen lassen. Das sich aber eine Besprechung im Zuge der „Neuerscheinungen“ auszahlt, wird mit dem Reissue „Roads Of Life“ überdeutlich.

 

Zumindest ist das meine bescheidene Meinung. Denn: Bobby Womack ist eine Konstante in der Welt des Souls. Nicht nur das, er hält ein Art „Geheimtip“-Status inne, den er eigentlich gar nicht verdient. Bobby Womacks Musik liegt qualitativ immer deutlich über dem Durchschnitt. Das bestätigte sich auch durch seine „Poet“-Alben in den Achtziger Jahren, die die Besonderheit der Womackschen Musik herausspielten: Womacks Stimme. Bobby Womack macht einen Soul, den man mit kindlicher Leichtigkeit in jedem Zusammenhang wieder erkennt.

 

Dass Bobby Womack es nie auf den Zenith des Soulhimmels geschafft hat sondern jenen „Geheimtip“-Status ausfüllt (was vielleicht sogar ein Grund für Womacks musikalische Magie ist), lässt sich sicherlich ausführlich besprechen, analysieren, aber nicht verstehen. Ein Faktor ist sicherlich der zeitweise Megaerfolg von einem weiteren Spross der Womack-Familie: Cecil Womack, Bobbys Bruder, feierte in den Achtziger Jahren als Womack & Womack (mit Ehefrau Linda Cooke, Tochter von Soul-Legende Sam Cooke) den weltweiten Megaerfolg „Teardrops“, der Bobby Womack für viele, viele Jahre aus dem Fokus nahm und, Erfolgstechnisch, in den Schatten stellte.

 

Was jedoch beide Womack–Brüder vereinte, war ihre erdige, ungewohnte Stimme und ihre grobkörnige, aus der Tiefe kommende Soulfulness, die sonst niemand im Genre mit solcher Intensität und Ehrlichkeit vorweisen kann. Deutlich wird das einmal mehr mit dem vorliegendem Meisterwerk, produziert von Womack selbst und Patrick Moten (jenes Team, dass die legendären „Poet“-Alben produzierte), welches unter anderem eines der meist gesampleten Stücke der Black Music-Geschichte beinhaltet: „Mr. DJ Don’t Stop The Music“.

 

Was ebenfalls auffällt, und ein schönes Detail aller Bobby Womack-Alben ist, ist die Geschlossenheit, die das Werk zu Tage bringt. Die acht Titel auf „Roads Of Life“ greifen scheinbar nahtlos ineinander und treiben das Album wie einen frisch eingefahrenen V8-Motor schnurrend voran.

 

Songtexte zu jedem Track sowie umfangreiche Credits und interessante Liner-Notes von Expansion-Label-Chef und Reissue-Spezialist Ralph Tee machen das Album ohne wenn und aber zum Album des Monats mit unbedingter Kaufempfehlung.

 

In jenen Liner Notes fasst Ralph Tee das Phänomen Womacks und die schlüssige, emotionale Magie des Albums besser zusammen, als es mir möglich wäre: „…,this is one of soul music’s finest albums“. Wie wahr.

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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