MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

kurz vorgestellt... / last minute reviews...

 

 

 

 

Charlie Mingus -

Tijuana Moods

(Reissue)

(RCA Victor/Legacy/

Sony-BMG)

UP

 

Ignaz Dinné feat.

Ron Carter -

The Next Level

(Challenge Records/

Double Moon Records/

Sunny Moon)

UP

 

Various -

You Don’t Know

(Ninja Tune/

Rough Trade)

UP

 

Various -

Cape Jazz 3-Goema

(Lee Thorp Entertainment/

Mountain Records/

New Music)

UP

 

Bettina Henrich - Me.

(Bettina Henrich)

UP

 

Various -

Lounge Couture Vol.3

 (Sony-BMG)

UP

 

Kenyatta “Culture” Hill -

Pass The Torch

(Tafari Records/

In-Akustik)

UP

 

Soul Chemistry - Discovery (Defusion Records/

Groove Attack)

UP

Der Klassiker zu Beginn. Das heute als Meisterwerk und Perle des Jazz geltende Charlie Mingus-Album hatte anfänglich so seine Probleme. Es wurde bereits 1957 aufgenommen, sah jedoch erst fünf Jahre später das Licht der Welt. Über die Jahrzehnte wurde aus „Tijuana Moods“ (Reissue) (RCA Victor/Legacy/Sony-BMG) eines der „geheimen“ Highlights aus Mingus’ Repertoire. Charles Mingus sagte selbst über dieses Album, dass es das Beste sei, das er je gemacht hätte. Dem schließe ich mich gerne an. Ein heißes Stück Jazzgeschichte.

 

Und noch ein Jazzalbum. Ignaz Dinné spielt sich entspannt zum “Next Level” (Challenge Records/Double Moon Records/Sunny Moon), als wäre er bereits ein Leben lang im Geschäft. Das das Album durch Dinnés Freund und Förderer Ron Carter am Bass versüßt wird, unterstreicht den routinierten, aber nie langweiligen Gesamteindruck des Albums, dass sich dem Jazz zuordnet, dabei aber kräftig Groove mit eingepackt hat.

 

Der Titel der Dreifach-CD ist Programm. Gerade wenn man meint, die, im positivsten Sinne, Beatlastigen Ausuferungen des bewusst ungemütlichen Ninja Tune-Labels zu kennen, kennt man gar nichts. „You Don’t Know“ (Ninja Tune/Rough Trade) schwimmt in dieser Tradition und liefert mit Acts wie Mr.Scuff, Roots Manuva, Kid Koala oder, wäre ja auch ein Ding gewesen, wären sie nicht dabei gewesen, Coldcut, eine Retrospektive diverser bisher eher unbekannteren Tracks. Eine Eingruppierung der Beats oder gar der gesamten Klangfarbe der einzelnen Songs vorzunehmen, spare ich mir aus Respekt vor der Sound-Identifikation der festen Institution Ninja Tune.

 

„Cape Jazz 3“ (Lee Thorp Entertainment/Mountain Records/New Music) hat den Beinamen Goema. Nicht gerade viele wissen, dass selbst Cape Jazz mittlerweile eine anerkannte Unterform des „echten“ Jazz ist. Eben Jazz mit südafrikanischem Klanggefühl. Da stellt man sich natürlich sofort das bisschen Extra-Beschwingtheit und Tanzbarkeit vor. Was völlig korrekt ist. „Goema“ setzt da sogar noch einen drauf. Es ist eine Art noch tanzbarere Variante des südafrikanischen „Klopse“, der Musik des Straßenkarnevals. Wem das jetzt alles zu kompliziert wird sei „Cape Jazz 3“ einfach empfohlen. Denn so leicht und flockig kommt Jazz selten rüber. Für südafrikanisches Flair sorgen Künstler wie Robbie Jansen, Errol Dyers, Chris McGregor oder The Tony Schilder Trio, um nur einige wenige zu nennen.

 

„Me.“ Von Bettina Henrich (Bettina Henrich) ist ihr Soloalbum und hätte eigentlich keinen anderen Albumtitel verdient. Denn das Album hat so was von einer eigenen Handschrift. In Deutsch und Englisch gesungen kokettiert Henrich auf ihrem Debütalbum mit Jazz und Pop, mit Rock und Elektronischer Musik, sogar mit kapseligen Beats. Ein gehöriger Schuss Selbstironie zeigt sich dabei nicht nur im Text von meinem persönlichen Favoriten „Vierzig“. Till Schubert und Loomis Green halfen beim Gitarre spielen aus, Xaver Fischer bedient das Keyboard, Thomas Gier und Wolfgang Diekmann spielen Bass. Ein individuelles, kurzweiliges Werk, das seinesgleichen sucht.

 

Zum Glück ist der Hype um den Begriff „Lounge“ lange vorbei. Hier und da flammt er dann aber doch noch einmal auf. „Lounge Couture Vol.3“ (Sony-BMG) hat eigentlich gar nicht mehr so viel mit dem ursprünglichen Lounge zu tun. Mit Vikter Duplaix, Jazzanova, Beanfield oder Georg Levin finden sich einige Kenner der guten Grooves wieder, die die 30 Tracks der Doppel-CD zu einem Besseren werden lassen, als der Titel suggeriert.

 

 

Womit wir bei Reggae wären. Kenyatta „Culture“ Hill ist der Sohn der 2006 in Deutschland verstorbenen Reggae-Legende Joseph „Culture“ Hill. Und führt, da spricht das „Culture“ im Namen eine deutliche Sprache, dessen Tradition fort. Und sein Sound auf „Pass The Torch“ (Tafari Records/In-Akustik) weist tatsächlich Ähnlichkeiten mit dem Sound seines Vaters auf. Das richtig Interessante am Album sind dabei aber nicht die prominenten Mitstreiter Sly & Robbie, sondern die Tatsache, das einige der Songs ein unfertiges, letztes Projekt von Joseph „Culture“ Hill waren. Kenyatta macht seinem Vater alle Ehre. Ob dieser Trend jedoch so weiter verläuft, wird die Zukunft bringen.

 

Soulchemistry bzw. die Soulchemistry Collective ist eine Formation aus österreichischen, englischen, amerikanischen und deutschen MCs, Rappern, Sängern und Beatbastlern. Der Kern der Musik ist HipHop, Dub, Funk, Pop, Dancefloor, elektronische Musik und kleinere Teile an Reggae und Beats. Das über allem liegende Gefühl ist Soul, daher der Name. Das Info zum Album spricht von einer „kosmopolitischen Produktion“, was sicher stimmt. Allerdings wirkt das Album an einigen Stellen irgendwie dünn. Und die Raps als solches sind in den Spitzen nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Trotzdem schafft es „Discovery“ (Defusion Records/Groove Attack) auf die Haben-Seite des Soulgfefühls. Und das ist doch schon mal ein Anfang.

 

Eric Lindells Musik ist ein Spaßmacher. Der Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler spielt sich leichtfüßig durch das Dutzend Songs auf Low On Cash, Rich In Love“ (Alligator Records/In-Akustik). Der Musikmix aus Blues, Rock, Folk und Americana kommt an einigen Stellen gar soulig daher, wie bei „Josephine“ oder dem erdigen, fast dreckigen „Mind Your Business“. Das von Lindell souverän produzierte Album glänzt auf ganzer Linie und ist eine Paradebeispiel dafür, die kurzweilig und pointiert Musik sein kann.

 

 

 Greetje Kauffeld gehört sicher zu den ganz Großen der europäischen Jazzstimmen. Das vorliegende Album “Tender Meditation-The 70’s Jazz Group Files” (Sonorama Records/Groove Attack) kompiliert erstmalig Aufnahmen ihrer Kollaborationen mit diversen Jazzformationen aus den Siebziger und Achtziger Jahren. Die Aufnahmen wurden seiner Zeit nur in den Niederlanden veröffentlicht, zeigen zugleich die ganze Bandbreite und die kontrollierte, gerne schwermütige Leidenschat in Greetje Kauffelds Stimme. Dabei sind unter anderem Songs wie Edu Lobos „Meditation“ oder “The Beat Goes On“ von Sonny Bono. Kauffeld feierte im letzten Jahr ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum! Glückwunsch vom SOUL TRAIN!

 

Bernd Strohm und „Temperament(Wonderland Records/Rough Trade) sind ein gutes Team. Das Album gleitet richtig entspannt dahin und lässt mehr als einmal wohlige, relaxte Frühlingsgefühle aufblitzen. Gitarrist Strohm fungiert zugleich als Co-Produzent (neben Michael Strohm und Peter Finger), was sicher dem schlüssigen Charakter der immerhin 18 Lieder auf die Sprünge geholfen hat. Das eigentlich schöne am Album ist, dass bei mir trotz der eindeutigen Akustischen Gitarren-Musik ein fast durchgehendes Gefühl von Handgespielter Soul-Musik da war. Harmonien, Melodien. Ob das Bernd Strohm selbst so stehen lassen würde, ist unklar. Und gerade deswegen: Grosses Kompliment.

 

Womit wir bereits am Ende der März-Kurzvorstellungen sind. Das schöne an HipHop ist, dass er richtig Erwachsen geworden ist. Die Zeiten, in denen auf HipHop müde herunter geschaut wurde, egal ob aus Jazz- oder aus Soul-Kreisen, sind vorbei. Diese Entwicklung lässt sich an „To Serve With Love“ von Rapper Black Spade (Om Records/Rough Trade) schön abhören. Denn da ist so viel mehr als der Sprechgesang. Die Beats sind verschachtelt und exzellent, die Raps sind slick und intelligent, der Soul allgegenwärtig. Einmal mehr wird seine Musik als „Melting Pot Of Sounds“ bezeichnet, was den Kern der Sache genau trifft. „To Serve With Love“ ist wirklich nicht nur Freunden von HipHop zu empfehlen, sondern all jenen, deren Herzen und Ohren offen für ehrliche, intelligente Black Music sind!

 

© Michael Arens

                                                

UP

Eric Lindell - Low On Cash, Rich In Love (Alligator Records/In-Akustik)

Greetje Kauffeld - Tender Meditation-The 70’s Jazz Group Files

(Sonorama Records/Groove Attack)

Bernd Strohm - Temperament (Wonderland Records/Rough Trade)

Black Spade - To Serve With Love (Om Records/Rough Trade)

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