ZYDECO-SPECIAL

Zydeco Playboys - The Melting Pot Collection (Zydeco/New Music)

Terrance Simien & The Zydeco Experience - Live! Worldwide (Aim/New Music)

Roomful Of Blues - Raisin’ A Ruckus (Alligator Records/In-Akustik)

Amanda Shaw - Pretty Runs Out (Rounder Records/In-Akustik)

Hans Reffert - Westlich Bb9 (Wonderland Records/Acoustic Music)

Otis Taylor - Recapturing The Banjo (Telarc/Concord/In-Akustik)

Samuel James - Songs Famed For Sorrow And Joy (Northernblues Music/New Music)

Zugegeben – zunächst mal gibt es kaum einen Zusammenhang zwischen Zydeco und der Thematik des SOUL TRAIN. Was eigentlich ist Zydeco? Das Internet hilft hier weiter. „Der Zydeco ist eine schnelle, tanzbare Musikform aus dem Süden und Südwesten des US-amerikanischen Bundesstaates Louisiana. Charakteristische Instrumente sind Akkordeon und Waschbrett (Frottoir), die Texte sind überwiegend in englischer Sprache, manchmal auch in Cajun-Französisch.“ So jedenfalls steht es bei Wikipedia.

Doch der Reihe nach. Geht man weit genug in der Musikgeschichte zurück, vereinen sich  tausende Musikstile der Gegenwart immer fester zu einer einzigen Strömung. Das, was wir heute so selbstverständlich in Kategorien wie Soul, Jazz, Blues, Country, Gospel, usw. einteilen, hat tatsächlich die gleichen Wurzeln. Bereits die Musik des vor einigen Jahren erschienenen Coen & Coen-Brothers-Film-Meisterwerks „O Brother, Where Art Thou?“, der, immens erfolgreich, mit ähnlichen Musikfarben spielte, zeigte diese Verwandtschaft deutlich. Und mal ehrlich, nichts rockt so wie ein Zahnloser, in Würde gealteter Mann mit Waschbrett vor dem Bauch und Banjo auf dem Schoss.

Eben jener Zydeco scheint nun immer populärer zu werden. Anlass für den SOUL TRAIN, einige dieser Veröffentlichungen kurz vorzustellen. Die Zydeco Playboys bringen mit der „Melting Pot Collection“ (Zydeco/New Music) eine Art „Best Of“ heraus. Wie immer beim Zydeco – Spielfreude pur! Für Terrance Simien & The Zydeco Experience und ihrem „Live! Worldwide“-Album (Aim) gilt das Gleiche, obwohl mir persönlich die Playboys leichter auf dem Zanzbein liegen. Dass Roomful of Blues zwar schon dem Namen nach nicht direkt mit Zydeco zu identifizieren sind, scheint klar. Allerdings gilt auch hier die klare Schnittmenge ihres neuesten Albums „Raisin’ A Ruckus“ (Alligator Records/In-Akustik) mit der erdverbundenheit und dem grobkörnigen Leichtfuss aller erwähnten Musikstile, ob Zydeco, Blues, Jazz….

Das denkt man sich auch sofort bei Amanda Shaw exzellentem Longplayer „Pretty Runs Out“ (Rounder Records/In-Akustik), vermutlich eines der qualitativ hochwertigsten dieses kleinen Zydeco-Specials. Hier gilt ebenfalls wieder: Auch, wenn die Musik trotz Fiedel nicht ganz dem Zydeco-Gusto entspricht, ist es doch die unverblümte Spielfreude, die die Zweifler zum Schweigen bringt.

Bei Hans Refferts Album „Westlich Bb9“ (Wonderland Records/Acoustic Music) kommen dann auch schon mal nachdenklichere Töne auf, was der Sache keinen weiteren Abbruch tut. Das Gitarrenspiel ist virtuos, bodenständig und erinnert mehr als einmal an ihre eigenen Wurzeln, die sicher auch dem Zydeco entstammen werden. Das Ganze ist dem Sound von Otis Taylor eigentlich gar nicht so unähnlich, obwohl der sich auf seinem neuesten Album dem Titel getreu („Recapturing The Banjo“ auf Alligator Records/In-Akustik) ganz auf die Neuentdeckung des Banjos verdingt. Und das gehört, bzw. gehört immer gerne wieder, zum Klangbild des Zydecos. Ein rundes Album, was Taylor und seine Mitstreiter Guy Davis, Corey Harris, Alvin Youngblood Hart, Don Vappie und kein geringerer als Keb’ Mo’ hier zusammen spielen.

Tief im Blues verwurzelt und damit bestens geeignet, den Zydeco-Rahmen und dieses hoffentlich nicht einmalige Special zu beschließen ist „Songs Famed For Sorrow And Joy“ von Samuel James (Northernblues Music/New Music). Ein ehrliches, erdiges Werk, das eine immense Dynamik, dabei einen hohen Grad an Sensibilität an den Tag legt und nicht nur Blues-Freunde begeistern wird. So klingt richtig gute Musik. Nicht unbedingt Zydeco…oder wie war das noch mit dem Ursprung aller Musik?!?

© Gregor Poschoreck

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