MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

INTERVIEW / ANGELA JOHNSON

 

 

 

 

 

Angela Johnson - Monumental!

Aktuelles Album: „Angela Johnson presents A Woman’s Touch Vol.1“ (Dome Records/Rough Trade)

Angela Johnson - Selbstbewusst!

 

 

Angela Johnson -

Talentiert!

 

 

Angela Johnson -

Soulful!

 

 

 

Angela Johnson -

"Angela Johnson presents

A Woman's Touch Vol. 1"

(Dome Records/

Rough Trade)

 

 

 

 

 

Angela Johnson -

Singer, Songwriter,

Musician, Producer!

 

 

 

 

 

Angela Johnson vereint gleich eine ganze Reihe Ungewöhnliches in sich. Zum einen ist die New Yorkerin eine etablierte Soulsängerin mit einigen dem Soul konkret zugewandten Longplayern im Gepäck. Kein aufgesetzter RnB wie Rihanna & Co., kein Straßen-Pop à la Sugababes, kein slicker HipHop-Soul wie der von Nelly Furtado. Einfach nur sauber produziertes Soul Musik. Und damit fangen wir gerade erst an, Angela Johnsons Besonderheiten aufzuschlüsseln.

 

Der wohl wichtigste und außergewöhnlichste Teil ist sicher ihre Leidenschaft für das Produzieren. Gerade in der Welt der (Black) Music ein Unikum. Frauen als Produzenten? Nur auf dem Papier… Doch Angela Johnson zeigt es allen. Nicht genug damit, dass sie sich mehr und mehr als akzeptierte und anerkannte Produzentin durchsetzt. Ganz ihrem inoffiziellen Vorbild Quincy Jones nacheifernd bringt Frau Johnson nun ihr erstes „Produzentenalbum“ heraus.

 

Produzentenalbum? Eine Gattung für sich: Ein Produzent versammelt, praktisch als Zeremonienmeister, alles, was Rang und Namen hat, und kreiert unter eigenem Namen ein Konzeptalbum. Ein klassische Beispiel für diese sehr schmale Sparte der Welt der Konzept-Alben ist sicher „The Dude“ von Soul-Gott Quincy Jones aus dem Jahre 1981, auf dem sich damals keine geringeren als Soul-Allrounder Patti Austin und James Ingram ihre Hörner abstießen. Unvergessen: „Ai No Corrida“, bis heute eines der ganz großen Klassiker der Soul-Musik!

 

Doch zurück zu Angela Johnson. Auf „A Woman’ Touch Vol. 1“ (Dome Records/Rough Trade) finden sich auf insgesamt 14 Songs die stimmlichen Unterstützungen von Maysa Leak, Rahsaan Patterson, Gordon Chambers, Frank McComb, oder Angela Johnson höchstpersönlich, um nur einige wenige zu nennen.

 

Ein Muss für den SOUL TRAIN und Michael Arens, das Projekt und die offenkundlich talentierte, außergewöhnliche und damit unvermeidlich selbstbewusste Angela Johnson zu hinterfragen.

 

 

Michael Arens: „Zunächst fällt auf, dass du als weibliche Produzentin eine große Ausnahme darstellst.“

 

Angela Johnson: „Man sieht wirklich nicht all zu viele Frauen, in irgendeiner Industrie, in verantwortlichen Positionen. Auch ich habe am Mikrofon angefangen. Auch heute siehst du noch immer nicht sehr viele Frauen hinter einem Mischpult oder hinter irgendeiner Art Aufnahmetechnik. Oder sogar Frauen, die alles machen, die Drums programmieren, Instrumente einspielen, Stimmen arrangieren, Instrumentierung, usw.. Es ist wirklich nicht normal, besonders in der Musikindustrie. Ich wandle also in den Fußstapfen von Patrice Rushen und Angela Winbush. Ich hoffe, dass ich damit einen neuen Trend setze. Ich wollte Musik aus dem Blickwinkel der Frauen präsentieren. Wir sehen gerade in der Musik so wenig von den Frauen, was nicht mit Sex und all dem zu tun hat. Das ich echt schwierig. Ich bekämpfe diese Dinge wo ich kann. Gleichzeitig gebe ich zu, dass ich allgemein als Produzent, nicht zwingend als weibliche Produzentin anerkannt sein will.“

 

Michael Arens: „Du vereinst auf dem Album eine Fülle an Soul-Talenten. Einige davon vom Roster deines Labels, Dome Records, aber auch viele andere. Das muss eine logistische Meisterleistung gewesen sein….“

 

Angela Johnson: „Es war alles schon ein bisschen schwierig, aber ich wusste halt von Anfang an, dass ich eine Menge Dinge zu tun hatte. Ich habe es geschafft, wenn ich das so sagen darf. Auf dem Album sind Künstler, mit denen ich schon eine lange Zeit arbeiten wollte. Ich habe großen Respekt vor allen, und viele von uns haben sich durch das Internet, durch Seiten wie MySpace, kennen gelernt. Mein Management hat dann alle kontaktiert und gefragt, ob sie an einer neuen, innovativen Projekt-Idee teilnehmen  wollen. Sie sagten den Künstlern auch, dass das Album komplett von einer Frau produziert werden würde. Und sie alle wollten an etwas, das so monumental ist, teilnehmen.“

 

Michael Arens: „Trotz dem jeder Song einem anderen Künstler zuzuordnen ist, klingt das Album wie aus einem Guss. War es schwierig, bei so vielen unterschiedlichen Charakteren und Talenten ein einheitliches Bild zu wahren?“

 

Angela Johnson: „Das hat mich auch zuerst etwas nervös gemacht. Es gibt eine Menge unterschiedliche Songs und Interpretationen und Stile auf dem Album. Ich dachte anfänglich, alles wird etwas chaotisch wirken. Aber als Produzent des Albums war ich dann doch in der Lage, alles wie aus einem Guss klingen zu lassen. Das war aber definitiv nicht einfach, aber ich habe auch das hinbekommen.“

 

Michael Arens: „Dürfen bzw. sollen wir das Album denn auch als neues Angela Johnson-Künstleralbum verstehen? Wie definierst Du das?“

 

Angela Johnson: „Es ist natürlich schon ein neues Angela Johnson-Album. Aber zu aller erst ist es ein Produzenten-Album. Ich erkläre manchmal Leuten, dass das Album und die Idee konzeptionell Quincy Jones am Nächsten kommt. Viele der Künstler, die er auf seinen Alben gefeatured hatte, waren Sänger, und er fungierte als Produzent.“

 

Michael Arens: „War von vorneherein klar, welcher Künstler welches Stück singen würde? Gab es vielleicht sogar Songs, die Du Einzelnen auf den Leib geschmiedet hast?“

 

Angela Johnson: „Ja. Einige der Songs habe ich speziell für die entsprechenden Künstler und deren Stimmen geschrieben. Zum Beispiel „More Than You Know“ von Maysa Leak. Ich hatte sie von Anfang an in meinem Kopf für diesen speziellen Song. Ich bin einfach ein Riesen-Fan ihrer druckvollen Stimme. Sie hat die Stimmung des Songs perfekt eingefangen. Dann war da noch Tricia Angus, die auf „Not The One“ gesungen hat, die ich genau für diesen Song vorgesehen hatte. Normaler Weise lief es so, dass ich den einzelnen Künstlern ein paar Songs schickte, aus dem sie sich dann ihr Lieblingssong raussuchten, den sie interpretieren wollten. Dann gab es aber auch noch Stücke wie „That’s Just The Way“ mit Monet an den Vocals. Erst nachdem der Gesang eingespielt war, addierte ich Melodien und teilweise Struktur. Alles in allem war es also schon ein gemeinsame Anstrengung Aller, dieses Projekt auf die Beine zu stellen.“

 

Michael Arens: „Ich muss noch mal nach der Logistik fragen. Es muss doch eine Wahnsinns Anstrengung gewesen sein, alle Künstler ins Studio zu bewegen, Termine einzuhalten, etc.?!“

 

Angela Johnson: „Das war eine Riesen Anstrengung. Wahrscheinlich hat es deshalb so lange gedauert, bis das Album nun fertig ist. Die ersten Arbeiten daran begannen bereits Ende 2003. Der erste, mit dem ich ins Studio ging, war Rahsaan Patterson. Dann kam Eric Roberson an die Reihe (verantwortlich für das vermeintlich beste Stück des Albums, der Dancefloor-Hymne „Let Me Know“, Anmerkung von Michael Arens), Gordon Chambers war der Nächste. Ich hatte soviel Spaß im Studio…mit allen Musikern! Alle zeigten großen gegenseitigen Respekt, es gab keinen Neid, keinen Stress. Es gab auch andere, zu denen ich ins Studio fliegen musste. Zu Julie Dexter zum Beispiel. Sie singt „How Sweet Life Is“. Sie lebt und arbeitet in Atlanta, Georgia, was immerhin drei Stunden weg ist. Im Falle von Claude McKnight (Take 6) und Frank McComb ging es gar übers Internet. Ich sandte die Stücke als MP3 zu ihren Studios. Sie mailten ihre Aufnahme dann zurück. Das ging so lange hin und her, bis alles im Kasten war, solange, bis ich den endgültigen Mix machen konnte.“

 

Michael Arens: „Du klingst extrem selbstbewusst. Und Du scheinst ganz genau zu wissen, was Du willst….“

 

Angela Johnson: „Ich bin jetzt seit über 15 Jahren im Geschäft und komme wahrscheinlich deswegen so strikt und konsequent rüber. Das ist einfach ein Teil meiner Persönlichkeit. Alleine, weil ich eine Frau im Musikgeschäft bin, werden mich viele Menschen anzweifeln. Und da muss ich halt stark bleiben und an das Glauben, was mich ausmacht. Ich bin sehr zufrieden damit, wo ich gerade im Business stehe. Mir strömt so viel Liebe entgegen; überall, wo ich mein Album präsentiere. Ich fühle mich sehr wohl!“

 

Michael Arens: „Bist Du trotzdem selbstkritisch?“

 

Angela Johnson: „Und wie! Aber: Ich habe mir erst neulich wieder „A Woman’s Touch Vol. 1“ angehört, und ich bin noch immer beeindruckt!“ (lacht)

 

Michael Arens: „Bleiben wir beim Album-Titel. Die Frage nach dem ob erübrige ich mir. Wann können wir „Volume 2“ erwarten?“

 

Angela Johnson: „Es gibt natürlich bereits Pläne. Ich kann zurzeit noch nicht darüber sprechen, aber es gibt sehr viele Künstler, mit denen ich an „Volume 2“ zusammen arbeiten möchte. Einige davon wollten schon bei „Volume 1“ mit an Bord sein. Es war aber einfach nicht genug Platz für alle vorhanden…“

 

Michael Arens: „Du bist voll und ganz dem Soul verpflichtet, was sich auf deinem neuen Album sowie auf deinen bisherigen Solo-Alben sehr schön nachhören lässt. Was bedeutet dir Soul? Vielmehr: Was ist Soul? Gibt es eine Definition von Soul-Musik?“

 

Angela Johnson: „Ob nun meine Musik, mein neues Album, der geplante zweite Teil oder Soul als Ganzes: It has to breathe! „A Woman’s Touch Volume 1“, zum Beispiel, ist reine, ehrliche Musik. Sie ist Soul und kommt von der Seele. Sie ist erdig und sehr real. Es gibt ein echtes Livemusik-Gefühl. Wir haben bewusst auf digitales Nachbearbeiten der Vocals, Pitching usw. verzichtet! Selbst, wenn es eine Note geben sollte, die „off“ ist,  unterstreicht das nur die Natürlichkeit und das, was Soul als auch Angela Johnson ausmacht!“

 

Michael Arens: „Deine Wünsche für die Zukunft?“

 

Angela Johnson: „Ich möchte Musik machen, die keine Zeitrechnung kennt, die Zeitlos ist. Ich möchte mit mehr Europäischen Künstlern arbeiten. Auch mit mehr Japanischen Künstlern. Ich bin sehr populär in Japan…. Ich sehe mich selbst mehr auf Live-Tour gehen, und dieses Jahr werde ich in ganz Europa Gigs haben und hoffentlich auch in Deutschland auftreten…“

 

© Michael Arens

 

 

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