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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

Angela Bofill – Too Tough/Teaser-Two Classic Albums On One CD (Reissues)

Soulmusic.com/Arista Records/Passion Music/Rough Trade

Angela Bofill - Too Tough/Teaser

 

 

 

Eines vorweg: Natürlich wirken einige der Songs, besonders die Texte, nach heutigem Empfinden kitschig, schnulzig, sogar grenzwertig. Doch versetzen wir uns in die Zeit, in der die beiden Alben, „Too Tough“ und „Teaser“ veröffentlicht wurden. 1983 bewegte sich die Einarbeitung elektronischer Instrumente gerade auf einen ersten vorsichtigen  Höhepunkt hin. Und die Texte von Soul, RnB und Straßenfähigem, Poplastigem Dancefloor-Material dreht sich nun mal um Liebe und deren Wirrungen. Zusammen ergibt das einen Mix, wie er nur aus dieser Zeitperiode entstammen kann.

 

Einer der Tonangebenden Produzenten der Zeit war zweifelsohne Narada Michael Walden. „Too Tough“, Album Nr.1 auf diesem Doppel-Feature, ist zur Hälfte von Walden und dessen unverwechselbarer Handschrift produziert. Die andere Hälfte entstand unter Bofills eigener Federführung. Walden veröffentlicht dieser Tage übrigens sein Temple Of Soul-Projekt, ein Joint Venture mit Clarence Clemons, dem Saxofonisten von Bruce Springsteens E-Street Band, T.M Stevens und Vernon Ice Black.

 

Doch zurück zum Thema. Angela Bofill, Tochter eines Francokubanischen Vaters und einer Puertoricanischen Mutter, wurde 1954 in der Bronx, New York, geboren, und begann bei der in Harlem populären Puerto Rican Supremes-Band zu singen und wurde schnell von der Industrie entdeckt. 1978 veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Angie“. Bereits einige Jahre zuvor, noch während und nach ihrer Band-Zeit, begann sie eine Karriere als Backgroundsängerin und Songschreiberin für Leute wie (Achtung!) Dizzy Gillespie, Herbie Hancock oder Cannonball Adderley.

 

1981 veröffentlichte sie dann auf GRP (Arista, heute Sony-BMG) ihr Label-Debütalbum „Something About You“. GRP (das Label der Jazzgrößen Dave Grusin und Larry Rosen) zwang Bofill jedoch zu sehr unter den Deckmantel der mehr Jazzorientierten Musikfarben, weswegen sie schließlich zu Arista, unter Musikmogul Clive Davis, wechselte.

 

Ziemlich von Beginn an kümmerte sich Walden um sie und erreichte mit dem Titeltrack des vorliegenden Albums, „Too Tough“ den größten kommerziellen Hit von Angela Bofill. Der Song erreichte Nr.5 in den RnB-Charts des Jahres 1983. Bofill ist ein typisches Beispiel für den Discodancesoulpop der Achtziger Jahre, wobei ihre Stimme den meisten der Konkurrenten ihre hohe Individualität voraus hatte. Das gesamte Album wurde ein eindeutiger kommerzieller Erfolg und vererbte Angela Bofill so etwas wie einen, zumindest kurzfristigen, Superstar-Status.

 

Das Album war nicht nur kommerziell erfolgreich. Alle Tracks sind absolut einwandfrei und akkurat produziert, die Liebe zu Soul und sogar zu vorsichtigem Jazz dringt durch alle Poren und umgibt die Songs mit einem ganz eigenen Charakter. Das gewisse Etwas, dass Bofill durch ein leicht sehnsüchtiges, schmissiges Timbre in ihrer Stimme  beisteuerte, war allgegenwärtig. Auch das Folgealbum, „Teaser“, schwamm auf dieser Welle, obwohl der Einsatz von Synthesizern etwas mehr in den Vordergrund geschoben wurde – ganz dem damaligen Gusto. Das Album entstand einmal mehr in Zusammenarbeit mit Narada Michael Walden, einer der schillerndsten Figuren des Achtziger Jahre Soul.

 

David Nathan, der „British Ambassador Of Soul“, veredelte das Album mit den insgesamt 19 Songs mit ausführlichen Hintergrundinfos im Booklet zu einem unbedingten Muss für Fans von Angela Bofill und von frühem Achtziger Jahre Discosoul mit Attitüde. Einsteigern in die Soul Welt des Jahrzehnts bietet “Too Tough/Teaser“ eine sehr schöne Grundlage.

 

Bofill selbst nahm weiterhin konsequent Alben auf. Diese zeichneten sich zwar durch künstlerischen Anspruch aus. Der finanzielle Erfolg von „Too Tough“ und „Teaser“ blieb jedoch aus. 2005 begann reine dunkle Zeit für Angela Bofill. Sie erlitt den ersten in einer Reihe von Schlaganfällen. Schon ein Jahr darauf folgten weitere und nahmen Bofill ihre Stimme und ihre Mobilität. Ein Benefizkonzert, „Angels for Angela“, am 21. März 2007, half, die enormen Kosten für Behandlungen und Therapie für Angela Bofills Genesung zu decken. Teile des Konzertes können auf Angelas offizieller Homepage, www.angelabofill.com, gesehen werden. Der SOUL TRAIN wünscht alles erdenklich Gute und eine baldige Genesung!

 

© Michael Arens

 

 

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