MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
|
CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW |
|
|||
|
|||||
|
|
|
|||
Erykah Badu - New Amerykah Part One (4th World War) Motown/Universal |
|||||
|
|
||||
|
|||||
Erykah Badu
Erykah Badu - Album Discography:
Baduizm (1997) Baduizm Live (1997) Mama's Gun (2000) Worldwide Underground (2003) |
Erykah Badu ist fraglos eine der schillerndsten, talentiertesten und innovativsten Erscheinungen jener Musikrichtung, die von und durch sie vor gut zehn Jahren begründet wurde. Ob man es nun Nu Soul nennt, oder einfach RnB oder gar schlicht und ergreifend Soul als Namen akzeptiert, ist mittlerweile und richtiger Weise zur Nebensache geworden.
Ihr viertes Studioalbum hat es schwer. Die Messlatte hängt hoch. Badus Debütalbum „Baduizm“ hatte damals diesen komplett neuen, nie da gewesenen Tiefgang, die disharmonischen Arrangements, das Sahnehäubchen, den Aha-Effekt, nachdem die versammelte Black Music-Welt so verzweifelt zu suchen glaubte. Und sie lieferte das mit einer Leichtigkeit ab, die dem Gesamtkunstwerk Badu eine gewisse Verwirrung verlieh - Baduizm.
Drei Alben weiter überrollt uns dann, nach mehrjähriger Pause, ihre neue Single: „Honey“. Und sie macht es wieder. Innovative Beats, unwiderstehliche Hookline, konkrete Bassführung, aufwendiges Video mit Unterhaltungswert, direkter, fast lyrischer Tiefgang und die Respektsbekundungen an die versammelte Soul-Geschichte. Ein kleines Meisterwerk - in sich ruhend, selbstbewusst, cool. Soul. Baduizm.
Und dann das: Nicht nur ist „Honey“ das mit Abstand beste Stück des Albums, es wurde auch als Bonus-Track am Ende der zehn, dann natürlich elf Songs, regelrecht versteckt. Der Rest? Erykah bemüht sich redlich. Und es ist schlicht schön und auch ein wenig ergreifend, wieder ihre Stimme zu hören. Doch irgendwo im Wirrwarr vermeintlich außergewöhnlicher Beatbasteleien, Blaxploitation-Interludes und dem bemühten Tiefgang mit Seitenblick auf schwarze Bürgerrechte, verliert sich die Soul-Sängerin Badu. Zu angestrengt wirkt das Ganze; alles ist unheimlich verschachtelt, zerpflückt, bis in kleinste Beats seziert.
Es hätte Frau Badu besser gestanden, einfach ein nettes Gesangsalbum aufzunehmen, ohne dabei die Innovation der ersten paar Alben anzustreben. Denn die Welt dreht sich weiter. Was vor zehn Jahren allem Anderen eine Dekade voraus war, ist heute Einheitsbrei und kann auch nicht mit mysteriösen Beats und verbauten Drumprogrammierungen gefüllt werden.
Erykah Badu gehört sicher zu einer der selbstbewusstesten Künstlerinnen ihres Genres und ihrer Generation. Warum verlässt sie sich dann nicht auf ihre eigene Magie, ihre Stimme und ihre fast poetischen Songschreiber-Qualitäten?!
Zusammenfassend ist das Album natürlich trotzdem nicht schlecht. Aber es ist auch wirklich keine leichte Kost. Und, und das ist das Einsame am Album: Die Magie ist weg, flammt nur ganz am Ende kurz auf. Wer Erykah Badu-Sounds- und Soul, eben Baduizm, in altbekannter Manier erwartet, der wird lediglich durch jenes „Honey“ bedient. Der Rest ist deutlich zu bemüht, überproduziert, wirkt teils verloren. Ein Kunstwerk, noch mal unterstrichen durch das aufwendige, auf Optik getrimmte Booklet. Weniger Kunst, mehr Werk, Erykah, und alles wäre schön.
Selbst, wenn ich mir einfach mal vorstelle, dass der Tiefgang ein Echter und damit Ernst gemeinter ist, ändert das nichts an der Verkopftheit von „New Amerykah“ – der Untertitel „Part One (4th World War)“ ist alleine schon ein deutlicher Indikator für das überzogen nachdenkliche Problem des Albums. Gerade Soul sollte zuerst und zumeist im Herz und im Bauch stattfinden…
© DJ Dare |
||||
|
|||||
|
|||||
Erykah Badus Alben gibt es hier zu kaufen: |
|||||
|
|||||
|
|||||