MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Janet Jackson – Discipline

Island Def Jam Music Group/Universal Music

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein schwieriges Unterfangen, ein Neues Janet Jackson-Album möglichst objektiv bewerten zu müssen. Denn Miss Janet stellt, sicher mehr als die meisten ihrer vermeintlichen Konkurrentinnen, das Bild eines Produktes in der Öffentlichkeit dar. Ein Kunstprodukt, ihrem großen Bruder Michael immer ähnlicher werdend. In der breiten Masse kippt seit Jahren das Image von Janet Jackson von unterhaltsamer Black Music-Entertainerin zu immer seltsamer agierenden Anhängsel ihres, und ich sage das in allem Respekt und mit gebotener Zurückhaltung, außerirdischem Bruders Michael.

 

Die „Wardrobe-Malfunction“ beim Super Bowl vor einigen Jahren, die im Internet kursierenden Paparazzi-Filme- und Fotos mit peinlichen Inhalten, die überproduzierten, futuristischen Videos, die sich über die Jahre immer mehr von der Realität entfernen, die permanenten, teils massiven Gewichtsschwankungen von Jackson selbst und die langsam, aber merklich immer mehr werdenden optischen „Korrekturen“ des einstigen Kükens des Jackson Five-Klans (man schaue sich nur einmal die Nase auf dem neuen Cover an und vergleiche sie mit der auf ihrem „Janet Jackson“-Album aus den frühen Achtzigern)…

 

Was macht also Janet Jackson aus? Höre ich mir das neue Album an, komme ich zu dem Schluss, dass es die Musik nicht sein kann. Zumindest nicht die Musik alleine. Die ist auf „Discipline“ durchweg sauber von den üblichen Verdächtigen wie Freund oder Ehemann (die Gerüchteküche brodelt unvermindert in alle Richtungen - auch dass ein weiterer Baustein für das Gesamtkonzept Janet Jackson) Jermaine Dupri, Rodney Jerkins oder RnB-Superstar Ne-Yo produziert. Und es gibt drei, vier richtig gute Tracks auf dem 22 Stücke zählenden Longplayer. Natürlich dürfen auch die üblichen sexuellen Anspielungen in den Texten nicht fehlen… was auch irgendwie immer zu Janet Jacksons Musik dazu gehörte.

 

Aber es gibt eben auch viele jener überproduzierten, allzu technisierten, nebulösen Klanggebilde, die wohl die technische Überlegenheit von Frau Jackson belegen sollen. Dazu kommen noch Interludes, in denen Janet zu und mit einem Computer spricht. Dann die in kühlem, hochstilistischem Silber gehaltenen Fotos im Booklet… und da sind wir schon wieder beim Thema. Weg von der eigentlichen Musik, hin zur Oberflächlichkeit.

 

Was bleibt sind das Handvoll unterhaltsamer, durchdachter, gradliniger Pop/RnB-Songs und ein über allem schwebendes Fragezeichen. Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche würde ich mir für das kommende Album wünschen. Ein Produzent (der nicht Dupri, Jerkins, Jam & Lewis, etc. heißt), ein nettes, unverfängliches Fotos auf dem Booklet, am besten mit Janet in langweiligen Jeans und T-Shirt. Kein Hi-Tech, kein abgehobenes Scheinsein, nur gute Musik. Weniger ist mehr, Janet!

 

© Michael Arens

 

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