INTERVIEW

Barry Adamson - Jetlag Soul

Aktuelles Album: Barry Adamson - Back To The Cat (Central Control International/Alive)

Barry Adamson

Sei es wie es sei - Barry Adamson wird geliebt oder gehasst. Respekt wird ihm jedoch schon aufgrund der hohen spielerischen und musikalischen Qualität aus beiden Reihen gezollt. Seine Alben sind alles andere als leichte Kost. Stilistisch bewegte und bewegt sich Adamson im weitesten Sinne im Black Music-Universum. Gleichzeitig springt seine Musik eigenwillig und faszinierend zwischen Soul und Blues, zwischen Rock und Jazz oder zwischen Pop und Funk provozierend hin und her.

Auch sein neuester Longplayer, „Back To The Cat“, den Adamson auf seinem eigenen Label Central Control International herausbringt, passt in diese Kategorisierung. Auch wenn Barry selbst dem ganz sicher nicht zustimmen würde. Denn Barry Adamson, den Künstler, zeichnen seine Eigenwilligkeit, sein Mut zur Individualität und seine eigene Meinung aus. Etwas, was heute vielen Künstlern, was sage ich, vielen Menschen abgeht. Individualität.

Die zehn Songs des neuen Albums bestätigen auch im Titel, dass wir es hier wohl mit einem der bisher besten Barry Adamson-Werke zu tun haben: „Psycho_Sexual“, „The Beaten Side Of Town“ oder „Shadow Of Death Hotel“ passt eigentlich gar nicht zu Soul, zu Blues oder Funk, oder gar zu Jazz. Und genau da sind wir am Scheitelpunkt Barry Adamson. „Dunkel“ ist eines der Schlagworte, die in Zusammenhang mit seiner Musik immer wieder fallen. Dabei geht es Mr.Adamson, der sich in einem schwer zu durchdringenden, aber leidenschaftlichen Dunstkreis aus Musik, Literatur und Filmschaffen bewegt, doch nur darum, Bilder zu erzeugen, Emotionen hervorzurufen, und nicht zuletzt zu Unterhalten.

Zeit für den SOUL TRAIN, sich dem Muddy-Soul von Barry Adamson anzunehmen. Ob und was sich seit dem Interview im SOUL TRAIN-Vorgängermagazin BLACK MUSIC kurz nach der Jahrtausendwende getan hat, wollten wir wissen. Und schrieben es Dr. Chuck auf die Fahne, das herauszufinden. „Back To The Cat“ also – eröffnen wir mit der ersten Frage an Barry:

Dr. Chuck: “Was ist der wichtigste Aspekt von „Back To The Cat“?“

Barry Adamson: “Beim neuen Album war ich in der Lage, das Selbstbewusstsein, das erst durch meine gesammelten Erfahrungen entstanden ist, einzusetzen. Ich verlasse mich auf dieses Selbstbewusstsein, um meine Ideen ohne jede Angst nach vorne zu bringen!“

Barry Adamson: “Wie wichtig ist dir der individuelle Charakter deiner Alben?“

Barry Adamson: “Jedes meiner Alben kommt mit seinen eigenen Umständen und schreiberischen Möglichkeiten, die es ermöglichen, das Album zu dem zu machen, das es am Ende ist. Von der Instrumentierung, zu den Songideen bis zur Struktur. Normalerweise gehst du mit einer Idee, die dich gepackt hat, ans Werk. Das ist meistens der beste Weg.“

Dr. Chuck: “Wie wurde aus den ersten Ideen die ersten Songs und schließlich das Album „Back To The Cat“?

Barry Adamson: “Kurz nachdem ich das “Stranger On The Sofa”-Album aufgenommen hatte, entwickelte sich die Musik zu “Back To The Cat”. Das Stück „Walk On Fire“ war der Beginn dieses Prozesses. Von da an wusste ich, dass ich  ein leichteres, cooleres, leicht abgedrehtes Album machen wollte. Ich habe eigentlich immer versucht, mich dem Songwriting zu verschließen, aber dieses Mal habe ich es genossen, eine Platte mit mehr Soul und Blues zu machen.“

Dr. Chuck: “Deine Musik ist, und das meine ich als Kompliment, keine leichte Kost. Im  weitesten Sinne würde ich deine Musik, auch dein aktuelles Album, als Eckig, nicht Rund, bezeichnen!“

Barry Adamson: “Ich bin mir nicht sicher bezüglich dieser Rund- und Eckig-Diskussion. Meine Musik ist zum Unterhalten gedacht, hoffentlich auf mehreren Ebenen als der Oberflächlichen! Ich arbeite hart daran, eine schattige, erdige Landschaft zu schaffen, welche die Hörer genießen können, wenn sie es denn wollen. Ich interessiere mich ebenfalls für Film-Musik. Musik, die Bilder erzeugt und die Emotionen formt, während man der Musik lauscht.“

Dr. Chuck: “Zur Zeit scheint es, dass mit Künstlern wie Amy Winehouse, Duffy, The Solution, Mark Ronson, The Soul Snatchers, usw. der Sixties-Soul, mit dem Du auf dem neuen Album ja auch ein wenig liebäugelst, wieder ganz oben schwimmt. Passt dir das gerade ins Konzept?“

Barry Adamson: “Ich versuche, mich aus der ganzen Hype-Thematik heraus zu halten, da ein Hype eben sehr kurzlebig ist. Nächste Woche ist es wieder etwas anderes, was Hype ist…“

Dr. Chuck: “Wie wir es nicht anders von dir kennen, spielt auch dein neues Album wieder mit einer Vielzahl an Musikstilen…“

Barry Adamson: “Ich mache Referenzen zu allen möglichen Stilrichtungen, um ein ganzheitliches Bild zu formen und gebrauche Soul, um sich mit Blues usw. zu überschneiden.“

Dr. Chuck: “Dabei scheint Individualität, die Absicht, aus der Menge herauszuragen, eine immer wieder kehrende Rolle zu spielen! Ist es wichtig, aufzufallen?“

Barry Adamson: “Das kommt ganz darauf an, was Du willst und wie du gesehen werden möchtest. Und natürlich ist es wichtig, ob du denkst, dass es für die Art Kunst, die du machst, angemessen ist… Diese Dinge regeln sich meistens aber von alleine.“

Dr. Chuck: „Wie möchtest Du, im günstigsten Fall, dass jemand, der sich „Back To The Cat“ anhört, darauf reagiert?“

Barry Adamson: “Ich möchte, dass am Ende des Albums ein Lächeln auf den Gesichtern der Hörer zu sehen ist. „Back To The Cat“ macht tierisch Spaß, swingt wahnsinnig und könnte sehr leicht die beste Platte sein, die du diesen Sommer hörst! Kauf das Album, Downloade es im Internet, aber besorg es dir!“

Dr. Chuck: “Was kommt als Nächstes?“

Barry Adamson: “Ich werde auf Tour gehen und „Back To The Cat“ promotem. Dann werde ich einen Kurzfilm drehen, der auf meinem eigenen Label Central Control herausgebracht wird.“

Dr. Chuck: “Ein letzter Wunsch?“

Barry Adamson: “Ein Heilmittel für Jetlag!“

© Dr. Chuck

Barry Adamson

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Aktuelles Album:

"Back To The Cat"

(Central Control International/

Alive)

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