MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

INTERVIEW / KONZERTBERICHT

 

 

 

 

 

Ola Onabule

Köln, Stadtgarten, 13.03.2008

Ola Onabule - The Devoured Man

UP

“The Devoured Man“ heisst Olas aktuelles Album. Erschienen ist das Album auf Olas eigenem Label Rugged Ram Records. Zu kaufen gibt es das gewohnt geniale Album das vor erdigem Soul nur so erblüht, zwar auch in Shops wie Amazon.de, aber insbesondere auch durch Olas Internetportale, www.olasmusic.com und  www.myspace.com/olaonabule) zu kaufen. Oder natürlich man geht zu einem der raren Konzerte des Briten. Denn dort werden alle seine bisherigen Alben verkauft. Ganz so, wie es sein sollte, denkt man die Geschichte bis zum Ende durch. Denn eigentlich geht es heute immer weniger um die Musik, nur noch um Zahlen, Charts, MTV, i-Pod und den neuesten Skandal.

 

Ola ist ganz weit davon entfernt. Am 13. März dieses Jahres gab Onabule ein Konzert im kleinen, für den Soul-Act Ola Onabule und seine Band perfekten Kölner Stadtgarten, bekannt für Konzerte jenseits der ausgetretenen Pfade. Der Gig beginnt pünktlich und lässt mich sofort von Beginn an staunen: Ola Onabule ist nicht nur ein ausgezeichneter Sänger und eine fast prophetische Soul-Persönlichkeit, er ist auch ein Entertainer.

 

Und so witzelt und singt sich Onabule durch sein Material, von dem es durch seine bisherigen sechs Alben mehr als genug gibt. Das passiert mal in Blues-Manier, oder mit  leicht verrocktem Unterton. Ola spielt mit der Band – und dem Publikum. Und immer mit tiefem, erdverbundenem Soul, der offensichtlich die größte Rolle in Ola Onabules Welt ist.

 

Dass seine Musik alles andere als Oberflächlich ist, wird nicht nur durch die Titel und Texte seiner Songs und Alben ausgedrückt, sondern auch durch seine Stimme, die einen sehr angenehmen Schmelz hat und dabei einen eindeutigen Wiedererkennungswert in sich birgt.

 

Nach einer Stunde ist erst einmal Pause. Die braucht Ola auch, denn körperlich geht er ebenfalls an seine Grenzen. Alleine die Vorstellung seiner Band ist eine Art “Physical Comedy“, unterhaltsam, lustig, aber nie Niveaulos. Auf selbiges achtet Ola sehr. Und das schlägt sich auch in seiner Musik nieder.

 

Nach der Pause geht es mit unverhohlener Energie weiter. Ola Onabule live zu sehen bedeutet nicht nur, Soul als Musik beizuwohnen. Es ist zugleich ein politisches Bekenntnis zum Genre. Ich jedenfalls freue mich auf das nächste Konzert mit dem musikalisch nachdenklichen, zugleich ungemein unterhaltsamen Ola – einer der (hoffentlich nicht) letzten echten Verfechter des Soul und des unabhängigen Künstlertums.

 

© Dr. Chuck

 

 

Stadtgarten, Köln

 

 

Ola Onabule - Album-Discografie:

 

“More Soul Than Sense“ (1995)

“From Meaning Beyond Definition” (1997)

“Precious Libations For Silent Gods“ (1999)

“Ambitions For Deeper Breadth” (2002)

“In Emergency, Brake Silence” (2004)

“The Devoured Man” (2007)

Ola Onabule & Michael Arens

 

 

UP

 

Vor dem Konzert sprach Dr. Chuck mit Ola Onabule:

 

Dr. Chuck: “Was läuft falsch mit der heutigen Generation und deren Beziehung zur Musik. Es geht nicht mehr um Alben oder Werte, nur noch um einzelne Downloads.“

 

Ola Onabule: “Ja, die Jugend kennt die Wurzeln der Musik einfach nicht. Ich finde, den Leuten wird eine Art extrem gehypte Version einer bestimmten Sache verkauft. Und dieser Hype wird den Leuten immer und immer wieder verkauft. So lange, bis es zur Wahrheit wird.“

 

Dr. Chuck: “Du hast deine Alben bisher alle im Alleingang herausgebracht, ohne Major-Label. Was vielleicht ein Ankämpfen gegen eben jenen Trend ist… das Downloaden, usw… Oder muss man einfach einen zu großen Kompromiss eingehen, wenn man bei einem Major-Label unter Vertrag ist?“

 

Ola Onabule: “Es geht dabei gar nicht so sehr darum, einen Kompromiss eingehen zu müssen oder nicht. Die Frage ist doch viel mehr, ob eine Plattenfirma da Draußen ist, die alleine schon die Infrastruktur, die Kapazität hat, die Erfahrung hat. Wenn wir an die großen Major-Labels denken, denken wir auch an große Soul-Mogule, an Berry Gordy, Jerry Wexler, Ahmed Ertegun… Aber diese Ikonen sind einfach nicht mehr da. In den Labels arbeiten junge Leute, Ex-DJs, Verwaltungsangestellte… es gibt nicht mehr die Leute, die wissen, wie man mit solcher Musik umgeht, was man damit macht.“

 

Dr. Chuck: “Immerhin behält dir das weiterhin die Unabhängigkeit. Schließlich hat man als Künstler ja auch eine gewisse Ehre zu verteidigen.“

 

Ola Onabule: “Genau. Künstler gibt es nicht, weil sie einen Plattenvertrag haben. Künstler gibt es, weil sie geboren wurden. Man sollte nicht annehmen, dass ein Künstler, ein Musiker, der einen Plattenvertrag hat, zugleich auch die beste Kunst, die beste Musik abliefert.“

 

Dr. Chuck: “Das führt mich zum nächsten Thema. Deine Musik ist tief, nachdenklich, aber unverschämt unterhaltsam.“

 

Ola Onabule: “Es ist einfach ein Ausdruck, wie ich Denke, wie ich Rede. Ein Album ist halt ein perfekter Platz, dass alles zu dokumentieren. Dort kannst Du dem Ganzen einen Namen, einen Titel geben. Und es damit hinter dir lassen.“

 

Dr. Chuck: “Und das nimmt man dir in vollem Umfang ab. Deine Musik klingt überhaupt sehr ehrlich!“

 

Ola Onabule: “Wahrscheinlich, weil meine Musik nicht durch irgendetwas oder irgendjemand gefiltert wurde. Sie kommt direkt von meinem Gefühl. Ich muss mich nicht irgendeiner Sache unterwerfen, irgendeinem Komitee oder so. Ich kann meine Musik einfach aufnehmen und auf CD bannen. Und genau das will ich damit sagen. Wenn es nur einen Hafen gibt, von wo aus du deine Musik bekommst, sozusagen nur einen kleinen Teil der Story, dann kannst du nie die gesamte Geschichte hören und verstehen. Die Menschen werden faul in dieser Beziehung.“

 

Dr. Chuck: “Dabei ist die Welt, besonders die Musik-Welt, heute mehr als je zuvor, ständigen Veränderungen unterlegen.“

 

Ola Onabule: “Auf eine seltsame Art und Weise hat sich trotzdem für mich nichts geändert. Ich tue, was ich schon immer getan habe. Ich habe ein Jahr lang mein Album aufgenommen, „The Devoured Man“, und war ein Jahr lang auf Tour. Währen dieser Zeit entstehen in meinem Kopf schon wieder Gedanken für ein neues Album, dann gehe ich ins Studio, und immer so weiter. Ich mache das jetzt schon seit 15 Jahren. Es macht also Sinn für mich, so weiter zu machen.“

 

Dr. Chuck: “Du bist ein echtes Arbeitstier…“

 

Ola Onabule: “Ich bin immer auf Tour. Immer. Das Einzige, was mich aufhält, ist Weihnachten, Ostern und die Sommerferien. Meistens bin ich 40, 50 Tage am Stück auf Tour. Nach einer Weile wird mir dir klar, dass es das ist, was du einfach tun musst, als unabhängiger Künstler.“

 

Dr. Chuck: “Was zeichnet deine Musik und letztlich auch deine Live-Show, auch der Gig heute Abend, aus?“

 

Ola Onabule: “Ich suche immer wieder nach neuen Wegen, meine Songs zu interpretieren.“

 

Dr. Chuck: ““The Devoured Man“ ist letzten Herbst erschienen. Gibt es bereits Pläne für ein neues Album?“

 

Ola Onabule: “Ich würde sagen, dass ich am Ende des Jahres so weit bin, mit der Arbeit an einem neuen Album anzufangen.“

 

Dr. Chuck: “Fazit?“

 

Ola Onabule: “Ich werde weiter machen, was ich mache. Egal, was die Leute sagen!“

 

© Dr. Chuck

 

 

 
 

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