Skalp -
From My Head... To Your Feet (Nu Shock Records/Soulchoonz Records)
Als ich das Album aus der Verpackung schäle bin ich sofort skeptisch. Sieht
irgendwie nach Techno aus. Und dann dieser Name – Skalp. Als ich dann die CD
umdrehe und feststelle, dass es sich um eine Doppel-CD handelt, fühle ich
meinen Verdacht bestätigt. Quantität statt Qualität.
Dann blitzt in dem Wirrwarr an Infos auf der Rückseite ein Name auf: Don
Blackman. Ganz bestimmt einer, der so tief im Soul, musikalisch und
ideologisch, sitzt, dass mir sofort klar wird, dass wir es hier mit etwas
Außergewöhnlichem zu tun haben. Geht gar nicht anders…
Dann schlage ich die CD auf. Üppig, üppig. Ein dickes Booklet strahlt mir
entgegen, Songtexte, Tonnen an Infos, Fotos. Und eine Widmung von Mr. Soul
persönlich – George Duke. “Different Funk for different people“ steht
als Zitat, sozusagen vorwarnend, auf einer der aufklappbaren Seiten der CD.
Hmm…
Und dann noch das: Die ersten paar Sekunden ziehen mich ein letztes Mal in
den Sog des Zweifels. Komisch. Doch nach 20 Sekunden ist der Spuk vorbei.
Soul, Funk, Disco und ein wenige House-Gefühl ziehen ein.
Ähnlich wie Confection (SOUL TRAIN berichtete) scheint das
Album des Franzosen Pascal Lemaire alias Skalp eine Art Hommage an
die Beats und den Discofunk der Achtziger Jahre zu sein. In irgendwie
modernem Kleid. Kaum Balladen. Überwiegend strahlen uns insgesamt 27 (!)
Stücke lang druckvolle Midtempos, knackige Uptempos, klingelnder Discofunk
entgegen. Einfach herrlich.
Besonders fällt dabei die konsequente, fast überlagernde Verwendung
zahlloser Achtziger Jahre-Sounds auf. Die Coverversion von Tom Brownes
“Funkin’ For Jamaica“ steht dabei Exemplarisch. Plötzlich macht auch der
Albumtitel Sinn; erstrahlt in einem völlig anderen Licht. Schon
bemerkenswert, wie sich manchmal alles zusammenfügt.
Bei alledem wirkt das Album fast episch, aber nie langweilig. Im Gegenteil.
Entertainment nennt man so was wohl. Funk, Soul, Disco. Produziert 2008, zu
Hause 1983!
© Michael Arens |