MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW |
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Donna Summer - Crayons (Burgundy Records/Sony-BMG) |
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Donna Summer - Crayons (Burgundy Records/Sony-BMG)
Wenn die einstige “Queen Of Disco” Donna Summer nach sage und schreibe 17 Jahren ein neues Studioalbum aufnimmt, ist die Erwartungshaltung so hoch, dass das Album von vorneherein keine reelle Chance hat, von der Kritik akzeptiert zu werden.
Also versuche ich, mir vorzustellen, “Crayons“ wäre ein Album eines Newcomers. Was auch nicht wirklich gerecht ist, denn in dem Fall hätten wir das Album im SOUL TRAIN erst gar nicht regulär besprechen dürfen. Qualitativ und vor allen Dingen stilistisch wäre das Album mit einem anderen Künstler sicher kaum über eine mittelmäßige Wertung herausgekommen. Und das ist vorsichtig ausgedrückt.
Also bin ich doch wieder gezwungen, Donna Summer als das mit ins Bild zu nehmen, was sie ist: Eine Legende des Siebziger Disco-Sounds. Sozusagen ein eigenes Genre. Denn denken wir an ihre größten Erfolge wie “I Feel Love“, “Could It Be Magic“, “MacArthur Park“, “Hot Stuff“ oder die ultimative Donna Summer-Hymne “Love to Love You, Baby“ zurück, stellen wir fest, dass sich Summer stilistisch immer in Grenzbereichen befand.
Irgendwo in diesen Wirkungsfeldern zwischen Disco, Soul, Pop, RnB und Eurodance, damit auch zwischen Anspruch und Trash, befindet sich auch “Crayons“. Und von dem Standpunkt aus ist sich Donna Summer treu geblieben. Immerhin.
“Crayons“ offeriert neben den angegebenen Stilen Zugeständnisse an die Musik der Gegenwart. NuSoul und Latin ist ebenso mit am Start wie Technolastige Dancefloor-Fragezeichen, die in ihren schlechtesten Momenten an Scooter erinnern, in den Besten an Incognito. Auch konsequenter RnB, melodischer Jazz und akustischer Soul und sogar ein paar Brocken Broken Beats und Rock sind dabei. Und immer wieder Dancefloor-orientierte Gratwanderungen zwischen House und vorhersehbarem Trash. Da macht der Albumtitel “Crayons“ (“Wachsmalstifte“ – eine offensichtliche Anspielung auf die unzähligen verarbeiteten Musikstile) auch wieder Sinn.
Summers Stimme hat dabei ihren Wiedererkennungswert weitestgehend behalten. Was gut ist. Resümierend möchte ich es mal so ausdrücken: All jene, die Donna Summer bereits vor 30 Jahren liebten, werden auch das neue Album lieben. “Crayons“ ist schlicht ein Upgrade der originären Summer. All jene, denen Donna Summer qualitativ immer zu sehr im Wühltisch-Olymp thronte, werden die Finger sowieso davon lassen. Auch wenn der Spruch ausgelutscht scheint: Alles bleibt anders.
Der SOUL TRAIN wollte Donna Summer als Ikone der Black Music natürlich zum ersten Studioalbum seit 17 Jahren befragen. Summer stand jedoch kategorisch nicht für Interviews zur Verfügung… (Anmerkung der Redaktion)
© Dominique Dombert-Pelletier |
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