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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Copyright / Sam Holt & Gavin Mills - Soulful House Versionen

Copyright / Sam Holt & Gavin Mills - Soulful House Versionen

Aktuelles Album: Copyright - Voices & Visions (Defected Records/Rough Trade)

Copyright / Sam Holt & Gavin Mills

Das Londoner DJ- und Produktionsteam Sam Holt und Gavin Mills alias Copyright sind seit vielen Jahren in der weltweiten Club-Szene unterwegs. Ihr Stil ist eindeutig auf House eingependelt. Soulful House.

 

Nachdem 2000 auf dem US-Label Sulfuric Records ihre erste eigene Produktion erschien, haben die Zwei zahlreiche erfolgreiche Veröffentlichungen auf den verschiedensten Labels hinter sich gebrachte. Schließlich landeten sie auf dem englischen Defected-Label von Simon Dunmore, wo sie 2007 die erfolgreiche “Miami In The House“-Kompilation zusammenstellten, bevor Dunmore sie schließlich zu einem eigenen Projekt überreden konnte. Gavin Mills dazu: “Das Konzept startete eigentlich mit Simon, der uns sagte, dass wir doch ein Album machen sollten. Er wollte eigentlich nur drei, oder vier neue Songs, die er dann mit einigen alten mischen wollte. Das Ding wurde zum Selbstläufer. Schließlich hatten wir acht neue Stücke. Das Ganze hat etwa ein Jahr gedauert.“ Sam Holt ergänzt: “Ja, acht Songs. Und dann haben wir uns einige unserer alten Tracks vorgenommen und sie überarbeitet.“

 

Copyright hat sich wegen ihres ureigenen Stils einen Platz im SOUL TRAIN verdient. Denn nur an der Oberfläche haben wir es hier mit House zu tun. Einflüsse kommen aus allen Ecken des Black Music-Universums. Besonders das Soul-Gefühl liegt den beiden im Takt. Sam Holt: “Über die letzten paar Jahre hat sich unser Sound deutlich weiter entwickelt. Je mehr wir beide international als DJ auflegen, je mehr hat sich unser eigener Sound in die Richtung unserer DJ-Sets gedreht. Wir versuchen, Platten zu machen, die wir überall in der Welt auflegen können, ohne unsere “Soulful Roots“ zu kompromittieren.“

 

Dabei geben sich eine Unmenge extrem talentierter Gastvokalisten auf “Voices & Visions“ die Klinke in die Hand. Tasita D’Mour, Imaani, Shovell oder KC Flightt sind nur einige wenige davon. Hocherfreut war ich dann, Jazzie B. als Gast auf dem Album beim Song “Roots“ wiederzuentdecken. Immerhin war er es, der Ende der Achtziger Jahre mit Soul II Soul eine neue Ära in Sachen schwarzer, tanzbarer Musik weltweit lostrat. Dazu Sam Holt: “Mit Jazzie B. zusammen zu arbeiten war ein richtig ordentlicher Moment. Wir wollten ein bisschen UK Flavour auf dem Album haben. Es ist einfach schön, einen echten englischen Akzent dabei zu haben. Wir sind also nach Brixton gereist und kamen mit diesem sagenhaften Sound zurück…“

 

Dass die beiden sich mittlerweile nicht nur als Star-DJs, sondern zugleich auch als Musikmacher einen immer größer werdenden Namen machen, kommt nicht von ungefähr. “Es macht uns wirklich Spaß, Songs zu schreiben.“, erklärt Holt. “Wenn wir dann an der Produktion des Tracks sitzen, wollen wir ab einem bestimmten Punkt immer Vocals dabei haben. Deshalb hat jedes einzelne Stück des Albums eine Stimme.“

 

Doch Copyright sind bei aller Album- und Songwriter-Intention vor allen immer wieder DJs. Kann man diese zwei Dinge eigentlich trennen? Wollen wir das? Vermutlich nicht, denn ansonsten wäre es schwierig, so stimmige Alben wie “Voices & Visions“ einem breiten Publikum verkaufen zu können. Immerhin haben wir 2008. DJs sind heute fast akzeptierter, oft respektierter als Musiker. Die Welt der Technik und des Internets. Digital. Wie stehen Copyright zu der schönen neuen Welt? Wäre es nicht sinnvoll, sich von CDs, Vinyl und alle dem loszusagen, und, wie es immer mehr tun, nur noch per PC und iPod Musik aufzulegen? Dazu hat Gavin Mills eine eindeutige Meinung: “Im Moment planen wir nicht, einen Laptop einzusetzen. Aber ich würde auch niemals nie sagen. Ich habe nämlich auch mal gesagt, dass ich niemals von Vinyl nach CD wechseln würde. Mir fällt auch auf, dass Laptop-DJs permanent auf den Bildschirm glotzen. Da ist irgend etwas in der Natur eines Computers, dass dich dazu bringt, ständig auf den Monitor zu starren. Du kannst aber nicht die CD in einem CD-Player anglotzen. Oder zumindest würde man dass nicht wollen…“ Holt schließt sich der Meinung an: “Ich mag noch immer die taktile Natur einer CD!“

 

Wie international die beiden unterwegs sind, welchen Status sie als DJ-Duo bereits erreicht haben, lässt sich an der Liste der Orte, pardon, Locations, ablesen, die uns Gavin präsentiert: “Wir waren bereits an allen möglichen Orten. Hongkong, Japan, Singapur, Malaysia, Süd-Korea, die Philippinen, praktisch überall in Europa, Miami, New York, Montreal… Und dieses Jahr gehen wir endlich auch nach Australien!“

 

Doch wie alles im Leben hat dieses Leben nicht nur gute Seiten. Gab es auch richtig miese Erfahrungen? Sam Holt: “Ja, in Kiew. Der Club hatte gerade erst offen gemacht, vieles war noch unfertig. Alles roch nach Zement. Zuerst wollte uns der Türsteher nicht reinlassen, dann setzte uns der Promoter einen riesigen Haufen unidentifizierbares Essen vor, dass wir dankend ablehnten, was ihn wohl beleidigte. Gavin setzte sich dann auch noch auf einen antiken Tisch, der unter ihm zusammenbrach. Als wir schließlich in der DJ-Kanzel ankamen, sahen wir diese große Falltür direkt vor dem DJ-Pult. Kein gutes Omen. Zusätzlich waren alle CD-Player in Boxen eingelassen, sodass die Verkabelung recht abenteuerlich war. Dann brach auch noch das Sound-System ständig zusammen…“

 

Kiew hin, “Voices & Visions“ her. Gibt es neben dem Tonstudio und den Turntables irgendwelche Orte, an denen sich Zwei wie sie, DJs, die in aller Welt zu Hause sind, und, sozusagen, Produzenten ihres eigenen DJ-Materials, wohl fühlen? Sam Holt hat eine schnelle Antwort: “Drei Plätze: Hinter den Turntables (also doch wieder, Anmerkung der Redaktion), im Bett mit meiner Herzensdame und beim Angeln am See.“ Und Mills? “Ja, hinter den Turntables, im Bett und in jedem gute Restaurant. Ich fotografiere aber auch gerne und habe bereits einiges Artwork für uns gemacht. Ich trage ca. 1000 Fotos von unseren Reisen mit mir auf meinem MAC herum. Fotos von praktisch jedem großen DJ auf unseren Reisen. Die möchte ich irgendwann zu einem Buch zusammenfassen.“

 

So sind sie, Sam Holt und Gavin Mills alias Copyright. Die Zwei machen sich selbst, sprich: Copyright, alle Ehre. Ihr Sound hat eine eigene Handschrift, die wir beim SOUL TRAIN besonders schätzen. Soulful House. Soulful Versionen. Soulful Visionen. “Voices & Visions“ ist warm, eklektisch. Innovativ. Ein Trademark, eine Marke. Ein Copyright.

 

© Lex

Interview © DEFECTED, mit freundlicher Genehmigung

Copyright

 

Copyright -

Voices & Visions

(Defected Records/

Rough Trade)

 

 

 

 

 

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