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PORTRAIT |
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Señor Coconut - Alemán Sonnenschein! |
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Aktuelles Album: Señor Coconut - Around The World With Señor Coconut (Essay Recordings/PIAS) |
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Señor Coconut - Alemán Sonnenschein! Aktuelles Album: Señor Coconut - Around The World With Señor Coconut (Essay Recordings/PIAS)
“Der einfache Weg interessiert ihn nicht!” steht im Info der Plattenfirma. Das gefällt mir. Denn warum einfach, wenn es auch kompliziert funktioniert, aus Songs wie Eurythmics’ “Sweet Dreams“ oder Trios “Da Da Da Ich Lieb Dich Nicht Du Liebst Mich Nicht“ herrlich Durchgeknallte, zugleich federleicht erscheinende Perlen des Rumba oder des Cha Cha Cha zu zaubern! So, wie es nur Señor Coconut hinbekommt.
Das vierte Album des Herren Coconut ist hier. Und ist wieder einem Thema gewidmet. Album Nummer Eins, “El Baile Alemán“ beschäftigte sich mit Kraftwerk, worauf “Fiesta Songs“ folgte, dass ähnlich, wie vorliegender Longplayer, Pop-Klassiker wie Sades “Smooth Operator“ oder Michael Jacksons “Beat It“ coverte. Wenn man denn nun von covern sprechen kann. Doch dazu später mehr. Album Nummer drei, “Yellow Fever“, eine Hommage an die Musik des legendären japanischen Yellow Magic Orchestra, bekam gar den Segen der Original Yellow Magic Orchestra-Mitglieder Haruomi Hosono, Yukihiro Takahashi und keinem geringeren als Ryuichi Sakamoto! Ein Paukenschlag.
Auch für sein aktuelles Werk konnte die Kokosnuss einen Dinosaurier deutscher Popkultur zum Mitmachen bewegen: Stephan Remmler. Wie wäre die deutsche Musik-Nachkriegsgeschichte nur ohne Trio und “Da Da Da…“ verlaufen? Ein einsamer Gedanke…
Natürlich ist die wichtigste Zutat auch beim aktuellen Album allgegenwärtig: Humor. Denn genau der ist es, den wir brauchen. Ansonsten würden wir noch alle an aktuellen Armutsberichten, ARD-Hartz IV-Diskussionen oder der Insolvenz des Verona Pooth-Ehemanns Franjo zugrunde gehen. Also bitte!
Der Albumtitel bestimmt die Reise. Mit im Gepäck hat der werte Herr nicht nur erwähnten Señor Remmler, der seinen eigenen Herzschlag-Pop noch einmal in einer Cha Cha Cha-Version schmettert. Auch Argenis Brito und, last but not least, Louie Austen, der “Frank Sinatra Wiens“ ließen es sich nicht nehmen, Coconut in sonnige Breitengrade zu begleiten. Kleiner Vorgeschmack? Wie wäre es mit der Cha Cha Cha-Version von “Kiss“ vom Mann mit dem Symbol, ehemals Prince, dann wieder nicht, jetzt wohl wieder Prince.
Das Hauptthema, die Rumba-Version des Daft Punk-Songs “Around The World“ ist, wie alle zwölf Songs des mal wieder einwandfrei unterhaltsamen Albums, ein Exkurs in Sachen Mittelamerikanischem Tanz und Lebensgefühl…will man denn so viel Schweres in die Analyse des (Achtung Wortspiel!) kurzweiligen Longplayers stecken.
Dass El Señor sich viele Gedanken gemacht hat, welchen Songs er denn nun seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken will (man sollte hier tatsächlich nicht von gecovert sprechen, vielmehr von gecoconutst), ist augen- und ohrenscheinig. So ist zum Beispiel “White Horse“ ein Song der dänischen Achtziger One Hit-Wonder-Kombo Laid Back. Sunshine Reggae lässt grüssen! All around the world.
Mein persönlicher Favorit ist aber klar der erste der zwei Bonus-Tracks, mit denen wir dann doch auf insgesamt 14 Stücke kommen: “Dreams Are My Reality“, der Richard Sanderson-Song. Schmalzbacke. Dabei klingt Austen, der den Song perfekt intoniert, fast so süffisant wie Dean Martin nach der ersten Flasche Jim Beam. Ein Zuckerschlecken.
Na jedenfalls ist Señor Coconut auch mit seinem neuesten Album ein großer, weiter Wurf gelungen. Um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Ein wenig Elektronik hier, ein wenig Dancefloor-Gefühl dort, das Ganze mit einer warmen Decke mit Baumwolle aus Kuba, Costa Rica und Castrop-Rauxel-Habinghorst gerührt, und schon geht die Reise los.
Ich finde, darüber sollte mal gesprochen werden. Hier, im SOUL TRAIN. Olé!
© Tom B. |
Around The World With Señor Coconut (Essay Recordings/PIAS)
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