CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Various - The Soul Of Smooth Jazz (Expansion Records/Rough Trade)

Various - The Soul Of Smooth Jazz (Expansion Records/Rough Trade)

Smooth Jazz ist immer Willkommen, den es gibt einfach so wenig davon. Besonders in Deutschland, wo das Subgenre ein winziges, müde belächeltes Dasein fristet. Ganz anders in den USA: Dort ist Smooth Jazz Big Business mit einer unüberschaubar großen Zahl Künstlern und auf Smooth Jazz orientierte Labels. Die USA dürften dabei zugleich auch die größte Dichte an Radiosendern haben, die sich thematisch ausschließlich mit Smooth Jazz befassen. Undenkbar in Deutschland. Leider.

Umso erfreulicher ist es, dass sich ein Label aus England, Expansion Records, dem Genre annimmt und gleich eine Doppel-CD mit 30 Titeln herausbringt (die auch in Deutschland erscheint), die eben jenen Smooth Jazz thematisiert. Doch genau da sollten wir auch einen Gang zurück schalten.

Denn Expansion Records ist eigentlich ein Soul-Label. Und exakt dahin wollen die 30 Songs auch zurück. Will sagen: Oft sind es eher Soul-Tracks denn Smooth Jazz-Stücke, die wir hören. Material von Kloud 9, Gwendolyn Joy, Frank MCComb, Nicolas Bearde oder Maysa Leak schwingen eigentlich mehr in eleganten Soul denn in Smooth Jazz.

Was der Qualität der Musik nichts nimmt. Im Gegenteil. Der Sampler entwickelt so einen ganz eigenen Charakter, der zwar mit Smooth Jazz liebäugelt und sogar einige “klassischere“ Smooth Jazzer wie Dave Koz, Brian Culbertson oder Kirk Whalum beinhaltet. Aber der Soul bleibt die Lebensader der weit über dem Durchschnitt anzusiedelnden Songs, die edel und erdig rüber kommen.

Ein wunderbares Album, das lediglich in seinem Titel auf eine etwas andere Fährte lockt, obwohl das natürlich eine Spitzfindigkeit ist. Wer anspruchsvollen Soul mit Smooth Jazz-Sprinklern liebt (eben The Soul of Smooth Jazz, um auch das Wortspiel augenzwinkernd  abzuhandeln), wird hier voll bedient.

© Lex

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