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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Eli “Paperboy“ Reed - No Bullshit Soul

Eli “Paperboy“ Reed - No Bullshit Soul

Aktuelles Album: Eli “Paperboy“ Reed & The True Loves - Roll With You

(Q Division Records/Essential Music/Soulfood Music)

Eli “Paperboy“ Reed - No Bullshit Soul

 

Eli “Paperboy“ Reed & The True Loves

 

 

Eli “Paperboy“ Reed - No Bullshit Soul

Aktuelles Album: Eli “Paperboy“ Reed & The True Loves - Roll With You (Q Division Records/Essential Music/Soulfood Music)

 

Als ich zum ersten Mal “Roll With You” (Q Division Records/Essential Music/Soulfood Music) von Eli “Paperboy“ Reed & The True Loves in den Händen hielt, glaubte ich, eine dieser unzähligen Widerveröffentlichungen vor mir zu haben, die ja gerade jetzt, wo Sixties Soul durch Amy Winehouse, Duffy, Sharon Jones, und Konsorten so angesagt ist, auf den Markt geworfen werden, um einen schnellen Euro zu machen. Was eigentlich sogar gut ist, liebt man bodenständigen, ehrlichen Soul.

 

Der Eindruck bestätigte sich, als ich den Play-Knopf meines CD-Players betätigte. Denn der Sound, der Soul und der Rhythm and Blues, war so authentisch, dass in mir zunächst überhaupt keine Zweifel an der Originalität der Produktion aufkamen. Auch das Cover-Artwork war zu 100% auf den Charme der Sechziger Jahre Soul-Szene eingeschossen. Der Haken an der Sache war nur, dass mir, da bin ich ehrlich, der Name Eli “Paperboy“ Reed nichts sagte. Ganz davon abgesehen, dass ich das Album als Neuveröffentlichung durch die Plattenfirma bekam, was ja trotzdem nicht immer bedeutet, dass es sich nicht um ein Reissue eines alten Klassikers handelt.

 

Um die Sache abzukürzen: Eli “Paperboy“ Reed & The True Loves ist eine Gruppe aus Musikern in ihren Zwanzigern aus den USA, die den Soul anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen haben. Anders lässt sich der eklektische, erdige Sound ihres “Roll With It“-Albums nicht erklären.

 

Das Album ist energetisch und druckvoll, unverschämt unterhaltsam. Vor allen Dingen ist es, ich erwähnte es bereits, authentisch, was mittlerweile im Zuge des Sixties Soul-Hypes immer mehr zu einer Kunst wird. Plötzlich sind Dinge wie Mono, Acht-Spur Rekorder und Fehler bei der Aufnahme ein Muss für den künstlich erzeugten, “realistischen“ Sound von Labels wie Stax, Volt, Buddha, Motown…

 

Im Info der Plattenfirma erfahre ich, dass Reed gerade mal 24 Jahre jung ist, aber bereits ein erstes Album sein eigen nennen kann. Die Live-Show von Eli “Paperboy“ Reed und seiner Begleitband The True Loves, soll, dem Hörensagen nach (mittlerweile habe ich mich im Internet weiter schlau gemacht), ein absolutes Soul-Feuerwerk sein. Und dann, auch das erwähnte ich bereits, dieses Album, das mit seinen wunderbaren elf Titeln, seinem konkreten, schnörkellosen Äußeren und mit seiner herzzerreißenden Soul-Energie fest mit meinem CD-Player verwachsen ist.

 

Ein Volltreffer für den SOUL TRAIN, der nicht lange fackelte und Dr. Chuck beauftragte, den Paperboy (woher der Name stammt, wird er uns im Verlaufe des Interviews mitteilen) nach dem Warum und dem Wie zu befragen:

 

 

Dr. Chuck: “Würdest Du trotz des momentanen Hypes, mit Künstlern wie Duffy oder Amy Winehouse, mit einem anderen musikalischen Stil nicht leichteres und vor allem mehr Geld machen können?

 

Eli “Paperboy“ Reed: “(lacht) Na ja, ich mache das ja nicht wirklich wegen dem Geld. Es reicht immerhin aus, dass ich jetzt die Musik spielen kann, die ich möchte. Aber mal ehrlich. Soul Musik ist ja schon ein sehr weiter Begriff. Soul kann ja eine Menge Stile beinhalten, oder sich an eine Menge Stile anlehnen. Nicht alle Musik, die ich mache, ist in der großen Soul Tradition entstanden. Soul ist einfach nur die Art Musik, die ich liebe!“

 

Dr. Chuck: “Und woher genau kommt diese Affinität zu diesem Genre Soul?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Ich höre mir eine Menge Musik an. Ich verdaue diese Musik dann irgendwie. Ich habe aber auch eine starke musikalische Identität. Das kommt alles aus so vielen verschiedenen Dingen.“

 

Dr. Chuck: “Wie ließ sich das im Studio umsetzen?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Einige der Songs vom Album sind neuer, andere spielen wir schon eine längere Zeit. Alle Songs sind dabei Original-Songs. Und deswegen hatten einige der Songs schon ein sehr konkretes Arrangement, bevor die Arbeit im Studio begann. Wir brachten einige zusätzliche Musiker ins Studio, wie zum Beispiel eine Bläsersektion. Ich hatte schon eine sehr konkrete Vorstellung, wie der Sound des Albums sein sollte. Es gab höchstens mal kurze Überlegungen, wie wir da hinkommen, wohin wir mit unserer Musik wollen.“

 

Dr. Chuck: “Gibt es dabei ein Stücke-übergreifendes Konzept?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Ich habe das eigentlich gar nicht als ein Album geschrieben, eher als eine Menge unterschiedlicher Songs. Es hatte etwa zwei Jahre gebraucht, bis ich alle Songs geschrieben hatte. Ich finde, wir haben aber mit der Reihenfolge der Stücke auf dem Album einen sehr guten Job gemacht, sodass sich alles wie aus einem Guss anhört. Es funktioniert!“

 

Dr. Chuck: “Du bist also ein Album-Typ?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Um ehrlich zu sein, ich bin ein Singles-Typ. Ich mag Singles. Einzelne Stücke. Und deshalb denke ich, dass die Songs vom Album, jeder für sich, als einzelne Singles Bestand haben. Gleichzeitig funktionieren sie aber auch als Ganzes. Sie korrespondieren sehr gut miteinander.“

 

Dr. Chuck: “Wie funktioniert das bei dir, Songs zu schreiben?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Normalerweise habe ich eine Idee, wie etwa eine bestimmte Phrase, im Kopf. Dann schreibe ich die Worte auf, addiere die Melodien und Harmonien dazu. Das geht normaler Weise in 15, 20 Minuten. Ich fühle mich sehr sicher, wenn es ums Schreiben oder auch ums Singen geht. Ich habe großes Vertrauen in das, was ich tue. Und ich finde, dass hört man der Musik an!“

 

Dr. Chuck: “Erzähl’ mir von deiner Begleitband, den True Loves!“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Ich hatte eine Art Kerngruppe für etwa zwei Jahre. Es gab bei den True Loves stets eine Menge Veränderungen. Ich musste aber noch nie Musiker anheuern. Meistens sind es Freunde, Bekannte. Eins kommt zum anderen, wird ausprobiert. Das Gute ist, dass alle von den True Loves so unterschiedliche Musik hören, unterschiedliche Einflüsse haben. Dadurch bringen alle ihre eigenen Ideen mit an den Tisch. Alle sind sehr intelligent und machen sich Gedanken über die Musik, die sie rüber bringen möchten. Ich habe großen Respekt davor. Ich würde ungern mit Leuten spielen, von denen ich selbst denke, dass sie besser sind als ich. (lacht) Im Ernst – die Jungs gehen Musik sehr durchdacht und erwachsen an. Sie wissen, woher die Musik stammt, und wohin sie gehen soll. Ich kann auch sehr gut mit ihnen kommunizieren. Ihnen sagen, was ich will, um es dann gemeinsam besser zu machen.“

 

Dr. Chuck: “Typisch Soul Musik?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Soul Musik dreht sich mehr um ein emotionales Verstehen der Musik selbst denn um ein technisches Verständnis. Das Verständnis darüber, was welche Musik Gut macht. Oder was etwas emotional rüber bringt. Das muss man im Soul wissen. Und umsetzen.“

 

Dr. Chuck: “Wer sind die Vari-Speeds, die, im Booklet extra erwähnt, die Backing Vocals beim Stück “The Satisfier“ singen? Der Name macht mich Neugierig!“

 

Eli “Paperboy“ Reed: (lacht) “Also, Du bekommst den Preis für den ersten, der mich das fragt. Ich habe schon lange darauf gewartet, aber nie hat jemand was dazu gefragt. Wir wollten Background Vocals bei diesem Part in “The Satisfier“. Wir hatten aber keine Background-Sänger bzw. Sängerinnen. Es war ein Uhr morgens. Was sollten wir also tun? Ich, Noah, unser Drummer, und Ryan, unser Gitarrist, nahmen also Vocals auf und ließen sie bei der Aufnahme langsamer laufen. Dann ließen wir die Aufnahme schneller laufen und alles hörte sich nach Frauen an. Und so wurden The Vari-Speeds geboren. Das hast Du also schon ganz gut am Namen erkannt. Wie gesagt, Du bist der Erste. Ich habe das bisher noch niemand anders erzählt. Keiner weiß das, eigentlich nur die Band und ich. Du gewinnst den Preis!“ (lacht)

 

Dr. Chuck: “Vor dem neuen Album “Roll With You“ gab es bereits ein erstes Album mit dem Titel “Eli “Paperboy“ Reed Sings Walkin’ And Talkin’“ Was ist deiner Meinung nach der wichtigste Unterschied zum neuen Longplayer?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Der wichtigste Unterschied ist, dass alle Songs des neuen Albums Original-Songs sind. Alles selbst geschrieben. Auf dem ersten Album hatten wir viele Cover-Songs dabei. Auch wurden die praktisch in einem Take an einem Tag aufgenommen, was hier natürlich anders war. Das erste Album sollte eigentlich gar nicht als solches aufgenommen werden. Es war alles live eingespielt, keine Overdubs. Es hatte eine Menge Delta Blues, New Orleans RnB und Gospel, anders als jetzt. Ich bin zwar noch immer glücklich über dieses erste Album, es war aber wirklich nur eine einmalige, kurzweilige Geschichte. Es ist gut, ich bin noch immer Stolz darauf, und ich hoffe, dass eines Tages irgendein Label das Album neu herausbringen wird. Aber es ist halt auch deutlich weniger durchdacht als “Roll With You“.“

 

Dr. Chuck: “Woher kommt das “Paperboy“ in deinem Namen?“

 

Eli “Paperboy“ Reed: (lacht) “Na ja. Ich trug damals immer diesen Hut, den Zeitungsjungen – Paperboys – immer zu tragen pflegten. So etwas gab es hier in Nordamerika. Dreißiger Jahre… Ich bekam damals diesen Spitznamen, und er ging nie mehr weg. Daher der Name.“ (lacht)

 

Dr. Chuck: “Du bist ein unglaubliche energetischer, lustiger und konkreter Typ und scheinst präzise zu wissen, was Du willst!“

 

Eli “Paperboy“ Reed: “Ja, so bin ich… I don’t bullshit!“

 

© Dr. Chuck

 

 

Eli “Paperboy“ Reed

 

 

Eli “Paperboy“ Reed

 

 

Eli “Paperboy“ Reed

 

 

 

 

 

Eli “Paperboy“ Reed

&

The True Loves

 

 

Eli “Paperboy“ Reed

&

The True Loves -

Roll With You

(Q Division Records/

Essential Music/

Soulfood Music)

 

 

 

 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

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