MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Paul Bryan - Listen of (Reissue) (Sonar Kollektiv/Rough Trade)

 

Paul Bryan - Listen of (Reissue) (Sonar Kollektiv/Rough Trade)

 

Sérgio Sá lautet der richtige Name von Paul Bryan. Die vorliegende Widerveröffentlichung von Bryans Albums aus dem Jahre 1973 ist für das hiesige, deutsche Musikverständnis wie ein Schlag ins Gesicht. Die Erklärung dazu folgt später.

 

Zugleich ist “Listen Of“ ein Bestandteil der “Travel Guide“-Reihe. Wieder entdeckt wurde das Album von Jürgen von Knoblauch von Jazzanova. Nicht umsonst gilt das Groove-Kombinat zu einer der wichtigsten Advokaten für Beats und alles, was Groove-mässig in Deutschland die Kurve kriegt.

 

Zurück zum Anfang. Sehen wir uns die Sache der Reihe nach an: Obwohl die Musik zunächst mal als Folklore, Folk, gesehen werden kann, soll, wird schon beim ersten Song des Albums, dem brasilianischen Superhit der Siebziger, “Listen“, klar, dass hier weitaus mehr mitschwingt, als uns der erste Eindruck, vor allem der des Covers, vermitteln will.

 

Streicher sind ein wichtiger Baustein der Musik. Und Harmonien. Und Melodieführung. Dann der Gesang. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich in dem Dutzend Liedern, sozusagen als Urinstinkt, ein durchdringendes Soulgefühl ausmache.

 

Bildlich gesprochen: eine gesunde, fast überzogen harmonische Mixtur aus Burt Bacharach-Melodien, aus Gilbert O’Sullivan, Donovan, den Carpenters, einer Spur Harpo, dem Love Unlimited Orchestra, Ennio Morricone und dem Soundtrack zu “Emanuelle“.

 

Besonders in jazzy Breaks wie bei “Feel Like I Feel“, sensiblen Bläsersätzen wie bei “Window“ oder Anfängen, die mit Funky Guitar und Elementen aus Soul und Funk liebäugeln (“Window“) erkennt man, dass Paul Bryan in den 30 Jahren seiner Karriere mit vielen Großen des Grooves, von Stevie Wonder oder Tim Maia bis zu Gilberto Gil,  gearbeitet hat.

 

Und dann immer wieder diese Streicher. So Siebziger. So melancholisch, so sehnsüchtig. Harmonieverliebt. Schmalztriefend würden es böse Zungen wohl hier und da nennen. Aber ehrlich –genau darin liegt das Geheimnis von “Listen Of“. Endlosschleife: Die Stimme bringt uns dann hier und da zurück auf den Boden der brasilianischen Tatsachen – wunderbar.

 

Bryan machte fortan als Arrangeur und Keyboarder von sich reden. “Listen Of“ ist für mich gefühlsmäßig ein lupenreines Soul-Album, ein bewusst überzuckerter Reigen, wie er nur in den Siebziger entstehen konnte. Die Wiederentdeckung eines Geniestreiches – dank Herrn von Knoblauch.

 

© Michael Arens

 

 

 

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