MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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Various - The Blues (Storyville Films/Naxos) Die DVDs von Storyville Films haben grundsätzlich immer einen klaren Auftrag: Die Geschichte des Jazz und des Blues ins Bewusstsein des geneigten Musik-Liebhabers zu befördern. Das wird ihnen mit dieser DVD besonders gut gelingen, bietet sich hier doch einen fesselnden, faszinierenden und gefälligen Querschnitt aus unterschiedlichen Blues-Lichtgestalten, die sich im Film und auf der Bühne verewigten. So sehen wir unter anderem “Saint Louis Blues“ aus dem Jahre 1929 mit Bessie Smith, oder Ausschnitte aus Filmen wie “Paradise In Harlem“ mit Mamie Smith und “Woman’s A Fool“ mit Ida Cox. Aber auch einen Live-Mitschnitt eines Konzertes von Sonny BoY Williamson aus dem Jahre 1962 in Stockholm. Eine faszinierende Reise in eine fast verloren geglaubte Ära der Musik, dem originären Blues und dem Blues-Verständnis dahinter.
Various - Slaves To The Rhythm (Wienerworld/Live Nation/In-Akustik) Alles an dieser DVD ist ungewöhnlich, außerordentlich. Zunächst mal ist das der Inhalt. 2004 feierte Trevor Horn, einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Produzenten populärer Musik der letzten 30 Jahre, sein 25jähriges Jubiläum als Produzent, Musiker, Strippenzieher. Aus diesem Anlass versammelte er zu einem Konzert in der Londoner Wembley Arena viele der Stars, die er mit seinen Produktionen erst zu solchen hat werden lassen. ABC performen ihren größten Hit “The Look Of Love“, Grace Jones veredelt die Bühne mit “Slave To The Rhythm“ und Frankie Goes To Hollywood treten nach zwei Dekaden endlich wieder zusammen auf (minus Leadsänger Holly Johnson, der sich bis zuletzt beharrlich weigerte und nach einem speziellen Casting durch einen Neuling ersetzt wurde). Die Pet Shop Boys, Lisa Stansfield, Propaganda, Art Of Noise, Yes, Dollar, Tatu, Belle & Sebastian und natürlich Seal sind die weiteren Gäste des unglaublich üppig instrumentierten Konzertes. Selten hat man so viele Musiker zusammen auf der Bühne gesehen. Zumindest nicht bei einem Pop-Konzert. Horn selbst ist während praktisch jedem Song als Bassist, als Ziehvater, mit auf der Bühne. Was viele sicher verdrängt haben bzw. erst gar nicht wussten: Buggles’ “Video Killed The Radio Star“, das erste jemals ausgestrahlte Video auf MTV, ist ebenfalls eine Trevor Horn-Produktion. Mehr noch: Er IST Buggles. Sänger. Das kommt recht witzig rüber. Alles in allem kann man sich natürlich über die einzelnen Auftritte streiten. Über die teilweisen stilistischen Irrfahrten. Ansonsten gibt’s an der DVD nichts zu rütteln. Jede Menge Extras und intensive Interviews zum Thema sind mit dabei. Absolut Empfehlenswert!
Various - Monterey Jazz Festival 1975 (Storyville Films/Naxos) Das 1958 gegründete Monterey Jazz Festival gilt al seines der größten und renommiertesten der Welt. Dieser Mitschnitt diverser Abschnitte des 18. Festivals aus dem Jahre 1975 verwöhnt unter anderem mit dem Bill Evans Trio, Etta James and The Outlaws, dem Chuck Mangione Quartet oder dem Dizzy Gillespie Orchestra featuring Cal Tjader. Mein persönliches Highlight ist jedoch der Auftritt von Bobby “Blue“ Bland, auch, wenn hier nur “I Wouldn’t Treat A Dog (The Way You Treated Me)“ zum besten gegeben wird. Interessante Fußnote: Auch Blood, Sweat & Tears sind mit von der Partie.
Madonna - DVD Collector’s Box (Chrome Dreams/In-Akustik) Gerade bei DVDs wird gerne recycelt. Neue Verpackung, gut mischen und schon haben wir eine “Neuveröffentlichung“. Die vorliegende “DVD Collector’s Box” von Madonna ist so eine “neue” DVD. Doppel-DVD. Zwei bereits vor einigen Jahren auf den Markt gebrachte DVDs, “Sex Bomb“ und “The Performance Review“, wurden hier mit einem ansprechenden Pappschuber bestückt und machen gemeinsam sogar bis zu einem gewissen Grad Sinn. Fangen wir mit der interessanteren der beiden an. “The Performance Review“ ist eine Analyse des Phänomens Madonna, unterstützt durch Interviews mit Produzenten, Machern, Journalisten und Menschen auf der Strasse. Das Ganze wirkt irgendwie Underground-mässig, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Bei “Sex Bomb“ sieht es nicht ganz so gut aus, auch, wenn der Titel das zunächst suggeriert. Alleine das Wort “Unauthorizied“ im DVD-Untertitel “An Unauthorized Documentary Film Packed With Exclusive Interviews“ lässt Vorsicht walten, auch, wenn die Thematik und der Inhalt praktisch die gleichen sind wie bei “The Performance Review“. Immerhin – auf dem Pappschuber wir ausdrücklich darauf hingewiesen, dass beide DVDs bereits zuvor veröffentlicht wurden.
The Big Chris Barber Band - As We Like It (Chris Barber/Classic Media Group/In-Akustik) Macht das Spaß. Dass gute Musik, guter Jazz, zeitlos sein kann, beweist Chris Barber, der in seiner Live-Magie schier unverwüstlich scheint. Das in der Classic T Stage der Shepperton Film Studios aufgenommene Konzert ist so unverblümt schön und unschlagbar unterhaltsam, dass ich mir Chris Barbers Fähigkeiten, auch jüngere Generationen die Kraft des Jazz näher zu bringen, sicher bin. Trotz des mittlerweile recht respektablen Alters aller Mitstreiter der Chris Barber Band und dem Gast des Abends, Andy Fairweather-Low, geht die Musik ins Mark. Jazz trifft Blues trifft Dixieland. Selbstironisch. Ganz große Show, ohne große Effekte, aber mit ganz großen Musikern, die offensichtlich schon sehr, sehr lange ein eingeschweißtes Team sind. Brillant.
Kenny Drew Trio - At The Brewhouse (Storyville Films/Naxos) Wieder einer dieser Auftritte. Das 1992 aufgezeichnete Konzert des Kenny Drew Trios, bestehend aus Drew (Piano), Niels-Henning Orsted Pedersen (Bass) und Alvin Queen (Drums) ist leider mit 52 Minuten viel zu kurz geraten, zeigt in der kurzen Spanne aber deutlich die Spielfreude, die vom Trio, besonders vom Leading Man Kenny Drew ausgeht. Schön anzuhören auch, dass Jazz nicht immer nur eine Sache für den Kopf ist, sondern auch für den Bauch; fürs Gefühl gemacht wird. Etwas mehr Specials wären nett gewesen, aber der herrliche Auftritt des Kenny Drew Trios entschädigt für alles.
Amy Winehouse - The Girl Done Good (Chrome Dreams/In-Akustik) Wieder so eine “Unauthorized” DVD. Das Thema: Wunderbar. Klar, Amys Soul ist faszinierend, wenn auch seit eh und je ihr Skandalträchtiges Privatleben ihr berufliches Genie überschattet. Diesen Effekt nutzt diese DVD, die mit ihren 78 Minuten und irgendwie lieblos zusammen geklatschtem Inhalt fast überflüssig wird. Wäre da nicht das Thema als solches, Amy Winehouse als Vorreiterin einer neuen Ära in Sachen Soul, die Wiederentdeckung eines der schönsten Musikstile überhaupt, man könnte die DVD völlig links liegen lassen. So lasse ich die DVD, ein Sammelsurium aus kurzen Interviews, kurzen Szenen aus ihrem Leben und ihrer Musik, mit einem blauen Auge davon kommen. Für Amy Winehouse sollte man immer eine Lanze brechen. Das Genre verdient das.
Alle DVD-Besprechungen © Lex |
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