MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Sweet Soul Music - Retrospektive in Sachen Soul

 

 

 

Sweet Soul Music - Retrospektive in Sachen Soul

 

Various – Sweet Soul Music-31 Scorching Classics from 1961

Various – Sweet Soul Music-28 Scorching Classics from 1962

Various – Sweet Soul Music-30 Scorching Classics from 1963

Various – Sweet Soul Music-31 Scorching Classics from 1964

Various – Sweet Soul Music-30 Scorching Classics from 1965

(Alle fünf erschienen auf Bear Family Records)

 

 

Ohne Übertreibung - auf einer einsamen Insel bräuchte ein leidenschaftlicher Anhänger von echter Soul Musik, noch dazu aus den Sechzigern, nur diese fünf Alben der “Sweet Soul Music“-Reihe auf Bear Family Records.

 

Jede einzelne der fünf Veröffentlichungen fokussiert sich musikalisch auf ein bestimmtes Jahr. Angefangen bei 1961 bieten die Kompilationen einen sehr repräsentativen Querschnitt aus Großem und Kleinen, was die Soul-Szene in jenen Jahren zu bieten hatte. Amerikanisch, Harmonisch, Rein.

 

Doch da fängt die Erlebnisreise “Sweet Soul Music“ gerade erst an. Denn schon am Gewicht der einzelnen CDs lässt sich erahnen, was wir hier geboten bekommen: Ein echtes Digi-Pack, eine Special Edition, ein Sammlerstück, ein Zungenschnalzen.

 

Jede CD kommt mit einem Buch in CD-Format. Ganz richtig – B.U.C.H.! Auf jeweils etwa 90 bis 100 Seiten bekommen wir zu sämtlichen Songs der Alben eine Schwindelerregend detaillierte Abhandlung über die einzelnen Künstler, deren Hintergründe, Geschichte, Erfolge und Misserfolge, Chartplatzierungen, Musiker… was das Soul-Herz begehrt.

 

Ein weiteres Plus des mitgelieferten Bücher: Die Fülle an Fotos und Bildmaterial, die einen förmlich erschlägt. Natürlich im positivsten Sinne des Wortes. Auf jedem Buch steht ein augenzwinkernder Warnhinweis: “Caution: This record is designed for repeated listening!“ – wo wir bei der Musik selbst angekommen sind.

 

Die ist sehr gradlinig Soul. Praktisch kein Blues, kein Rhythm and Blues, kein Jazz, kein Rock’n’Roll oder irgendeine andere Grundströmung. Trotzdem natürlich, klar, sonst wäre es ja auch kein Soul, das eine mit dem anderen stark verbandelt ist. Vielen wird das vermutlich alles etwas zu sauber klingen, aber über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten.

 

Wo also anfangen? Die insgesamt 150 Titel sind eine Art Landkarte der Ära. Soul. Sweet Soul Music. Beginnen wir doch am Anfang. 1961 gab es da zum Beispiel Dee Clark, The Drifters, Slim Harpo, Chuck Jackson, The Impressions, Lee Dorsey oder The Marvelettes. Im darauf folgenden Jahr Esther Phillips, Jimmy McGriff, Clyde McPhatter, Gene Chandler, The Shirelles oder The Isley Brothers.

 

Dann 1963. Etta James, Inez Foxx, Major Lance, Martha & The Vandellas, Bob & Earl, Jackie Wilson oder The Miracles. 1964 waren es Bobby Bland, Mary Wells, Joe Hinton, B.B. King, Irma Thomas, The Tams oder Willie Michell. Um endlich im abschließenden Jahr 1965 anzukommen. Die Four Tops sind dabei, Jimmy McCracklin (Besprechung von “The Mercury Recordings“, ebenfalls auf BEar family Records erschienen, in dieser Ausgabe des SOUL TRAIN), Barbara Lewis, Booker T. & The MG’s, Little Milton, Fontella Bass oder Joe Tex währen zu nennen.

 

Um aber hier alle Künstler hier aufzulisten, fehlt einfach der Platz. Und eines habe ich mir bewusst ausgespart: Die Nennung der jeweiligen Titel. Denn die sollte jeder für sich selbst nachhören. Ich kann eines versprechen – die Zusammenstellung der Songs ist ebenso liebevoll vollzogen worden, wie die beiliegenden Bücher und die sehr ansprechend gestalteten Äußere der Sampler. Viel Wert wurde darauf gelegt, einen Querschnitt zu bekommen. So hören wir Motown-Sounds ebenso wie Soul aus Chicago oder aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Die Reihenfolge ist grandios.

 

Ganz ehrlich, es gibt wirklich nichts auszusetzen. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass “nur“ fünf, zugegeben wichtige Jahre der Soul-Geschichte bebildert und aufgezeigt wurden. Ginge es nach mir, würde die Reihe zurück bis in die Zwanziger Jahre oder doch zumindest in die Fünfziger Jahre, zum Beginn, von dem, was wir heute als “Soul“ verstehen, gehen. Und nach vorne ist schließlich mit den verbleibenden Jahren ab 1966 bis heute noch Platz für 43 weiter Folgen, wenn ich richtig gezählt habe.

 

Glückwunsch für eine CD-Reihe, die mir bisher in solcher künstlerischer, gestalterischer  Vielfalt, man mag es fast Dekadenz nennen, noch nicht untergekommen ist. Bisher.

 

Mehr Infos zur Reihe gibt es unter www.bear-family.de!

 

© Michael Arens

 
 
 

 

 
 

 

     

 
 

 

 

 

 

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