CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Conya Doss - A Poem About Ms. Doss (Reissue) (iBryton Music/Dome Records/Rough Trade)

Conya Doss - A Poem About Ms. Doss (Reissue) (iBryton Music/Dome Records/Rough Trade)

Als ich mich vor einigen Monaten mit Conya Doss unterhielt, um sie zu ihrem damals aktuellen Album “Still…” (der SOUL TRAIN berichtete) zu befragen, schlug ich ihr vor, ihr Debütalbum, da es recht schwierig zu bekommen sei, in Europa neu zu veröffentlichen. Dome Records als ihr aktuelles Label würde sich doch anbieten, meinte ich. Freilich nur in Smalltalk-Laune.

Dass ich tatsächlich einige Monate später die Wiederveröffentlichung ihres 2002er Albums “A Poem About Ms. Doss“ auf meinem Sachreibtisch finden sollte, konnte ich damals natürlich nicht ahnen. Bleibt also die Hoffnung, dass wir vom SOUL TRAIN einen berechtigten und wahrhaftigen Anteil an dieser Wiederveröffentlichung haben, von der Frau Doss damals selbst sagte, dass es ein gutes Album sei, sie aber mit der gesamten Marketingstrategie unzufrieden sei.

“A Poem…“ ist Nu Soul im klassischsten Sinne. Im Fahrwasser von Angie Stone, Jill Scott, Erykah Badu schwimmt sich Conya hier mühelos frei und findet stimmlich ihr eigenes Eckchen, in dem sie sich sichtlich wohl fühlt, obwohl das musikalische Selbstbewusstsein, dass wir von ihren letzten Alben kennen, noch fehlt.

Andererseits passt ihre Stimme unverhohlen gut auf Nu Soul. Ihre Produzenten, die sie auch heute noch begleiten, Tony Nicholas und Myron, waren auch damals schon dabei und liefern Conya Doss wirksames Material, setzen das interpretierte punktgenau in zeitgenössischen Soul, Nu Soul, Modern Soul, um.

Die 15 Stücke von “A Poem…“, inklusive drei Interludes, bilden eine sehr geschlossene Einheit, obwohl man gleichzeitig den Tracks anhört, dass Doss damals noch am Anfang ihrer auch heute noch immer größer werdenden Karriere stand.

Ich bin jedenfalls heilfroh, dass Conya Doss unseren Rat befolgt hat, eine Wiederveröffentlichung vorangetrieben hat und wir hier in Europa nun endlich in den Genuss ihres 2002er Debütalbums kommen.

© Lex

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