MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Keith Sweat - Just Me (ATCO/Rhino/Warner Music)

 

Keith Sweat - Just Me (ATCO/Rhino/Warner Music)

 

Es hat schon was erfrischend ehrliches, vielleicht sogar naives, sich so eloquent und umfassend dem Thema Sex zu widmen, wie es Keith Sweat auf seinem aktuellen Album macht. Da hilft es auch nicht, dass Sweat mittlerweile seit über 20 Jahren zur Elite des Strassen- und Clubtauglichen RnB zählt und zwölf Studioalben vorzuweisen hat, die sich bisher mehr als 15 Millionen mal verkauft haben.

 

Auch, wenn keines seiner Alben die Qualität und den Charme seines Debüts “Make It Last Forever“ (1987) erreichte, waren die Produktionen als solches qualitativ hochwertig und bargen immer wieder auch Perlen des Genres, an denen sich die nächste Generation wie Chris Brown, Ne-Yo oder Omarion wiederholt gerne orientierte.

 

Sweats größtes Argument war und ist seine Stimme. Die hat ihren ganz eigenen Klang, eigenen Schmiss, dieses Extra-Stück Zucker, das einen soliden Song zu einem exzellenten machen kann.

 

“Just Me“ führt all diese Traditionen fort, obwohl Sweats Stimme über die Jahre immer mehr zurückgenommen wirkt, was der Musik ein wenig Magie nimmt. Nehmen wir zum Beispiel einen Song wie “Girl Of My Dreams“. Ich behaupte, dass Sweat diesem Song vor 20 Jahren einen Stempel aufgedrückt hätte, der das Stück zu einem Klassiker hätte werden lassen. So bleibt lediglich ein sauber produzierter RnB-Track mit zeitgenössischem Anstrich.

 

Das trifft dann auch auf das Album zu. Das Ruder fest in der Hand, präsentiert uns Keith Sweat hier ein Dutzend durchweg gelungener, vorantreibender RnB-Songs im überwiegenden Midtempo-Segment. Saubere Produktion, unterkühltes Sweat-Gefühl.

 

Doch, sorry Keith, Innovation ist das nicht. Natürlich ist es auch schwer, auch nach zwei Dekaden noch tonangebend sein zu wollen und zu können. Mein Rezept dafür wäre mehr Selbstbewusstsein bei dem Einsatz der Stimme (es sei denn, diese ist einfach “nicht mehr da“?) und deutlich weniger Sex in den Texten gewesen, was den Songs immer mal wieder einen fast herabsetzenden Teenie-RnB-Anstrich gibt. Denn: Sehen wir es so wie es ist: Keith Sweat ist keine 20 mehr. Thema Glaubwürdigkeit.

 

Alles in allem ist “Just Me“ ein zwar gelungener und auch würdiger Nachfolger der bisherigen elf Keith Sweat-Alben, aber eben auch lange nicht mehr das, wodurch Keith Sweat zur RnB-Ikone wurde: Innovative RnB-Vibes und diese Stimme mit überdeutlichem Gänsehaut-Effekt.

 

Seit vielen Monaten haben wir versucht, Keith Sweat zu einem Interview zu bewegen – leider erfolglos. Sicher hätte er die Situation und sein Album selbst treffender erklären können. Doch das nächste Keith Sweat-Album wird ganz bestimmt schon in der Mache sein. Sicher wird sich Sweat dann zu einem Statement hinreißen lassen.

 

© Michael Arens

 

 

 

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