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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 
 

Tyrone Davis - Do You Feel It?-The Real Soul Of Tyrone Davis (Expansion Records/Rough Trade)

 

 

 

Tyrone Davis

 

Tyrone Davis -

Do You Feel It?-

The Real Soul Of

Tyrone Davis

(Expansion Records/

Rough Trade)

 

Tyrone Davis - Do You Feel It?-The Real Soul Of Tyrone Davis (Expansion Records/Rough Trade)

 

Immer, wenn ich “I Just Can’t Keep Going On” von Tyrone Davis höre, denke ich, manchmal laut, was für anwesende im Raum recht befremdlich sein kann: “Ja, das ist es. Das ist Soul.“ Und wieder, als die ersten Sounds des sechsten Stückes von “Do You Feel It?-The Real Soul Of Tyrone Davis“ kommen, schleichen sich diese Worte aus meinem Gehirn zu meinem Mundraum raus ins Büro und zeichnen seltsame Fragezeichen auf die Gesichter meiner Kollegen.

 

Allerdings nur kurzzeitig, denn spätestens zur Mitte des Songs hat es auch sie gepackt. Und ganz ehrlich: Was für ein Song! Tyrone Davis verstarb 2005 im Alter von nur 66 Jahren. Zu gerne hätten wir alle hier in der SOUL TRAIN-Redaktion ihm selbst unsere Meinung Kund getan. Nun also in Form des “Album des Monats“.

 

Ralph Tee von Expansion Records, bereits mehrmals auffällig geworden wegen exzellenter Alben und Reissues großer Soul-Klassiker, nahm sich dem Talent Tyrone Davis an und zaubert auf dem vorliegenen Album 15 Klassiker Davis zusammen, die alle aus der Periode mit Columbia Records aus den Jahren 1977 bis 1985 stammen.

 

Die von insgesamt sieben Studio-Alben liebevoll und sinnig zusammengestellten Stücke sind, wie das Eingangs erwähnte “I Just Can’t Keep Going On”, echte Perlen des Soul-Genres. Unwiderstehlich für Fans, ein Muss für jeden, der sein CD-Regal als einen Soul-Schrein hegt und pflegt.

 

Die durchweg von Leo Graham produzierten Stücke haben alles, was ein gutes Soul-Stück, besonders aus besagter Ära, haben sollte: Leicht schwülstige Streicher, schwere, sinnige Texte, die auch mal Selbstironie beinhalten dürfen, vorsichtig eingesetzte, aber merklich direkte Bläsersätze, aufwendige Orchestrierung ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Und, natürlich, eine Stimme, die das alles elegant durch drei, vier Minuten Soul-Magie leiten kann, ohne dabei all zu sehr zu dominieren. Harmonie.

 

Tyrone Davis begann in den Sechziger Jahren, als Soul-Sänger auf sich aufmerksam zu machen. Der bei Greenville, Mississippi geborene und in Chicago aufgewachsene Davis war Zeit seines Lebens eine Art wandelnder Geheimtip unter Soul-Freunden. Die ganz große Karriere blieb ihm zu Unrecht stets verwehrt, obwohl es eben genau diese Kontinuität und die anhaltende Qualität seines Gesanges und seiner Alben war, die seinen Ruf als heimlicher Held des Chicago-Soul zementierte.

 

Die CD kommt mit Liner Notes von Labelchef Ralph Tee, Infos zu jedem Song und detaillierten Auflistungen der an den hier genutzten sieben Studio-Alben Alben beteiligten Musiker. Zumindest, soweit das auf Recherche-Basis möglich war.

 

Besonders gelungen ist Tee auch die Auswahl der Songs, die abwechslungsreich gehalten sind und eher auf Midtempos konzentriert ist, denn auf all zu viele Balladen, für die Davis natürlich auch legendär war. Zumindest unter Soul-Brüdern.

 

Ein Highlight lässt sich da natürlich nicht ausmachen, sieht man mal von “I Just Can’t Keep Going On” ab, über das ich mich jetzt nicht noch mal auslassen kann (obwohl es mir auf der Zunge brennt). Weitere Titel: “In The Mood“, “Overdue“, “I Won’t Let Go“, “Ain’t Nothing I Can Do“, “I’m Still In Love With You“ und natürlich das Albumtitel spendende “Do You Feel It“, einem weiteren Prachtexemplar in Sachen Soul fürs Lehrbuch.

 

“Do You Feel It?-The Real Soul Of Tyrone Davis” ist zu Recht Album des Monats Oktober und lässt einen gespannt sein auf das, was uns als Nächstes aus der englischen Expansion-Reissue-Schmiede an Leckereien erwartet. Ob die Qualität von kommenden CDs diese hier jedoch toppen kann, wage ich im Sinne Tyrone Davis zu bezweifeln.

 

Ein heimlicher und, mindestens in Fachkreisen, unvergessener Gigant unter den Nordamerikanischen Soul-Sängern – das war Tyrone Davis.

 

© Michael Arens

 
 
 

 

 

 

 

 

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