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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Nicola Conte - Ästhetik, Stil und Universal Spirit

Aktuelles Album: Nicola Conte - Rituals (Schema Records/Edizioni Ishtar/Universal Music)

 
 

Nicola Conte

 

Nicola Conte - Ästhetik, Stil und Universal Spirit

Aktuelles Album: Nicola Conte - Rituals (Schema Records/Edizioni Ishtar/Universal Music)

 

Nicola Conte

 

 

Nicola Conte

 

 

Nicola Conte

 

 

Nicola Conte

 

 

 

Nicola Conte -

Rituals

(Schema Records/

Edizioni Ishtar/

Universal Music)

 

 

 

Jazz, Filmmusik und Bossa sind die drei Musikströmungen, die in der Presseinfo von Nicola Contes Plattenfirma als erstes über ihn erwähnt werden. Stilistisch sind da natürlich noch elektronische Musik, im besten Sinne Chill Out und Lounge, aber auch Soul, und immer wieder schlichter Groove, der gerne einen mediterranen Drive zu haben scheint.

 

Seit nunmehr über zehn Jahren macht der Italiener Nicola Conte nun Musik. Seine Kompositionen, Alben, Singles und Kollaborationen sowie Arbeiten als Remixer und Produzent sind extrem weitreichend und international. Sein 1999er “Jet Sounds“-Album offerierte dann auch bereits Anteile an Jazz, der fortan in Contes Musik eine immer größere Rolle spielen sollte.

 

Auch als DJ war Nicole Conte in der Folge nicht mehr von internationalen Dancefloors weg zu denken. Dazu kam seit je her eine Optik, die ihn ohne jede Schwülstigkeit als Stil-Ikone outen lässt. Was insbesondere beeindruckt, wenn man bedenkt, wie sehr sein Äußeres mit seiner Musik verschmilzt. Ein Gesamtkunstwerk sozusagen.

 

Als 2004 sein “Other Directions“-Album an das legendäre Jazzlabel Blue Note lizensiert wird, gibt das dem Sound von Herrn Conte noch einmal einen deutlichen Schub in Richtung Jazz.

 

Dieser Rückenwind breitet sich nun auf Nicola Contes neuem Longplayer “Rituals“ wie ein Flächenbrand aus, ohne Contes Spuren im Musikuniversum, im Wendekreis des Groove, zu verwischen.

 

Gäste des schlüssigen, ungemein unterhaltsamen und vielfältigen Werks waren dabei unter anderem Soul-Sängerin Kim Sanders, die neue Stimme des Jazz, Chiara Civello oder Saxofonist Greg Osby. Und da fängt die Liste gerade erstmal an…

 

Nicola Conte stellte sich den Fragen, die Holger S. Jansen im Auftrag des SOUL TRAIN für ihn vorbereitet hatte…

 

 

Holger S. Jansen: “Mir fällt auf, dass dieses Album mehr als alle anderen deiner Alben im Jazz zu Hause zu sein scheint.“

 

Nicola Conte: “Die Grundrichtung der andere Alben war eigentlich auch sehr jazzig. Dieses Album ist eine Entwicklung aus all den Sachen, die ich bis dahin gemacht habe. Für mich gibt es da keinen wirklichen Unterschied, bis auf mich selbst. Ich habe mich natürlich geändert, meine Ideen und Ideale. Dieses Album ist sozusagen einen Schritt weiter als all die Sachen vorher. Wenn ich Remixe mache, will ich eigentlich nur Musik machen. Aber auch auf diesem Album gibt es eine Menge groovy Material. Dieser Tage sind Clubtaugliche Songs aber auch mehr elektronisch...“

 

Holger S. Jansen: “Wie war die Entstehung des Albums?“

 

Nicola Conte: “Es brauchte einige Aufnahme-Sitzungen, bis wir das Album hinbekommen hatten. Deshalb wird es auch alsbald schon ein neues Album mit dem Material geben. Geschwister-Alben. Wir haben das Album wie ein klassisches Jazz-Album aufgenommen, mit echten Jazzmusikern, Sessionmusikern. Mein Hauptanliegen war, Emotionen durch die Songs festzuhalten. Etwas Menschliches, Wahres. Einen sehr ehrlichen Swing, nichts künstliches. Ich habe also Songs geschrieben, lyrics, um so mit anderen Menschen kommunizieren zu können.“

 

Holger S. Jansen: “Bei dieser offenkundigen Jazzorientierung – stört es dich, dass Du und Deine Musik trotzdem diesem elektronischen Dunstkreis, Groove im weitesten Sinne, zugeordnet wirst?“

 

Nicola Conte: “Nicht wirklich. Denn ich denke, dass “Rituals“ eins echtes “soulful“ Album ist. Es hat eine Menge Afroamerikanischer Einflüsse. Viele Songs sind Jazz, haben aber eine Menge Soul in sich. Das war genau, was ich beabsichtigte. Ich bin aber nicht überrascht, dass das Album einige Soul-Erinnerungen in dir und den Menschen wachruft.“

 

Holger S. Jansen: “Bei “Rituals“ gefällt mir besonders der süße Soul-Gesang, der sich immer wieder durchs ganze Album zieht… Es muss schwer sein, Gesang so präzise, dabei so warm, fast analog erscheinen zu lassen…“

 

Nicola Conte: “Nein. Wenn man den richtigen Sänger findet, und die Kompositionen das richtige Element haben, dann nicht. Die meisten Songs wurden in zwei, maximal drei Takes aufgenommen… Ich versuche dabei, den richtigen Vibe zu kreieren. Alle Musiker mochten meine Kompositionen. Und wenn man die hat, macht das den Sänger zu etwas sehr lebendigem. Zu etwas warmen. Alle wussten, dass “Rituals“ ein wichtiges Album werden wird. Zu oft hört man Musik, die in kleinen Teilchen entstanden sind, Vocals wurden über mehrere Takes eingespielt und dann zusammengesetzt. Das ist vielleicht fair, gibt einem aber keinen echten Soul-Vibe…“

 

Holger S. Jansen:  “…der, kann ich mir vorstellen, gerade live sehr gut rüberkommt.“

 

Nicola Conte: “Wenn wir diese Kompositionen live spielen, funktionieren diese sehr gut. Das ist eine schöne Bestätigung. Es motiviert die Musiker, sehr in die Tiefe zu gehen. Gerade von diesem Album kann man sagen, dass es sich sehr gut für eine Live-Band eignet.“

 

Holger S. Jansen: “Eines der interessantesten Dinge an deiner Person als Künstler war für mich immer auch deine Optik, dein Stil und deine Ästhetik, die sich irgendwie in Symbiose mit deiner Musik befinden. Liege ich falsch? Erzähl mir mehr davon.“

 

Nicola Conte: “Ja, das bin wirklich ich. Ich war schon immer groß in diesen Sachen. Ich vergleiche mich mit einem speziellen Style und einer bestimmten Ästhetik. Das bin tatsächlich ich. Das bedeutet auch, dass einfacher Weise meine Musik und ich ein und dieselbe  Sache sind. Zu oft habe ich mir etwas angehört, aber dann habe ich die Person, den Künstler dazu gesehen und konnte nicht die gleiche Dimension feststellen wie in der Musik. Das macht mich ein bisschen misstrauisch. Manchmal ist es aber auch nur ein falscher erster Eindruck. Für mich ist das natürlich – ich bin so jeden Tag. Es ist immer das gleiche Ich. Das ist alles sehr wichtig für mich, denn so drücke ich mich aus. Mache es den Leuten möglich, sich mir anzunähern.“

 

Holger S. Jansen: “Besonders aber auch durch deine Musik, dein neues Album?!“

 

Nicola Conte: “Das Album hat den gleichen Level an Ästhetik und Style wie die vorhergehenden, macht aber trotzdem einen Schritt nach vorne. Es ist immer hart zu bewerten, ob ich es wieder einen Schritt nach vorne geschafft habe, aber letztlich habe ich mein Bestes gegeben und bin mir selbst treu und ehrlich geblieben.“

 

Holger S. Jansen: “Ehrlichkeit, bodenständig zu bleiben, ist sowieso eines der wichtigsten Charakterzüge in der Musik…“

 

Nicola Conte: “…besonders, wenn man eine besondere Art Musik liebt, muss man ehrlich bleiben, andererseits betrügt man die anderen und sich selbst.“

 

Holger S. Jansen: “Im Zusammenhang mit deinem musikalischen Hintergrund liest man immer wieder auch vom “Fez-Kollektiv“. Was hat es damit auf sich?“

 

Nicola Conte: “Die erste Station meiner künstlerischen Reise war dieses Fez-Kollektiv, diese Fez-Bewegung zum Anfang der Neunziger Jahre. Zu einer Zeit, in der in London Leute wie Gilles Patterson und Norman Jay als DJs gerade richtig aktiv waren, die eine Musik spielten, die sehr anders als der Mainstream war. Ich hörte diese Art Musik auch und war begeistert von der Musikkultur und dem Nachtleben, den Clubs. Eine Gruppe meiner Freunde und ich fanden uns in dieser Bewegung wieder, einige von uns traten live auf. Es war sehr Fifties, Sixties. Die Einflüsse, die Dinge. Eine musikalische Künstlerbewegung, die einige Jahre bestand hatte. Dann fingen einige der Gruppe an, ihre eigene Musik zu machen und ich fing an, Platten zu produzieren, der Musik ihren eigenen Sound, einen eigenen Style zu geben. Das Ganze ging etwa von 1993 bis 1998. Fez ist übrigens dieser Nordafrikanische Hut, den unter anderem auch immer Dizzy Gillespie getragen hat, und wir fanden das damals unwiderstehlich Hip. Ein Italiener zu sein, Mediterran, war ein guter Link von Afroamerikanischer Musik zu afrikanischer Kultur. Es war eine Hommage an all die großen Jazzer, die sich der Kulturen und der  Politik bewusst waren. Wir waren damals sehr intellektuell unterwegs…“ (lacht)

 

Holger S. Jansen: “Wo wir gerade bei intellektuell sind. Warum heißt dein neues Album “Rituals“?“

 

Nicola Conte: “Das Album hat eine Art mystischen Vibe. Zumindest denke ich das. Es soll Bilder und Visionen zu den Menschen bringen. Es gibt sogar Schlüsselwörter im Album. Und das Wort “Rituals“ ist eines meiner favorisierten Schlüsselwörter! Meine Musik hat all die Elemente, um die Musik zu deiner eigenen zu machen.“

 

Holger S. Jansen: “Neben Greg Osby, Chiara Civello, Kim Sanders oder Till Brönner, um nur einige wenige zu nennen, ist ebenfalls Teppo Mäkynen dabei, den wir erst vor einiger Zeit im SOUL TRAIN mit seinem Project The Stance Brothers im Interview hatten. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?“

 

Nicola Conte: “Teppo ist meiner Meinung nach nicht nur ein sehr hipper Typ, er ist fraglos auch einer der besten Drummer, die ich kenne. Er kennt sich sehr gut mit Musik aus. Wir teilen denselben Musikgeschmack. Ich kenne ihn, seit er als Drummer Mitglied beim Five Corners Quintet ist. Wir sind sozusagen Teil der gleichen Szene. Während der Aufnahmen zum Album wollte ich dem Album einen internationalen Sound geben. Also nahm ich Till Brönner aus Deutschland mit an Bord. Dann Teppo Mäkynen aus Finnland. Mittlerweile spielt Teppo mit meiner Band auf meinen Konzerten. Ich mag es, mit unterschiedlichsten Musikern zu arbeiten. Diese Art Musiker addieren immer etwas Neues zur Musik. Ich mag das. Eine Art “Universal Spirit“!“

 

© Holger S. Jansen

 

 

 

 

 

 

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