MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Ayo. - Acoustic Soul 2.0

Aktuelles Album: Ayo. - Gravity At Last (Polydor France/Universal)

 
 

Ayo.

Ayo. - Acoustic Soul 2.

Ayo. - Acoustic Soul 2.0

Aktuelles Album: Ayo. - Gravity At Last (Polydor France/Universal)

Ayo.

 

Ayo. -

Gravity At Last

(Polydor France/

Universal)

 

Ayo. -

Gravity At Last

(Polydor France/

Universal)

 

Als 2006 Ayo. (der Punkt hinter ihrem Namen gehört zum Konzept) ihr Debütalbum “Joyful“ veröffentlichte, war schnell klar, dass hier was Großes heranwächst. In Deutschland, aber ganz besonders in Frankreich, verkaufte sich ihr Musikmix aus Soul, akustischer Musik und Afro-Gefühl wie warme Semmeln und manifestierte Ayo.s Ruf als eine der Vorzeige Soul-Akustikerinnen schlechthin.

 

Da war die Erwartungshaltung an das Folgealbum natürlich hoch. Die junge, sehr natürlich wirkende Ayo. mit Wurzeln und Lebensabschnitten in Deutschland, England, Frankreich, Rumänien und Nigeria lässt sich besonders Live sehr atmosphärisch einordnen. Bereits ein Jahr später gab es den ersten Live-Mitschnitt eines ihrer fast magischen Konzerte auf DVD - “Live At Olympia“.

 

Nachdem das Debütalbum in über 40 Ländern ein Riesenerfolg war, suchte Ayo. mit ihrem neuen Longplayer “Gravity At Last“, erschienen bei Universal Frankreich, ihr Heil in einem der Traditionsreichsten Musikstudios der Welt – dem legendären Compass Point Studio auf den Bahamas. Sie vereinte wieder das Erfolgsteam ihres Erstlings um sich und machte den großen Namen, die vor ihr durch ihre Aufnahmen im Compass Point Studio der Musikgeschichte ihren Stempel aufdrückten, wie Grace Jones oder Robert Palmer, alle Ehre.

 

“Ich rede von Natur aus ziemlich viel!” sagt die quirlige und, der Albumtitel lässt grüssen, fast schwerelos wirkende Ayo. über sich selbst und will damit eigentlich nur sagen, wie sehr sie die Menschen mag, wie intensiv sie von ihren Erlebnissen, ihren Wurzeln und ihren eigenen Geschichten, aber auch von den Geschichten ihrer Mitmenschen lebt und zehrt.

 

Auch “Gravity At Last“ lebt von der ehrlichen, empathischen Seele Ayo.s, ihrem Faible für akustische Musik aber auch ihrem vorsichtigen, aber deutlich zu spürenden Sinn für Rhythmen und Harmonien. Ein Spritzer Pop, Afro Beat-Kultur, ein ehrenwertes Bluesgefühl an den richtigen Stellen, eine deftige Scheibe Reggae, ein Sirupartiger Soul, der die Ritzen und Ecken ausfüllt sind auch hier das Markenzeichen ihrer atmosphärisch dichten und warmen Musik, welche 14 Stücke lang verzaubern, aufhorchen, tanzen oder aber träumen lässt. Acoustic Soul 2.0!

 

Ein gefundenes Fressen für den SOUL TRAIN

 

 

Michael Arens: “In Frankreich bist Du ein absoluter Superstar…”

 

Ayo.: “Ja. Ich bin ja bei Universal Frankreich gesignt. Das ist sozusagen mein Ausgangspunkt.“

 

Michael Arens: “Deine Musik zeichnet sich durch die Vermischung von Afro-Elementen, Soulgefühl und akustischer Musik aus. Was ist deine Definition?“

 

Ayo.: “Wenn man Musik macht, denkt man nicht eigentlich darüber nach, wohin sie gehen soll. Soul kann in meinen Augen auch “Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin sein. Alles was man fühlen kann, was echt ist, ist irgendwie Soul für mich. Natürlich gibt es noch den Hintergrund Detroit und so weiter, da, wo der Ursprung liebt. Ich liebe Soul, ich liebe aber auch viele andere Musikarten. Soul ist aber auch was, was letztlich immer wieder auf Afrika zurückgeht. Das gleiche mit Reggae, Blues, Jazz. Afro Beat ist ja zum Beispiel eine Art afrikanischer Jazz. Die Musik die ich mache, ist zwar eine sehr bunte Mischung, hat aber denselben Ursprung.“

 

Michael Arens: “Du hast unter anderem Wurzeln in Nigeria, Wiege der Musik überhaupt, Heimat von Yoruba, Trommeln und Lagos Jump. Würde deine Musik heute anders klingen, wenn deine Wurzeln “nur“ in Deutschland oder Frankreich lägen?“

 

Ayo.: “Ich würde ja ganz anders ticken. Menschen sind wie Schwämme. Sie saugen alles auf. Man geht duschen und pfeift plötzlich ein Lied, das man eigentlich total ätzend findet. Die Songs, die einem im Kopf bleiben, sind ja oft die Songs, die einem gar nicht gefallen.“ (lacht)

 

Michael Arens: “Zum neuen Album. Das hast im legendären Compass Point Studio auf den Bahamas aufgenommen, in dem Grace Jones, die Talking Heads, der Tom Tom Club, Sly & Robbie, Robert Palmer, Gwen Guthrie, aber auch Bob Marley, Ian Dury, Kid Creole And The Coconuts oder U2 aufgenommen haben. Besonders in den späten Siebzigern und frühen achtziger Jahren galt das Studio als Stil-Ikone, Innovationsbrunnen und als Heimat individueller, richtungsweisender (Black) Music überhaupt. Was hat dich ausgerechnet in dieses Studio verschlagen?“

 

Ayo.: “Eigentlich wollte ich mein Album in Jamaika aufnehmen. Ich musste aber leider und Gott sei Dank einen Kompromiss eingehen, da mein Produzent Jay Newland sich weigerte, nach Jamaika zu gehen, da er Angst hatte wegen allem, was man so hört… (lacht) Er reist allgemein nicht gerne, ist aber ein sehr entspannter Typ. Er wollte das Album in den USA, in Connecticut, dann schließlich in New York aufnehmen. Ich wollte aber auf gar keinen Fall in die Kälte. Ich habe die Hitze einfach lieber als die Kälte. Jay hat sich dann informiert und sagte schließlich “Compass Point, Bahamas“. Ich kannte das Studio natürlich schon und war sofort begeistert. Dann kam noch dazu, dass ich mein Album komplett analog einspielen wollte. Als wir schließlich im Compass Point Studio waren, stellte ich fest, dass das die beste Entscheidung war, die wir jemals getroffen haben. Wir wissen jetzt, dass wir auch das nächste Album dort aufnehmen werden.“

 

Michael Arens: “Du Glückliche. Das muss ein fast magischer Ort sein...“

 

Ayo.: “Das Studio an sich ist irgendwie wie ein Museum. Nur viel wärmer und nicht so steril. Für mich ist es ja auch Kunst, mir all diese Geräte anzugucken, das ganze originale Zeug. Es ist unglaublich, wie gut alles erhalten ist. Damals war ja Chris Blackwell der Besitzer des Studios. Die neuen Besitzer Terry und Sherrie (Manning, Anm. d. Red.), haben damals alles von Chris Blackwell übernommen. Terry hat damals für Stax Records gearbeitet. Und das ist so krass, denn meine Lieblingsplatten kommen alle von Stax. All die Platten, das Stax-Zeug, die ich von meinem Vater habe, der DJ war. Die Geschichten, die Terry zu erzählen hatte, waren für mich einfach nur faszinierend. Terry hat Otis Redding kennen gelernt, er hat einen Tag vor dessen Ermordung Martin Luther King gefahren. Du fühlst einfach eine ganz andere Energie. Du fühlst, dass es um etwas Essentielles geht. Alles ist so pur. Du hast alles das nötigste, was Du brauchst. Bist zusammen mit Menschen, die alle and dasselbe glauben, nämlich an Musik. Und nicht an Fitness oder wie viele Platten Du verkaufst.“

 

Michael Arens: “Und die Arbeit selbst?“

 

Ayo.: “Ich hatte zwei meiner Musiker aus meiner Band mitgenommen. Lucky Peterson kam noch dazu. Und natürlich Larry Campbell, der viel mit Bob Dylan spielt. Die meisten Musiker kamen aus völlig verschiedenen Welten. Und alles hat trotzdem super funktioniert. Ich wollte was Unschuldiges haben, was noch mal viel mehr Power hat. Ich wollte nicht, dass es einfach nur Wohnzimmermusik wird. Ich wollte, dass dieselbe Energie vom Album auch Live auf der Bühne funktioniert. Dass ich auch mal aufstehe und Afro Beat singe. Und mir war wichtig, dass mein Produzent das kann. Ich hatte das große Glück, dass wir alle im Studio gleich Empfunden haben. Wir waren fünf Tage im Studio und ich habe niemals mehr als einen Take gebraucht.“

 

Michael Arens: “Wie schreibst Du deine Lieder?“

 

Ayo.: “Alles bei mir ist sehr rhythmisch. Ich denke bei meinen Songs zuerst immer an die Rhythm Section. Das ist mir das wichtigste. Wenn ich Lieder schreibe, basiert darauf alles. Wenn du an der Gitarre Lieder schreibst, hast du alle Akkorde zusammen. Dann geht es nur noch darum, einige Farben dazu zu machen. Alles, was sich gut anfühlt, ist auch richtig. Ich sage meinen Musikern immer, dass sie nur auf meine Rhythmik achten sollen. Dann können sie gar nichts falsch machen. Das war alles echt wahnsinnig, was sich da im Studio abgespielt hat.“

 

Michael Arens: “Auch, wenn es etwas Klischeehaft klingt: Du bist unglaublich natürlich. Ohne jedes aufgesetztes Getue.“

 

Ayo.: “Ich bin ich. Ich bin keine Entertainerin, die was spielt, sondern das bin ich. Ich versuche, die Wahrheit mit den Menschen zu teilen. Ich versuche auch, dass die Menschen sich mehr öffnen. Menschen sollen das Gefühl haben, dass ihre Geschichte wichtig ist, um damit vielleicht anderen zu helfen. Und: Wenn jemand kein toller Mensch ist, kann er auch kein toller Musiker sein. So einfach ist das.“

 

© Michael Arens

 
 
 

 

 

 

 

 

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