CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Mandrill

Mandrill - New Worlds/Gettin’ In The Mood-Two Classic Albums On One CD (Reissues)

(Sony-BMG/Soul Brother Records/Passion Music/Rough Trade)

Fraglos hat Laurence Prangell, Musikjournalistenlegende und Verfasser der Liner Notes zu diesem Mandrill-Doppelpack recht damit, bereits im ersten Satz zu erwähnen, dass Mandrill eine der größten Funk-Bands aller Zeiten ist.

Kaum eine andere Band hat so eine frenetische, ja fast fanatische Fanbase. Zugegeben – es ist eine sehr kleine Elite, die sich mit dem Schaffen der Funk- und Soulband befasst, die 1971 von den Brüdern Louis, Richard, Carlos und Wilfredo Wilson, die allesamt in Panama geboren wurden, in New York zusammen mit Claude Cave gegründet wurde.

Was Mandrill von den meisten, praktisch allen Bands aus Funk und Soul unterschied und unterscheidet sind im wesentlichen zwei Faktoren. Zum einen hatte die Band nie den großen Durchbruch, es gab nie einen Riesen-Hit, der außerhalb der gestrengen Fanbase zu Identifikationszwecken genutzt werden könnte. Zum zweiten ist es der stets wieder erkennbare ureigene Stil von Mandrill, ihre Handschrift, die genau das Antriebsaggregat ist, der die Legende, fast könnte man es Mythos nennen, von Mandrill ausmacht. Man könnte fast sagen, dass man da draußen zu einer Art Geheimbund gehört, wenn man die Musik von Mandrill überhaupt nur kennt. Geheimtip hieß so etwas früher mal, bevor Begriffe wie diese sich selbst überholten und zu einem Klischee wurden.

Mandrills Musik ist vordergründig Funk, ist auch immer wieder Soul der Ära, Streicher, Harmonien, Melodien. Soweit, so Standard. Doch dann kommt dieses fast urwüchsig anmutende Mandrillsche Liebäugeln mit Latin-Elementen, mit Jazz und sogar vorsichtiger Folklore, von der Spur Rock. Diese Zutaten wurden jedoch bei keinem ihrer, wenn ich richtig mitgezählt habe, elf Studioalben, die sie zwischen 1971 und 1982 aufnahmen, nur einfach zusammengeklatscht.

Vielmehr wurden diese Zutaten genutzt, eine Kernschmelze vorzunehmen, durch den Fleischwolf zu drehen, um am Ende als etwas ganz eigenes herauszukommen. Funk und Soul – Mandrill-Style. Mandrill eben. Fans werden das gerade an dieser Stelle sehr authentisch nachempfinden können.

Die Art, wie Mandrill Rhythmen benutzt, Funk-Breaks mit Streichern kombiniert, Soul-Melodien über die Falsett-Stimmen gießt oder mal selbstironisch, dabei pointiert, zum Beispiel Dinge wie Kinder-Chöre einsetzt, war und ist bis heute einzigartig.

Die beiden vorliegenden Albums, die hier ihre verdiente Wiederveröffentlichung finden, kommen aus den Jahren 1978 (“New Worlds“) und 1980 (“Gettin’ In The Mood“), aus der späten Phase der Band. Diese Phase war eher geprägt von der Anlehnung an klassische Soul-Elemente. In Sachen Funk und Experimental Black Music wurde sich bereits ausgiebig in den ersten Alben ausgetobt, wie etwa bei den zeitlosen Meisterwerken “Mandrill Is“ von 1972 oder “Composite Truth“ von 1973 – Mandrill war erwachsen geworden ohne ihre Handschrift zu verlieren.

Was nichts an der Magie des Mandrill-Sounds änderte. Ich konnte keinen Track der hier vorhandenen insgesamt 16 finden, der auch nur Ansatzweise schwächelte. Ein Unikum, wenn es zu Alben überhaupt kommt. Die Musik der “zwei Album auf einer CD“ packt einen vom ersten Ton an. Nach vorne gehender Funk, satte Bassläufe, schwere, enorm schwingende Streicher, mitreißende, knackige Breaks, die typische Mandrill-mässige Sound-Spielerei hier und da – was könnte schöner sein. Auffällig ist dabei auch der hohe Unterhaltungswert, der ebenfalls ein ganz Mandrill-typischer Charakterzug war.

Einfach eine rundum zufrieden stellende, sehr rund wirkende CD, die mit besagten Liner Notes von Laurence Prangell, dem jeweiligen Original-Coverartwork und jeder Menge Infos zu den Musikern aufwartet und als Produkt hier schlicht überzeugt.

© Michael Arens

Mandrill -

New Worlds/Gettin’ In The Mood-

Two Classic Albums On One CD

(Reissues)

(Sony-BMG/Soul Brother Records/

Passion Music/Rough Trade)

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