MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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Michael Arens' SOUL TRAIN - Germany's Soul Music-Magazine Nr.1! (www.soultrainonline.de)

 

 

 

MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

 

 

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

St. Stephen - Behold (Micropal Records/Broken Silence)

Ein ganz schöner Brocken, das. Gleichzeitig kommt die Musik selbst eigentlich recht schlicht daher. Fast flockig strömt der zarte Gesang zur Akustikgitarre aus den Boxen, erinnert mich gerne an die Folk/Soul-Magie eines Sergio Sá, nur, um auch mal in Country oder in Psychodelische Anleihen abzugleiten. Das Album ist überschläglich ein sehr melancholisches, was es für mich direkt sympathisch werden lässt. Stefan Lienemann alias Limo ist der Mensch hinter dem Projektnamen St. Stephen, der bereits unter den Pseudonymen Discolor und The God Box in Erscheinung trat. In der Info der Plattenfirma ist von “Schönheit“ die Rede, was ich an dieser Stelle als treffendste Nacherzählung der auf “Behold“ vorhandenen Musik deklarieren möchte. Das Ding hat eine ganze Menge Soul, obgleich selbige Stilrichtung offenkundig praktisch gar nicht in Erscheinung tritt. Da haben wir es wieder – es ist das Gefühl hinter der Musik, das zählt. Nicht die Kategorisierung. Melancholie wohin das Ohr hört - fast magisch.

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The Hamburg Blues Band – Mad Dog Blues (Handmade Music/New Music)

So konkret und schmerzlos der Albumtitel nach vorne geht, so konkret ist die vorhandene Musik. Blues ohne viel Schnörkel oder Wirrwarr, Bluesrock mit Dreck unter den Fingernägeln, klar und unverbaut. Gert Lange ist der Name des Sängers der Hamburg Blues Band. Dieser macht seinen Job gut, wird angeblich gerne mit Joe Cocker verglichen. Auch, wenn dieser Vergleich nur bedingt stimmt, muss man der Stimme und dem gesamten Werk Tribut zollen. Kurzweilige 12 Stücke, die rundlaufend zwischen Midtempo, Ballade und Uptempo hin- und herbürsten, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Blues eben der bodenständigen Art. Nicht mehr, und nicht weniger.

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The Dizu Plaatjies Ibuyambo Ensemble - African Kings (ÖLee Thorp Entertainment/Mountain Records/New Music)

Die CD von dem Künstler mit dem unaussprechlichen Namen zeigt, dass ein viertel Jahrhundert Erfahrung als Künstler nicht zwingend zur Abstumpfung führen müssen. Dizu Plaatjies sammelte in dieser Zeit Erfahrungen in fast allen Bereichen und Stilen der Musikwelt, von Jazz zu Afrobeat, von Techno zu Pop zu allem, was der afrikanische Kontinent an Folkloristischem zu bieten hat. So offeriert auch sein neues Album “Neuigkeiten“ wie akustische Gitarren. Aber auch die Gastauftritte von Nceba Gongxeka oder Lungiswa Plaatjies seien an dieser Stelle lobend erwähnt. Das 13 Lieder lange Werk ist ein energetisches Bündel inspirierender, afrikanischer Musikkultur, dass Drummer, Percussionist, Gitarrist, Sänger, Arrangeur und Musik-Allrounder Plaatjies in Hochform zeigt. Das von Dizu selbst arrangierte Album wurde von Patrick Lee-Thorp, Pionier und Anwalt afrikanischer Musik, höchstpersönlich produziert. Ein schlicht schöne Sache, das.

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Shemekia Copeland - Never Going Back (Telarc/In-Akustik)

Das neue Album der festen Blues-Größe Shemekia Copeland steht ihren bisherigen Alben in nichts nach. Kraftvoll, aber stets angenehm kontrolliert brilliert Copeland hier als eine der führenden Stimmen des Blues überhaupt. Produziert wurde das Album von Oliver Wood, der auch an einigen Kompositionen beteiligt war und als Gitarrist dem Album die richtige Prise Brillanz gibt. Copeland selbst zeichnet sich für eine Reihe weiterer Kompositionen verantwortlich, obwohl es gerade die Coverversionen wie Joni Mitchells “Black Crow“ sind, die Copelands wahre Kraft rüberbringen. Eine runde Sache, dieses “Never Going Back“, und ein weiterer Meilenstein in der Manifestierung von Shemekia Copeland als eine der Blues-Ikonen der Gegenwart.

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Markus Segschneider - Woodcraft (Wonderland Records/Rough Trade)

Irgendwie erinnert mich das Album an Bluegrass, an Bob Dylan. Besonders an Dylans ”Pat Garrett & Billy The Kid“-Soundtrack. Die 12 Songs des Albums wurden von Gitarrist Segschneider selbst komponiert und hervorragend, dabei zurückhaltend, umgesetzt. Ruhig, fast sparsam, aber in keiner Note langweilig, macht sich Markus Segschneider auf, ein richtig rundlaufendes Gitarrenalbum, Akustikgitarrenalbum, abzuliefern. Nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger. Virtuos gleitet er von einer Melodie zur nächsten, hält sich immer wieder auch bei verspielten Zwischentönen auf, ohne dabei zu sehr in interpretatorische Zahnschmerzen abzugleiten. Einfach schön, dieses Album.

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Lecrae - Rebel (Reach Records/Fierce Distribution/Gerth Medien)

Lecrae Moore heißt einer der wenigen christlichen Rapper, die bisher den Sprung über den großen Teich zumindest Ansatzweise schafften. Obwohl das Album bereits vor über einem Jahr erschienen ist, muss man dankbar sein, dass ein Vertreter des in Nordamerika sehr populären Subgenres, eben HipHop mit christlichem Anstrich und Attitüde, überhaupt den Weg bis in unsere Läden findet. Um es vorweg zu nehmen – das Album kommt über guten Durchschnitt nicht heraus, obwohl sich Lecrae größte Mühe gibt. Die Umsetzung stimmt ebenfalls. Aber es fehlt eben dieser gewisse Kick, vielleicht sogar diese authentische, na ja, Dreckigkeit, die Hip Hop für deutsche Ohren erst waschecht und glaubwürdig macht. Nichts falsch an “Rebel“. Aber eben auch nichts Besonderes. Den siebten Punkt gibt es dann für den Umstand, dass es wenigstens hier und da einen christlichen Rapper gibt, den wir in den hiesigen Plattenläden finden.

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Matthias Siegrist Logbook - Depart (Bauer Studios/Neuklang/Sunny Moon)

Die Jazzformation Matthias Siegrist Logbook besteht neben Siegrist (Gitarre) aus Gabriel Dalvit (Saxofon), Patrick Sommer (Bass) und Andreas Schmid (Schlagzeug). Die zehn Stücke sind nicht immer leicht zugängig und mitunter nachdenklich gestimmt, was dem Zauber, der immer mal wieder bereitet wird, keinen Abbruch tut. Ob die Logbook-Brüderschaft als Kollektiv, wie es in der Info der Plattenfirma beschrieben wird, bestand hat, sei dahingestellt. Denn tatsächlich entdecke ich auch hier Individualisten. Doch so soll es sein, denn Individualität ist der Sauerstoff des zeitgenössischen Jazzfreunds. Das Quartett befindet sich übrigens gerade auf Tournee. Ein Logbuch zeitgenössischer Jazzkunst.

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Mitch Kashmar - Live At Labatt (Delta Groove Music/In-Akustik)

Mitch Kashmar ist einer der profiliertesten Mundharmonikaspieler der Gegenwart. Am 24. August 2007 wurde dieses Konzert im Zuge des neunten Edmonton Labatt Blues Festivals mitgeschnitten. Labatt ist übrigens eine in Kanada sehr populäre Biermarke – wen’s interessiert. Jedenfalls zeigt Kashmar hier, wie unterhaltsam Mundharmonikamusik sein kann. Dass er auch hervorragend singt belegt Kashmar im Laufe des Konzertes und der hier angebotenen zehn Titel beeindruckend. Blues in seinen Grundfesten. Steve Nelson am Bass, John Marx (Gitarre), Jimmy Calire (Piano) und Tom Lackner am Schlagzeug verfeinern den Gig zu einem lohnenswerten Zeitzeugen für waschechte Bluesmusik im Zeichen der Mundharmonika. Wunderbar.

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Bergen - Gegenteil von Stadt (K&F Records/Broken Silence)

Die Renaissance der deutschen Sprache kommt gerade in einer neuen, unkontrollierbaren Welle auf uns zu. Bergen möchte ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben. Die Band aus Dresden macht eine Art Pop mit Folkeinschlag und gelegentlichen Anleihen bei Soul-Harmonien und Electronica. Das macht Spaß, denn die Texte von Bergen gehen nicht bis auf den tiefen Grund der Dinge sondern bleiben natürlich gelockert bei den kleinen, feinen Dingen des Lebens. Fremdschämen ausgeschlossen. Obwohl natürlich schon hier und da die Unwägbarkeiten der deutschen Sprache etwas sperrig und verwirrend daliegen (“Leben ist kein Schattenspiel“). Alles in allem ein schlichtes, unaufdringliches Stück Deutschpop mit sanftem Gefühl für Groove und Atmosphäre.

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Anke Helfrich - Stormproof (Enja Records/Soulfood)

Pianistin Anke Helfrich hat als Weltmensch, sie ist in Europa geboren, wuchs in Namibia auf, studierte in Hilversum und New York, einen gewissen Anspruch an sich und ihre Musik. Metropolitan ist das Wort, dass sinniger Weise auf ihr Album passt, das mit seinen zehn Titeln nachdenklich stimmt, aber eben auch unterhält. Ohne zu sehr in die Welt der Verkopftheit abzutauchen, ist auch Helfrichs drittes Album ein vom Fleck weg gelungenes. Mit einer bewussten Leichtigkeit macht sie sich auf, ihrem eigenen Groovegefühl Einhalt zu gebieten. Unterstützt wird sie dabei von Henning Sieverts (Bass, Cello), Dejan Terzic (Schlagzeug, Percussion) und Nils Wogram (Posaune) als Gast. Wie nicht anders vom Enja-Label gewöhnt kommt auch diese Veröffentlichung sehr hochwertig daher und offeriert Fotomaterial und umfangreiche Infos zu Helfrich in Deutsch und Englisch. Vorbildlich. Wenn es auch keine Berge versetzt, mitreißen kann “Stormproof“ allemal und unbedingt.

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Ernie Haase & Signature Sound – Dream On (Ernie Haase/Gaither Music/Gerth Medien)

Im Gegensatz zur parallel veröffentlichten DVD mit gleichen Namen, die Ernie Haase & Signature Sound live zeigt, handelt es sich hier um ein reines, neues Studio-Album der aus dem Geither-Lobpreis-Imperium stammenden Ernie Haase-Formation. Im Stile der vierziger und fünfziger Jahre wird hier der Lobpreis in orchestraler Form zelebriert. Klassiker der Musikgeschichte und besagter Ära werden von Haase, Begleitung und Orchester überdurchschnittlich gut umgesetzt, wobei besonders die im Swing-Kostüm präsentierten Stücke wie “Right Place, Right Time“ beeindrucken. Schön auch, dass die Harmonie, die Melodie, die Stimmen der Signature Sound-Formation, eine derartige Einheit bilden, dass der christliche Inhalt hier eher in den Hintergrund rückt. Nicht zwingend etwas für Fans von Woirship, sondern insbesondere für Freunde teils pompöser und harmonischer, orchestraler Musik – bewusst altmodisch. Umgesetzt wurde das durch die Prager Philharmoniker. Ein umfangreiches Booklet mit Songtexten ergänzt das Werk zu einem über dem Durchschnitt des “herkömmlichen“ Worship liegenden. Bravo.

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Kathryn Scott – Live Worship At Focusfest (Integrity Music/Gerth Medien)

Kathryn Scott ist in der Lobpreis-Szene keine Unbekannte. Besonders in Großbritannien feierte Scott große Erfolge. Dieser Konzertmitschnitt ihres Auftritts während der “Focusfest Womens' Conference“ 2008 beweist, dass auch Lobpreismusik der “weltlichen“ Musik in nichts nachsteht. Scott präsentiert ihre größten Erfolge, die sie überwiegend selbst geschrieben hat. Die Musik selbst ist, für Scott-unerfahrene, eine Mixtur auf akustischer Gitarrenmusik, Pop und Folklore, was besonders stimmig in das Lobpreis-Bild passt. Allerdings dürfte das 15 Stücke umfassende Werk eher was für Fans sein. Ein umfangreiches Booklet mit Fotos und Liedtexten versüßt das Album.

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Mojarra Eléctrica – Raza (Nuevos Medios/Galileo MC)

Jacobo Vélez gründete 2001 die Mojarra Eléctrica-Formation, um die Wurzeln afrokolumbianischer Musik auszuloten. Funk, Afro, Ethno, kubanische Musik und Versatzstücke aus Soul, Jazz, Rock und Folk vermischen sich dabei zu einem ganz eigenen Mix, der sich genauso faszinierend anhört, wie er sich liest. “Raza“ ist bereits das zweite Album von Mojarra Eléctrica, das diesen einzigartigen Genremix zelebriert. Der Groove im ursprünglichsten Sinne des Wortes stehen hier im Vordergrund. “Raza“ macht Spaß und wirkt bei aller Konzeption aufrichtig und leichtfüßig. Der Sound von Mojarra Eléctrica ist ein Frischer, der seinesgleichen sucht. Wieder ein wunderbarer Volltreffer aus dem Hause Galileo MC.

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Jimmy Needham - Not Without Love (Inpop Records/Fierce Distribution/Gerth Medien)

“Not Without Love” ist das zweite Album von Jimmy Nedham, das auch dieses mal Worship als zentrales Thema beinhaltet. Akustisch orientierter Pop, Soul, ein wenige Folk-Gefühl und Spuren von Jazz und direktem Rock erzeugen ein ganz eigenes Gefühl. Einige Songs, wie “A Breath Or Two“, haben eine richtige coole, fast an Acid Jazz angelehnte Attitüde, die dem Gesamtbild sehr gut tut. Das Dutzend Songs kommt gefühlsecht, wertig rüber. Ausgefeilt bis in den (fast) letzten Winkel ist die Musik, die die mitunter etwas dünne Stimme Needhams komplimentiert. Das Thema Lobpreis-Musik hat seinen festen Platz im Pop-Universum und wird sicher nie große Überraschungen bereithalten. Muss sie auch nicht. Denn solange Musik zu kompakt wie hier vermittelt wird, sind die Texte nicht immer ausschlaggebend.

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Denksport - Familienalbum (Theben Productions/Galileo MC)

Zunächst mal klingt das Album vom Namen her so gar nicht nach Hip Hop. Mehr nach einem weiteren Exemplar neuer deutscher Textverwertung im Fahrwasser von Paula, Klee, Mia und Konsorten. Einmal den Play-Button am CD-Player gedrückt, wird man jedoch sofort eines Besseren belehrt. Denksport macht Deutschrap. Der “Kegelclub des deutschen Rap“, wie es in der Info der Plattenfirma steht, hat bereits 2001 sein Debütalbum veröffentlicht. Was auffällt ist der angenehme Klangteppich, der richtig Sinn macht und das Projekt mit Spaß an der Sache vorantreibt. Auch der Fremdschäm-Effekt, der gerade bei Deutschrap gerne als Parasit mitschwimmt, ist hier aufgrund selbstironischer Untertöne der Denksport-Crew eher Nebensache. Stücke wie “Marzahn“ sind richtig unterhaltsam und unaufdringlich. Wieder einmal ist Selbstironie das Auffangnetz der Risiken, die die deutsche Sprache mit sich bringt. Denksport zeigt, wie es gehen kann – so macht auch Deutschrap Spaß. Ein fettes Booklet mit Songtexten gibt es obendrein.

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Real Ronin - Streetcore Classick (New Music)

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich so meine Problem mit Deutschrap, mit deutschsprachigem Hip Hop habe. Und ehrlich – das wird dieses Album wohl nicht ändern. Sofort das erste Stück, “Bareknucklefight“, legt das Problem weit offen: Fremdschämen. Zugegeben – der Albumtitel verkündet es ja bereits. Und sicher ist “Streetcore Classick“ der korrekte Titel, Name, für diese Art Sprechgesang bzw. deren Texte. Und ganz genauso sicher findet sich dafür eine Zielgruppe, die irgendwo zwischen Teeniepop und Aggro-Attitüde liegen dürfte. Auf der Haben-Seite gibt es da noch natürlich den Flow selbst, den der “Real Ronin“ dem Genre entsprechend flüssig und stimmig rüberbringt. Allerdings bleibt für mich der rein subjektive Eindruck. Fazit: Deutschrap (alleine dieser Begriff wird für die Zielgruppe des Albums ein Ural-Terminus sein) ist und bleibt schwierig. Daran wird auch Real Ronin nichts ändern. Wer’s mag…

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Liv Runesdatter - Syng Hjerte (Liv Runesdatter/Galileo MC)

Die norwegische Sängerin Liv Runesdatter veröffentlicht mit “Syng Hjerte“ (“Sing Heart“) etwas für unsere Ohren ganz Besonderes: Ein Album in ihrer Heimatsprache. So klingen die 12 Titel herrlich mystisch, verdreht, abenteuerlich, verhalten. Aber damit leider auch schwer zugänglich. Da hilft das Booklet immens, in dem wir die englischen Übersetzungen zu den Stücken finden, die man stilistisch nur mit puristischer, norwegischer Folklore bezeichnen kann. Runesdatters Stimme ist klar wie ein norwegischer Gebirgsfluss, hat in der Intonation oft etwas Mittelalterliches. So ein Projekt verdient Aufmerksamkeit. Auch, wenn es schwierig sein dürfte, “Syng Hjerte“ einem breiteren Publikum ans Herz zu legen.

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Cesaria Evora – Radio Mindelo-Early Recordings (Lusafrica/Rough Trade)

Seit über 20 Jahren ist Cesaria Evora DAS Aushängeschild ihrer Heimat, Kap Verde. In diesen zwei Dekaden veröffentlichte sie zehn Alben, verkaufte Abermillionen CDs und wurde zu einer Art Welt Musik-Ikone, die zahlreiche Auszeichnungen ihr Eigen nennen darf. Die vorliegende Zusammenstellung konzentriert sich auf einige der ersten Lieder von Evora aus den Sechziger Jahren. Aufgenommen wurden die Stücke vornehmlich in Mindelo, ihrer Heimatstadt und zugleich zweitgrößte Stadt auf Kap Verde. Auf immerhin 22 Titel bringt es diese insbesondere für Fans unentbehrliche CD, die aber und nachdrücklich mit dem “drumherum“ punkten kann. In Buchform, mit einer Fülle an Fotomaterial und einer Unmenge an Infos zu Evoras Geschichte und der Geschichte der vorhandenen Musik ist “Radio Mindelo“ ein echtes Erlebnis, an dessen haptischen Werten sich die meisten Plattenfirmen in Hinsicht auf die oft dürftige Ausstattung ihrer CDs sich eine gehörige Scheibe abschneiden sollten.

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Various - Vicky Cristina Barcelona OST (Gravier Productions/Telarc/In-Akustik)

Der mit Auszeichnungen überhäufte und, glaubt man den einschlägigen Quellen im Internet, bisher erfolgreichste Woody Allen-Film überhaupt, ist ganz sicher auch einer seiner Besten. Vielleicht ist ein Umstand daran Teilschuld: Wie Allen im Booklet zu diesem Soundtrack selbst schreibt, wollte er für den Film spanische Musik, kannte aber selbst keine solche. Ein Bekenntnis, das erfrischt. So sind die vorhandenen neun Titel allesamt dem hierzulande eher unbekannten gigantischen Fundus an spanischer Musik entnommen. Künstler und Bands wie Giulia y Los Tellarini, Muriel Anderson, Juan Serrano, Juan Quesada oder, hierzulande wesentlich populärer, Paco de Lucia, laden zum Reigen in Sachen Iberische Halbinsel ein. Dass das auch ohne Film funktioniert, auch, wenn die Musik für deutsche Ohren nicht immer ganz eingängig ist, ist eine dankbare Erkenntnis.

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Godfrey Birtill - R U Ready? (Kingsway Music/Gerth Medien)

Das Doppelpack aus CD und einer DVD beinhaltet im Wesentlichen ein Mitschnitt eines Live-Konzertes von Godfrey Birtill in Nashville und in England. Worship im Kern. Die DVD offeriert fünf Tracks aus dem großen Fundus Birtills. Das Lobpreismusik nicht Jedermanns Sache ist, liegt in der Natur derselbigen. Trotzdem muss man der anziehenden Wirkung des Birtillschen Repertoires Respekt zollen, denn Mitreißen kann er. Gleich elf Live-Tracks verwöhnen die Gehörgänge, irgendwo zwischen Pop, Rock, Soul  - eben Lobpreis. So sehr diese Art Musik auch polarisieren mag, so wenig lässt sich an der Haptik des Doppelpacks rütteln. Eine CD, eine DVD, ein umfangreiches und sehr hochwertig produziertes Booklet mit jeder Menge Informationen und Fotos sowie ein edler Pappschuber machen dieses Pack zu einem echten Positiv-Beispiel für ein gelungenes Lobpreis-, neudeutsch Worship-Produkt.

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Mangara - Traumpfade (Defusion Records/Groove Attack)

Mangara ist das Alter Ego von Matthias Cermak, ein Musiker und Produzent aus Wien. Dieses, sein Debütalbum, ist zunächst mal ein deutschsprachiges. Mit deutlichem Einschlag zu elektronischer Musik. Aber auch Harmonien aus Soul und Rock sind spürbar und nachvollziehbar. Die Art, wie Mangara seine Heimatsprache benutzt, ist eigenwillig – und beeindruckt. Immer wiederkehrende Anteile aus Jazz und treibenden, nahe an House liegende Beats vervollständigen den nicht immer ganz leicht zugänglichen Stoff, aus dem Mangaras Traumpfade gestrickt wurden. Irgendwo zwischen Unplugged, Electronica und Deutschpop mit hohem Hipness-Faktor bewegen sich die insgesamt 15 Stücke. Ungewöhnlich.

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Vicki Genfan - UnCovered (Acoustic Music/Rough Trade)

Das großgeschriebene “C” im Albumnamen ist kein Schreibfehler, sondern ein Hinweis auf den Inhalt des Longplayers. Coverversionen aus dem Repertoire von Sting (“Fragile“), den Doobie Brothers (“Long Train Runnin’“), Seals & Crofts (“Summer Breeze“), John Denver (“Leaving On A Jet Plane“) oder John Lennon (“Imagine”) stehen exemplarisch für den Rundumschlag, den Genfan durch die Musikgeschichte macht und akustisch aufbereitet. Unterstützt wird sie dabei von Susan Weinert, Kerstin Blodig oder aber Christina Lux. Sehr ausgewogen, besänftigend wirkt das Dutzend Lieder, dass durch einen Video Track abgerundet wird. Einfühlsam und durchweg harmonisch klingt das Werk, dass Gitarristin Genfan in einem angenehm unaufdringlichen Licht zeigt und Lust auf mehr Genfan-Material macht.

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Gagarin - Adaptogen (Geo Records/Groove Attack)

Eigentlich ist Gagarin Drummer. Was man dem Werk auch immer mal wieder anhört. Doch tatsächlich klingt das Album, dem vertrackten Titel gebührend, wie ein vertontes Fragezeichen. Eine mitunter gewöhnungsbedürftige Ansammlung von Sounds, Gimmicks, Sphären und Ideen. Manchmal klingt das wie eine gesampelte Nähmaschine ohne Sinn und Verstand, ein anderes mal wie ein Intro zu einem besseren Drum and Bass-Sampler, dann wieder nach vorsichtigen Austoben zwischen Elektronik, Mystik und Downtempo. Das Werk als schwierig zu bezeichnen ist sicher eine Untertreibung aber auch eine Irreführung, denn mit leicht oder schwierig hat das Ganze hier sowieso nichts mehr zu tun. Klar ist jedoch, dass man sich das Album mehr als einmal anhören muss, um in das richtige Gefühl der zehn Tracks eintauchen zu können. Wenn man sich denn traut…

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Alle Rezensionen/All reviews © Michael Arens

 

 

 

 

 

 

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