MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS | |||||||
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Pieces Of A Dream - Soul Intent (Heads Up/In-Akustik) Schlagzeuger Curtis Harmon und Keyboarder James K. Lloyd sind Pieces Of A Dream. Seit über drei Jahrzehnten balancieren die Zwei ihre entspannte Melange aus Smooth Jazz, Soul und Mainstream Jazz gekonnt zwischen Vorurteilen gegenüber dem Smooth Jazz und strafen ihre Kritiker mit außergewöhnlich professionellem Songmaterial und absolut lupenreiner Umsetzung. Ihre Alben schwingen dabei immer mal wieder mehr oder weniger in die eine oder andere Richtung, sodass immer wieder die eine oder andere Thematik, von Soul zu Smooth Jazz zu RnB im Mittelpunkt steht. Ihr letztes Handvoll Alben stand jedoch klar im Zeichen des Smooth Jazz. Da ist auch ihr neuestes Werk, “Soul Intent“, bereits im Albumtitel, keine Ausnahme. Die selbstkomponierten und Produzierten elf Stücke werden freilich niemand vom Hocker reißen, sind zugleich aber nicht nur für Fans des kontinuierlich hervorragenden Pieces Of A Dream-Duos auch für Freunde von knackigem Smooth Jazz mit Soul-Attitüde ein echter Hinhörer. |
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Sinne Eeg - Waiting For Dawn (Calibrated/edelkultur) “Waiting For Dawn” ist Sinne Eegs drittes Album. Die Dänin bekommt die Kurve zwischen Nordamerikanischem East Coast-Jazzgefühl und nordisch unterkühltem Vokaljazz überraschend elegant hin. Die überwiegend von ihr selbst verfassten Stücke werden von ihrem Trio Lars Jansson (Piano), Mads Vinding (Bass) und Morten Lund (Schlagzeug) bestens ergänzt. Mehr noch: Das Trio lässt bei aller Verspieltheit Eegs zielsicherer, zugleich sensibler, ausdrucksstarker Stimme den Vortritt. Das Ganze geschieht mit einer großen, aber angenehm gefühlten Portion Eleganz, welche die Klangfarbe von “Waiting For Dawn“ in ein sehr schönes, manchmal verträumtes, manchmal magisches Licht taucht. Das Booklet offeriert neben einer Menge Fotos auch die Songtexte der von Eeg ebenfalls produzierten elf Stücke. Man darf der 29-jährigen Sinne Eeg eine große, dabei konstante Zukunft im Jazz voraussagen, soviel ist sicher. |
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Matthias Vogt Trio - Coming Up For Air (INFRACom!) Das zweite Album des Matthias Vogt Trios, bestehend aus Pianist Vogt, Bassist Andreas Manns sowie Drummer Volker Schmidt, wandelt harmonisch und verspielt in der Schnittmenge aus Mainstream-Jazz, elektronischer Musik, brasilianischen Einflüssen (“Meu Amor“ beispielsweise, mit Hotel Bossa Nova-Leadsängerin Liza Da Costa) und einem, nennen wir es verzehrendem, unterkühlt wirkenden Soulgefühl. Natürlich gibt es im Gemenge immer wieder Rückführungen in verkopftere Jazzgebilde wie etwa “Stop & Go“. “Approximation“ ist dagegen so ruhig und fast andächtig, dass man gleich den Buddhisten mimen möchte. Anschließend geht der nächste Song, “Such A Shame“, wieder einmal ans Eingemachte. Denn ja - es ist eine Coverversion des großen Talk Talk-Klassikers. Und so funktioniert “Approximation“, sozusagen als Intro, wieder wunderbar. Man muss vielleicht zweimal hinhören, um “Coming Up For Air“ richtig zu mögen und ins Herz zu schließen. Hat man sich jedoch einmal, unterbewusst, dazu entschlossen, ist man dem Sound des hervorragenden, ruhigen, irgendwie edel wirkenden Longplayers völlig ergeben. “Coming Up For Air“ ist schlicht Schön. Im allertiefsten und allerwahrsten Sinne des Wortes. |
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Martin Müller - In Touch With Brazil (Wonderland Records/Rough Trade) Gitarist Martin Müller gelingt es mit “In Touch With Brazil” die feine Grenze zwischen akustisch orientierter Gitarrenmusik und farbenfreudig wirkendem brasilianischen Musik- und Lebensgefühl elegant zu verstricken. Dabei zählt nicht nur der schiere Einfluss auf die immerhin 18 Stücke des Albums, sondern zugleich die Rhythmik und der Stil der überwiegenden Eigenkompositionen. So überrascht es nicht, dass das Werk mal langsam und behäbig, mal jazzig verspielt, mal sommerlich schwerelos seinem eigenen Titel alle Ehre macht. Unterstützt wurde Müller dabei unter anderem von Florian Poser an den Vibes, der dem Projekt einen noch intensiveren Anstrich gibt. Wunderschön.
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Easy Star All Stars - Easy Star’s Lonely Hearts Dub Band (Easy Star Records/Broken Silence) Zunächst mal ein großes Lob für das Albumkonzept. Nachdem sich die ersten beiden Vorgänger der Easy Star All Stars, einer Art Künstlerpool für das Who-Is-Who des Reggae, mit Pink Floyd (“Dub Side Of The Moon“) und Radiohead (“Radiodread“) beschäftigten, liegt der Fokus dieses mal auf eine Neubearbeitung des wohl legendärsten Beatles-Albums, “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Michael Rose, Luciano, Matisyahu, U-Roy, Frankie Paul und unzählige weiter hochkarätige Helden des Reggae/Dub/Dancehall-Genres sind mit von der Partie, was alleine schon reicht, aus dem Werk einen Volltreffer zu machen. Tatsächlich gewinnen die Easy Star All Stars dem unerreichten Original, sicher eines der besten, bekanntesten und wichtigsten Alben der gesamten Musikgeschichte, komplett neue Saiten ab. Es macht Spaß, dem Treiben bei wunderbaren Coverversionen wie “She’s Leaving Home“ mit Kirsty Rock als Gast, zuzuhören. Extrem unterhaltsam, dabei hochwertig umgesetzt, ohne den Geist der Beatles ad absurdum zu führen. Was wohl als nächstes dran ist? Fällt das Ergebnis nur halb so interessant wie dieses aus, darf man sich wohl jetzt schon ein Bein abfreuen. |
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Thomas Handy - Storybook (Thomas Handy) So zurückgenommen war lange kein Gitarrenalbum mehr. Gitarrist Thomas Handy, der an der Westküste Kanadas seine Zelte aufgeschlagen hat, nahm dieses Album “on tour” auf, mit einem portablen Harddisk-Rekorder. Überhaupt klingen das Album und die Kompositionen sehr geschlossen, was freilich daran liegen mag, dass das Album praktisch ein Alleingang Handys ist. Er schrieb und komponierte die Songs, spielte sie ein, produzierte das Werk persönlich. Dass Handy sein Album über die CDBaby.com-Plattform sowie über seine eigene Homepage www.thomashandy.com vertreibt, unterstreicht diesen Eindruck. Eine korrekte Entscheidung ist das sowieso. Auch, wenn es ruhig etwas mehr Bewegung hätte sein dürfen, ist am extrem zurückgelehnten “Storybook“ nichts auszusetzen. Hier ist die Harmonie und die Zurückgenommenheit der Schlüssel zum Sound, der sicher auch Liebhaber anderer Stilrichtungen denn akustischer Gitarrenmusik in seinen teils fast hypnotischen Bann ziehen kann und wird. |
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Kendra Shank Quartet - Mosaic (Challenge Records/Sunny Moon) “Ich möchte die Freude und Ungezwungenheit einfangen, die wir bei unseren Lifeperformances erleben” prangert als Zitat auf der Info der Plattenfirma. Dass das Quartett um Vokalistin Kendra Shank seit nunmehr zehn Jahren zusammen musiziert, spielt dem professionellen Anstrich des Albums zu. Kendras warmes, treffend und sparsam verwendetes Organ trifft den Kern des durchweg kernigen Mainstream-Materials. Frank Kimbrough (Piano), Dean Johnson (Bass) und Tony Moreno (Schlagzeug) ergänzen Shanks freundliches Stimmwesen außerordentlich und verschmelzen regelrecht mit jener Stimme. Dabei ist es erstaunlich, dass es trotzdem immer wieder auch die Instrumental-Passagen sind, die dem geneigten Jazz-Ohr und Auge die Augenbraue zu verzücken wissen. Fotos, Liner Notes und Songtexte sowie eine persönliche Ansprache an den Konsumenten ihres aktuellen Albums sind dabei im Booklet als weitere Pluspunkte zu erwähnen. Ein sehr solides, konsequent umgesetztes Modern- bzw. Mainstream-Jazz-Album, das nicht gerade innovativ ist, aber in seiner Selbstsicherheit garantiert die Zustimmung von Jazzern aller Couleur sowie Musikern anderer Strömungen finden wird. |
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Alle Rezensionen/All reviews © Michael Arens
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