MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Raphael Saadiq - Soul als universeller Rahmen

Aktuelles Album: Raphael Saadiq - The Way I See It (Columbia Records/Sony Music)

 
 

Charles Raphael Wiggins alias Raphael Saadiq
 

 

Raphael Saadiq - Soul als universeller Rahmen

Aktuelles Album: Raphael Saadiq - The Way I See It (Columbia Records/Sony Music)

 

 

Raphael Saadiq

Raphael Saadiq

Raphael Saadiq

 

 

Raphael Saadiq -

The Way I See It

(Columbia Records/

Sony Music)

Charles Raphael Wiggins, besser bekannt als Raphael Saadiq, wurde 1966 in Oakland, Kalifornien, geboren. Früh war klar, dass er ein großes musikalisches Talent besaß, sodass es niemanden allzu sehr überraschte, als er mit jungen 18 Jahren, direkt nach seinem High School-Abschluss, mit Prince (!) und Sheila E. (!) als deren Bassist auf Welttournee ging.

 

Ende der Achtziger folgte das nächste Highlight – zusammen mit seinem Bruder D’Wayne Wiggins und seinem Cousin Timothy Riley gründete er das RnB-Trio Tony! Toni! Toné!, die schnell zu einer der Vorzeigebands der neuen RnB-Attitüde zwischen New Jack Swing und handgemachten Grooves mauserte. Die Band feierte Riesenerfolge.

 

1996 trennten sich Tony! Toni! Toné. Saadiq tat sich mit der damals unglaublich angesagten Dawn Robinson von En Vogue (erinnert sich noch jemand?) sowie Ali Shaheed Muhammad von A Tribe Called Quest zusammen, um Lucy Pearl zu gründen.

 

Der Sound, der Lucy Pearl so frisch und einzigartig und bis heute trotz seiner Kurzlebigkeit so innovativ macht, ließ die Industrie aufhorchen. Schnell war Raphael Saadiq als einer der Drahtzieher des Neo Soul ausgemacht. Anders als die “Klassiker“ des aufkeimenden NeoSoul-Booms, legte Saadiq dabei jedoch immer Wert auf echte Handarbeit und auf einen Unterhaltungswert, der nicht immer allen Produktionen des Genres in Gesichts geschrieben stand.

 

Das alles inspirierte ihn schließlich zu ersten Arbeiten als Produzent, Songschreiber, Arrangeur. In den letzten zehn Jahren führten ihn seine Zusammenarbeiten so zu Megastars wie Erykah Badu, D’Angelo, The Roots, Snoop Dogg, John Legend oder aber Joss Stone, welche die Handschrift ihres letzten Albums und damit dessen Erfolg sicher zu einem ganz großen Teil dem Talent von Raphael Saadiq als Produzent, Songschreiber, Arrangeur und Ideengeber zu verdanken hat.

 

Doch auch seine Solo-Karriere verlief beeindruckend. “Instant Vintage“ machte seinem Namen 2002 alle Ehre und gilt bis heute als eines der ausgebufftesten und intelligentsten Debütalbum des zeitgenössischen Soul und RnB überhaupt. Das Folgealbum “Ray Ray“ überragte diesen Triumph 2004 noch einmal um einiges merkliches, und eroberte die Herzen von Fans und Kritikern zugleich im Sturm.

 

Das dritte, neue Studioalbum, “The Way I See It“, über Sony Music auch in Deutschland erschienen, mit dessen Inhalt Raphael Saadiq gerade in Deutschland live zu sehen war, schlägt erstmalig einen neuen, aber bei genauerem Hinsehen- und hören sehr nachvollziehbaren Weg ein: Denn das Werk offeriert authentisch klingenden Soul der späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre. Streicher inbegriffen.

 

Denn das Saadiqs Wurzeln schon immer tief in waschechtem Soul verankert waren, ließ sich bereits auf seinen ersten beiden Studio-Alben und seinem Arbeiten als Autor, Komponist, Produzent, Arrangeur, Remixer und Mastermind für die Unmenge an Acts aus Soul und RnB nachhören.

 

Dabei verlor Raphael nie seine ureigene Handschrift und seinen konkreten Blick für das Einzigartige. So arbeitete er erst kürzlich mit Fettes Brot zusammen, die seine Single “100 Yard Dash“ mit Remixen veredeln durften.

 

Kurz: Das Ganze schreit nach einem Interview im SOUL TRAIN. Raphael Saadiq nahm sich kurz vor seinem ersten Deutschland-Konzert überhaupt, im Kölner Gloria, die Zeit, dem SOUL TRAIN authentisches Soul-Gefühl zu vermitteln…

 

 

Michael Arens: “Für mich ist “The Way I See It“ nur ein logischer nächster Schritt, befasst man sich mit deinen bisherigen Alben und deinem sonstigen Schaffen. Dabei stellt sich mir natürlich zuallererst die etwas technische Frage nach dem Arbeitsaufwand. Denn all diese unglaublich schönen Streicher bedeuteten sicher eine Unmenge Arbeit?!“

 

Raphael Saadiq: “Die Streicher sind immer das Highlight für mich. Das sind aber zugleich auch die letzten Feinheiten, die produziert werden. Ich benutze eigentlich für alle meine Platten viele Streicher, muss mich mit dem Arrangeur, dem Dirigenten auseinandersetzen. Das eigentliche Highlight war für mich also eher Paul Riser, der die ganzen Streicher arrangiert hat. Er kommt sogar aus Detroit und war damals einer der Haupt-Arrangeure für Motown. Es war sehr aufregend, zu sehen, wie er alles dirigiert und koordiniert. Wie er den Sound bekommen hat, den ich wollte… Ich hatte nämlich keine Gelegenheit, mir diese Streicher, das alles, anzuhören, bis zu dem Tag, an dem Paul Riser mit ins Boot kam.“

 

Michael Arens: “Das heißt also, das Du ganz genau weißt, was Du willst und lässt dich auch von diesen gewaltigen Streichern, die einen wichtigen Teil zur Authentizität des Sounds deines neuen Albums beitragen, nicht aus der Fassung bringen?“

 

Raphael Saadiq: “Na ja, ich habe natürlich schon eine Idee, wie es klingen soll. Mit der Idee gehe ich einfach ins Studio, hänge einige Zeit dort herum, und fange dann an, sozusagen aus dem großen Universum heraus, Dinge umzusetzen.“

 

Michael Arens: “Der Feinschliff?“

 

Raphael Saadiq: “Bei jedem Album setze ich mich an einem bestimmten Punkt hin und erarbeite das Ganze als Einheit, von Anfang bis Ende, sodass das Album hinterher als Ganzes funktioniert. Ich habe dann soviel Zeit damit verbracht, mir nach Fertigstellung das Album im Auto usw. anzuhören. Ich verbringe oft ganze Nächte im Studio damit, mir das Album anzuhören. Ich bin natürlich auch sehr selbstkritisch. Doch am Ende des Tages ist es eine Geschichte, die ich Leuten wie Dir erzählen möchte…“

 

Michael Arens: “Du bis eine Art Allroundtalent. Schreibst, arrangierst, produzierst deine Musik, deine Alben, alleine, spielst Instrumente, kümmerst dich um alles selbst. Wäre es manchmal nicht einfacher, etwas einzusingen, was bereits fertig geschrieben und produziert ist? Sozusagen einfach ins Studio zu gehen, den Gesangspart zu singen, und fertig ist der Song?!“

 

Raphael Saadiq: “Nein. (überlegt lange) Nein, nein. Für mich ist das Ganze wie eine leere Leinwand, auf die ich ein Bild malen will. Und das möchte ich selbst malen. Natürlich lasse ich mir gerne dabei helfen, es zu rahmen und aufzuhängen, aber ich selbst muss es malen. So mag ich das.“

 

Michael Arens: “Erzähl’ mir mehr von The Infamous Young Spodie and The ReBirth Brass Band, den Gästen auf “Big Easy“ vom neuen Album!“

 

Raphael Saadiq: “Das ist genau ein gutes Beispiel für die Hilfe, die ich beim rahmen bekomme. Spodie ist eine Liveband aus New Orleans. Sie gehören mit zu den berühmtesten Livebands aus New Orleans. Es gibt sie viele Jahrzehnte. Ein Freund von mir ist ein sehr bekannter Radio-DJ aus New Orleans. Ich fragte ihn, wer wohl die beste Wahl wäre, so einen Song mit mir zusammen zu machen. Und er deutete auf Young Spodie. Mir ging es darum, Bläser zu addieren, einen New Orleans-Sound zu kreieren. Damit es sich auch wirklich wie The Big Easy, wie New Orleans, anfühlt.“

 

Michael Arens: “Du bist mit all dieser Musik aufgewachsen, die wir jetzt auf “The Way I See It“ hören können. Und als Musiker hast du ein riesengroßes Talent in die Wiege gelegt bekommen. Immerhin warst Du schon mit gerade mal 18 Jahren mit Prince und Sheila E. als Bassist auf Welttournee. Hättest Du damals je gedacht, dass dich das alles als Künstler so weit bringt? Deine Erfolge mit Tony! Toni! Toné!, Lucy Pearl, deine Solo-Alben und natürlich auch deine Erfolge und deine Verdienste um die Produktionen anderer Künstler wie Joss Stone, Snoop Dogg, John Legend, The Roots, etc.?“

 

Raphael Saadiq: “Ich habe natürlich nie gedacht, dass es mal so kommen würde. Ich wusste lediglich, dass die Leute, die Musik, die ich mochte, Musik von sehr berühmten Leuten war. Rick James zum Beispiel. Earth, Wind & Fire, Heatwave, Doobie Brothers, Carlos Santana. Ich brauchte mich zum Glück nicht hinsetzen und nachzudenken, was ich machen möchte, sondern nur wissen, was ich mag.“

 

Michael Arens: “Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sein, davon seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dass muss ein Segen für dich sein.“

 

Raphael Saadiq: “Ja, absolut. Besonders dieses neue Album hat mir die Augen dafür weit geöffnet.“

 

Michael Arens: “Nach der aktuellen Tour – was kommt da als nächstes für Dich? Und vor allen Dingen – wird sich das nächste Album, dass, wie ich dich kenne, bereits in der Mache ist, wieder in diese Richtung des authentischen Sechziger- und Siebziger Jahre Soul gehen?“

 

Raphael Saadiq: “Das nächste Album wird sich ein wenig anders anhören. Aber grundsätzlich möchte ich, dass es wieder in diese Richtung wie “The Way I See It“ geht. Ich hatte immerhin eine Menge Spaß, das Album zu produzieren und ich möchte Beständig bleiben.  Meine Musik soll es für eine sehr lange Zeit geben. Langlebigkeit. Das ist mein Ziel.“

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

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