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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

Benjamin Diamond - Cruise Control (Diamond Traxx Records/Rough Trade)

 
 

 

 

Benjamin Diamond - Cruise Control (Diamond Traxx Records/Rough Trade)

 

Benjamin Diamonds erste beiden Alben “Strange Attitude” (2000) und “Out Of Myself“ (2005) gelten als wahre Offenbahrungen in Sachen House mit Soul-Gefühl und elektronischem Antrieb. Besonders sein Debütalbum “Strange Attitude“ wagte sich auf neue Pfade, ohne dabei auch nur eine Sekunde lang schwer oder kopflastig zu sein. Benjamin Diamond - Meister des Soulful House im Zeitalter der Elektronik.

 

Doch auch ein Innovator wie Diamond muss sich mit dem Strom bewegen, neue Wege einschlagen, sich auch mal umorientieren, um den Selbstfindungsprozess frisch zu halten.

 

Viele werden ihn auch deswegen als Stimme des House-Giganten “Music Sounds Better With You“ von Stardust identifizieren, was besagten Selbstfindungsprozess auf dem Weg zum vorliegenden neuen Longplayer wohl unterstützt haben dürfte.

 

Denn Benjamin Diamond wendet sich noch einmal ein wenig mehr ab von den vergangenen Spuren des Soulful House, hin zu elektronischer Musik mit gelegentlichem Singer/Songwriter-Gefühl.

 

Das dürfte nicht unbedingt jeden freuen, hat aber eindeutig seine Momente. Etwa wenn zwischen “Still“ und “Baby’s On Fire“ die Songstrukturen von Singer/Songwriter recht drastisch nach Electronica wechselt oder Benjamin in der direkt darauf folgenden Ballade “The Letter“ die Melancholie auspackt.

 

“The Other Side“ klingt oberflächlich betrachtet zunächst sogar nach einer regulären Softrock-Ballade. Allerdings nur, um sich in Richtung Achtziger Jahre-New Romance-Mentalität zu drehen. Mehr noch - der Song bekommt diesen melancholischen, sehnsüchtelnden Achtziger-Drive, wie wir ihn beispielsweise von besseren Produktionen von Nick Heyward kennen. Dann dreht sich das Album immer wieder in Richtung Seventies-Rock-Ballade, nur um mit Tracks wie dem treibenden “Same All Things“ wieder in elektronischen Gefilden zu landen – und zwar butterweich. Der Songs kommt Diamonds “Music Sounds Better With You“ wohl am nächsten.

 

Wer jetzt Stilistisch etwas den Überblick verliert, ist eigentlich am Kern von “Cruise Control“ angelangt. Denn genau diese von Benjamin Diamond bewusst gesteuerte Stillosigkeit macht den Reiz des neuen Albums aus.

 

Ich muss es zwar zugeben – mehrmaliges Hören ist hier dringend von Nöten. Lässt man es aber einfach geschehen, stößt “Cruise Control“ offene Türen auf. “Cruise Control“ – ein ungewöhnliches Album mit sehr individueller, anrührender Schönheit.

 

Gerne hätten wir Benjamin Diamond zu seinem neuen Longplayer befragt. Leider stand er nicht für Interviews zur Verfügung.

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

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