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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Orient Expressions - Record of Ethnotronica

Aktuelles Album: Orient Expressions - Record Of Broken Hearts (Pozitif Records/Double Moon Records/Rough Trade)

 
 

Orient Expressions

 

Orient Expressions - Record of Ethnotronica

Aktuelles Album: Orient Expressions - Record Of Broken Hearts (Pozitif Records/Double Moon Records/Rough Trade)

 
     

Orient Expressions ist eine vierköpfige Band mit internationalem Anstrich, die sich Istanbul als Hauptquartier ihr Eigen gemacht haben.

 

Can Utkan alias DJ Yakuza, Cem Yildiz, Murat Uncuoglu und, last but not least, Richard Hamer bilden die Formation, die einen einzigartigen, oft unwiderstehlichen Mix aus Electronica, Lounge-Atmosphäre, handgemachtem Groove und eingestreutem Soul-Gefühl macht – gepaart mit türkischer (Musik)Kultur, die nicht nur in den Texten, sondern immer wieder auch in den Instrumenten und vor allen Dingen in dem Gefühl der Songs eine tragende Rolle spielt.

 

Denn ihre Musik auf ihrem neuen Album “Record Of Broken Hearts“ (Pozitif Records/Double Moon Records/Rough Trade) ist eine Hommage an das türkische Kino der Sechziger und Siebziger Jahre (auch “Yesilcam“ genannt), einer Subkultur, die wir hierzulande, wenn überhaupt, nur sehr fragmentarisch wahrgenommen haben, aber in der Musik der Orient Expressions-Formation neu auflebt.

 

Ihr selbstproduziertes Album strotzt so immer wieder jeder stilistischen Beschreibung, scheint Resistent gegen Schubladendenken zu sein. Trotz des Kurzweiligkeit versprechenden Albumtitels ist hier durchweg auch Tiefgang eine wichtige Lebensader. So werden türkische Instrumente ebenso eingesetzt wie eine Vielzahl hochkarätiger Gäste wie etwa Berin Koc, die ihrer Stimme gleich mehrere Schichten Ausdruckskraft gönnt.

 

Oder aber Jhelisa, die mit ihrem Gastgesang auf dem Stück “Angels“ hier ein Eindrucksvolles Comeback feiert. Das ist dann auch der Track mit dem größten Soultechnischen Verständnis, obwohl gerade dieses geschlossene, warme Soul-Gefühl immer wieder mal Einzug hält in die irgendwie überschläglich nach Ethnopop mit elektronischem Einschlag klingende Mixtur.

 

Richard Hamer, Saxofonist und Klarinettist der Orient Expressions, stand Dr. Chuck für den SOUL TRAIN Rede und Antwort und entführt uns in eine traumhafte, faszinierende, und musikalisch irgendwie neue Welt – die Welt von Orient Expressions und ihrem hervorragendem “Record Of Broken Hearts“-Album. Von elektronischer Musik gepaart mit ethnischem Anspruch und dem Herzen in Groove mit handgemachtem Schneid. Bitte sehr…

 

 

Dr. Chuck: “Eure Musik ist für unsere Deutschen Ohren einzigartig, eine Verschmelzung aus unendlich vielen Zielen mit demselben Fokus auf türkische Musik, Inspirationen aus dem Türkischen Kino der Sechziger und Siebziger Jahre aber auch auf Groove und auf ein wohliges Soul-Gefühl.“

 

Richard Hamer: “Ja, wir alle hier in Istanbul sind durch das Türkische Kino der Sechziger Jahre beeinflusst. Wir fühlten die Eklektik der Musik dieser Ära, das Pathos… Istanbul und der Vibe dieser Jahre in der Popkultur, Soledad, oder Huzun. Und hier sind wir nun, 2009, mit all diesem Überzug aus Dance Music im elektronischen Zeitalter. Ob es Soul in unserer Musik gibt? Melan-choholique vielleicht (eine neue Wortkreation!)…“

 

Dr. Chuck: “Eure Musik richtet sich in den Texten zunächst an ein türkisches Publikum, von den Beats und dem Ansatz her hat es jedoch einen eindeutigen internationalen Anspruch.“

 

Richard Hamer: “Alleine aufgrund unserer Herkunft sind wir sowieso irgendwie International. Wir sind irgendwie ethnisch ohne “pur“ zu sein, wenn du weißt, was ich meine. Wir sind jazzy ohne jeden Swing. Wir haben unsere Beats von elektronischer Musik, weil wir mit DJs arbeiten, die in der elektronischen Musik zu Hause sind. Wir passen also sowieso nicht direkt in irgendeine Kategorie. Das mag unsere Ausrichtung international machen, es kann aber auch Unvorteilhaftes bieten. Wir sind einfach nur ein paar verzweifelte Musiker, die sich zusammengefunden haben, Musik zu machen: einer aus der Ost-Türkei, der Baglama spielt, einer aus den USA, der Saxofon spielt, einer vom Bosporus, der der Welt der Electronica entstammt. Ich schätze, damit sind wir also im wahrsten Sinne des Wortes global, international, wir haben lediglich (k)eine stilistische Vermischung unserer Musik gefunden.“

 

Dr. Chuck: “Eure Musik, die Musik von “Record Of Broken Hearts“ ist zwar sehr unterhaltsam, zugleich aber auch Kulturell, mit starker eigener Identifikation und Tiefgang. Musik für Erwachsene also?!“

 

Richard Hamer: “Na ja. Da hast Du sicher Recht. Wir machen keine Musik für das “Unter 25-Publikum“. Wir sind natürlich als Musiker schon ein paar mal um den Block gereist, haben viel erlebt. Wir machen heute Pop-Musik, die Referenzen im türkischen Kino der Sechziger und Siebziger Jahre hat. Das war damals eine großartige Art und Weise, verschiedene Stile miteinander zu vermischen, ganz wie unserer Musik. Und das erzeugt auch heute in unserer Musik einen gewissen Effekt. Wir sind halt keine jungen Küken mehr.“

 

Dr. Chuck: “Wie genau kam es zum “Record Of Broken Hearts“-Album?“

 

Richard Hamer: “Record Of Broken Hearts“ interessierte uns, da wir uns für Songs als solches interessierten, Song-Strukturen. Songs um des Songs willen. Wir interessierten uns aber auch für Songs über die Gefahren der Liebe und die Unfälle, die die Liebe verursachen kann. Zum Glück haben wir Berin Koc für dieses Projekt gewinnen können. Sie hat eine große Bandbreite von stimmlichen Charakteren im Gepäck, und wir konnten damit ein weites Feld verschiedenster Vocal-Stile aus ihrer einen Stimme heraus verwenden.“

 

Dr. Chuck: “Ich habe mich als Soul-Man natürlich ganz besonders über euer Gastfeature von Jhelisa gefreut, die ich lange in der Welt der Black Music vermisst habe. Wie war es, mit ihr zu arbeiten? Wie ist sie so?“

 

Richard Hamer: Jhelisa ist unglaublich. Ihre wundervolle, volle Stimme und ihre Fähigkeit, in ein Studio zu kommen, und einen Song aus ihrer Stimme heraus zu konstruieren, ist sehr kurzweilig und beeindruckend. Sie war wahrhaftig wie eine Stimmen-Architektin.“

 

Dr. Chuck: “Ihr, die Orient Expressions, habt Euer ganzes Material selbst geschrieben, produziert, arrangiert…“

 

Richard Hamer: “Na ja, wir sind halt alle Studio-Kreaturen. Wir haben alle unsere eigenen Aufnahme-Studios und so starten wir immer damit, von einem Ort zum nächsten zu springen. Dazu kommt, dass wir alle von Haus aus Songschreiber, Komponisten sind, und individuell immer wieder an verschiedenen Projekten arbeiten.“

 

Dr. Chuck: “Noch einmal zum Stichwort “Erwachsene Musik“. Du, ihr, scheint nicht nur musikalisch eine, nennen wir es kulturelle Message in Euch zu tragen…“

 

Richard Hamer: “Der Osten und der Westen sind eigentlich Konstrukte. Es gibt da etwas, das wir Kultur nennen, aber das ist so schwierig zu definieren. Deshalb wurde Unperfektion und Wissenschaft und die Anthropologie erfunden. Charlie Parker hatte beispielsweise seine ganz eigene Vision davon, aber das konnten sie leider nie an Universitäten lehren. Wir machen eine Vermischung von Musik, die wir, in Ermangelung besserer Worte und Ausdrücke, Ethnisch oder Elektronisch nennen. Ich wäre glücklich, wenn die Menschen einfach genießen könnten, was wir mit “Record Of Broken Hearts“ geschaffen haben.“

 

© Dr. Chuck

Orient Expressions

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Aktuelles Album:

Orient Expressions -

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(Pozitif Records/

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