CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Bergitta Victor - Sesel (Jazzhaus Records/In-Akustik)

Bergitta Victor - Sesel (Jazzhaus Records/In-Akustik)

Bergitta Victor wurde auf den Seychellen geboren, hat Schweizer und Deutsche Wurzeln, verbrachte ihre Jugend in Tansania. Ihr mehrsprachiges Album “Sesel“ wirkt vom ersten Ton an sehr persönlich und ehrlich.

Ihre Stimme klingt ebenso interessant wie ihr Lebenslauf. Die Musik ist mal folkloristisch inspiriert, mal sehr soulig, mal konsequenter Pop. Aber auch grenzgängerische Stücke halten durchweg ein hohes musikalisches Niveau.

Das darf dann auch mal nach zeitgenössischem RnB klingen, nach NuSoul mit linksgedrehtem Deutschpop-Faible.

Die insgesamt 13 Titel erzählen neben den Geschichten von Liebe auch Episoden aus Bergittas Welt, die, wie dieses Album als Ganzheit, eine Faszinierende, Packende sein muss.

Stücke wie “Silly Song“ haben genau den richtigen Groove, ein unbeschwertes Fußwippen anzudeuten, nur um sofort im nächsten Song, “Sinn des Lebens“, in eine Art sommerliche Singer/Songwriter-Hysterie überzulaufen.

Überraschend angenehm ist auch der ständige Wechsel zwischen den Sprachen, Deutsch und Englisch im Wesentlichen, das dem Album einen sehr eigenen Charakter gibt.

Überhaupt ist Charakter ein sehr treffender Begriff, um “Sesel“ von Bergitta Victor halbwegs trefflich zu beschreiben. Egal, wie man das Kind nun nennt, man muss es auch nicht zerreden: “Sesel“ ist schlicht schöne Musik, ein schönes Album. Ohne jeden peinlichen Beigeschmack. Der Beweis, dass auch die scharfkantige deutsche Sprache einen eigenen Fluss entwickeln kann.

Das Booklet beinhaltet die Lyrics, ein sehr nettes Artwork und alle Credits, die man benötigt. Das Album wurde übrigens von Bergitta Victor selbst und Martin Schlegel geschrieben und produziert. Es zeichnet sich doch immer wieder aus, wenn man für sein eigenes Material verantwortlich ist.

© Holger S. Jansen

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