MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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DVDs

 

 

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

Cedar Walton Quartet - Live From The Umbria Jazz Festival 1976 (Rai Trade/Arthaus Musik/Naxos)

Eine weitere Folge der besonders für echte Jazz-Liebhaber sehr empfehlenswerten “Umbria Jazz Festival”-Reihe auf Arthaus Musik meint es dieses mal besonders gut mit uns. Kein Geringerer als Cedar Walton trat 1976 mit seinem Quartett, neben ihm selbst am Piano, mit George Coleman am Saxofon, Sam Jones am Bass und Billy Higgins am Schlagzeug fast Elitär besetzt, an, das legendäre Festival bei Orvieto im Sturm zu erobern. Wie Mitreißend das ist, lässt sich vom ersten Takt an völlig problemlos ausloten. Die fünf aufgeführten Stücke, “Bolivia“, “Naima“, “Seven Minds“, “Firm Roots“ und, last but not least, Thelonius Monks Klassiker “Blue Monk“ erscheinen mit ihren gerade mal 62 Minuten Länge vielleicht etwas zu kurz. Die Spielfreude und der gleichzeitige Tiefgang des Großmeisters des Mainstream-Piano-Jazz hinterlassen jedoch klare, nachweisliche Spuren und beeindrucken auch über 30 Jahre später noch immens. Auch hier gilt einmal mehr: etwas mehr Extras hätten es trotzdem sein dürfen.

 

 

The Super Guitar Trio - Al Di Meola, Larry Coryell, Bireli Lagrene (Arthaus Musik/Naxos)

Und noch eine Live-DVD der Arthaus-Sparte in der heutigen DVD-Ecke des SOUL TRAIN - dieses mal mit einem raren Live-Mitschnitt einer nicht gerade gewöhnlichen Zusammenkunft dreier Gitarren-Virtuosen, wie sie eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten: Al Di Meola, Larry Coryell und Bireli Lagrene. Neben Eigenkompositionen zeigen die Herren hier unter anderem, dass sie auch und besonders Material von Kollegen wie Chic Corea (“Spain“) oder Astor Piazzolla (“Tango Suite“) bestens beherrschen. Das wirklich wundervolle ist jedoch das auf fast magische Art überaus gelungene, flüssige, stimmige Zusammenspiel der Drei, die auf dem Konzert, dass immerhin fast zwei Dekaden auf dem Buckel hat, von Chris Carrington (Guitarre) und den zwei Perkussionisten Arto Tuncboyaci und Gumbi Ortiz begleitet werden. Die Stücke sind äußerst sensibel eingespielt, zeugen dabei von großer Virtuosität, ohne allzu abgehoben oder disharmonisch zu wirken. Das Konzert wurde 1990 in Cambridge, Massachusetts, mitgeschnitten. Nicht nur für Fans trotz sparsamer Extras lohnenswert – versprochen.

 

 

Orquestra Sinfonica e Coro do Estado de Sao Paulo - Sao Paulo Samba (EuroArts Music International/Naxos)

John Neschling dirigiert das Orquestra Sinfonica e Coro do Estado de Sao Paulo seit einem Dutzend Jahren und machte aus dem Projekt eine Art Vorzeige-Orchester in Sachen klassischer Umsetzung Lateinamerikanischer Musik. Alleine das ist eine Besonderheit. Auf der neuesten DVD reißt das Orchester einen vom ersten Ton an in seinen Bann. Lateinamerikanische Klassiker von  Astor Piazzolla, Joao Bosco, Alberto Ginastera oder Heitor Villa-Lobos (der SOUL TRAIN berichtete: XXX) sind dieses mal, einmal mehr, der Fokus von Neschlings Orquestra Sinfonica do Estado de Sao Paulo, dass in diesem Kontext vermutlich seinesgleichen sucht. Das fast zweistündige Konzert punktet mit einer wunderbaren, fast reinen Schönheit, wie sie so immer seltener, und oft halt auch nur mit Lateinamerikanischer Musik, brasilianischer Musik, entstehen kann. Magisch, dieser Silvester-Konzertmitschnitt letzten Jahres. Als Bonus gibt es ein Interview mit John Neschling. Dringende Kaufempfehlung.

 

 

Sara K. – Made In The Shade (Stockfisch Records/In-Akustik) (Blue-ray Disc)

Blues und Singer/Songwriter steht auf Sara K.s Menüliste, obwohl das vordergründige Songgefühl eindeutig dem guten alten Folk zuzuschreiben ist. Die Gitarristin, deren Musik, besonders die auf ihrem neuen Album, “Made In The Shade“, insbesondere von ihrem zurückhaltenden, weichen, dabei sensiblen Organ, eben typisch für Folk, gekennzeichnet ist, bereichert ihr neues Album mit dem wunderbaren und wunderbar passenden Harfenspiel von Johanna Single, dass den Songs eine ganz eigene Note gibt, ohne aus dem Folk-Rahmen auszubrechen. Die vorliegende Blue-ray Disc wartet mit alle dem auf, was das atemlos schnell wachsende Medium so besonders macht. Die aus Santa Fe, New Mexico, USA, stammende Sara K. veröffentlichte ihr Debüt nunmehr vor 20 Jahren. Diese Erfahrung und Reife lässt sich einmal mehr am neuen Longplayer nachhören und nachvollziehen. Die Blue-ray Disc trumpft darüber hinaus mit einem umfangreichen Booklet (interessant – trotz aller überragenden Technologie erfreue ich mich doch wieder an dem beiliegenden Stück Papier), dass neben den Texten auch repräsentative Fotos sowie Kurzkommentare zu den einzelnen Stücken enthält. Ihre Selbstkomponierten 12 Stücke zeichnen einmal mehr ein sensibles, durchweg handwerklich nahezu perfekt eingespieltes Werk einer sich auf ihrem Zenith befindenden Sara K.. Der Sound der Blue-ray Disc vom “Made In The Shade“-Album ist mit 5.1 DTS HD codiert und erfüllt alle technischen Erwartungen an das schon bald alles beherrschende neue Medium Blue-ray Disc. Lohnenswert auch für Neueinsteiger in Sachen Folk und Singer/Songwriter mit Fokus auf sanftere, weiblichere Töne.

 

 

Archie Shepp Quartet - Live From The Teatro Alfieri-Torino 1977-Part 1 (Arthaus Musik/Naxos)

Archie Shepp Quartet - Live From The Teatro Alfieri-Torino 1977-Part2 (Arthaus Musik/Naxos)

Der 1937 in Fort Lauderdale, Florida, geborene Archie Shepp ist nicht nur als Saxofonspieler eine populäre Galionsfigur des Zeitgenössischen Jazz. Er spielt ebenso gut Piano und singt und war als Theater- und Literaturwissenschaftler aktiv. Vermutlich ist es dieser bunten Mischung zu verdanken, dass seine Musik alles andere als langweilig, ausgetreten, wirkt. Das vorliegende Konzert, ein 32 Jahre junger Mitschnitt aus dem Turiner Konzert mit dem Archie Shepp Quartet aus dem Jahre 1977 offenbart das nachdrücklich. Die zwei DVDs, “Part 1“ und “Part 2“, zeigen Shepps besondere Stärke: großen Klassikern seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Duke Ellingtons “Sophisticated Lady“ kommt in einer fast zwölfminütigen Version daher, Bronislaw Kapers “Invitation“ ist gar fast stolze 16 Minuten kurz. Denn von Langatmigkeit kann auf keinem der auf “Part 1“ befindlichen gerade mal drei Stücken mit einer Gesamtlaufzeit von einer Stunde ebenso wenig die Rede sein wie in den fünf Songs auf “Part 2“, die es immerhin auf fast 70 Minuten bringen. Siegfried Kessler (Piano), Cameron Brown (Bass) und Clifford Jarvis (Schlagzeug) ergänzen Shepp zu dem Quartett, dass die Gratwanderung zwischen freier Improvisation und Linientreuer Interpretation bravourös hinbekommt. Und wenn bei Billy Strayhorns unerreichtem “Lush Life“ die Spielfreude Shepps und seines Quartetts die Turiner Bühne in einen Ort des Zaubers und der Magie verwandelt, vergisst man schnell, dass der Mitschnitt drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Alle Achtung.

 

 

 

 

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