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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Down To The Bone / Stuart Wade – Der Soul-Boogie-Vibe

Aktuelles Album: Down To The Bone - Future Boogie (Freestyle Records/Groove Attack)

 

Stuart Wade / Down To The Bone

 

Down To The Bone / Stuart Wade – Der Soul-Boogie-Vibe

Aktuelles Album: Down To The Bone - Future Boogie (Freestyle Records/Groove Attack)

 

 
       

Down To The Bone veröffentlichen seit der ersten Hälfte der Neunziger Jahre Alben, die zwischen Soul, Jazz, Funk und echtem Clubgefühl mit Live-Atmosphäre eine ganz eigene Handschrift tragen. Das kommt nicht von ungefähr, ist doch Down To The Bone eigentlich nur das Alter Ego, der Projektname, von Stuart Wade – einer Einzelperson.

 

Gleichzeitig führt das, wie sollte es anders sein, dann doch in die falsche Richtung, was uns Wade im Interview selbst aufschlüsseln wird. Keine Band ohne Musiker, lautet auch hier die schlichte aber vielschichtige Herangehensweise.

 

Doch auch die Musik selbst, besonders die auf ihrem neuen Longplayer “Future Boogie“, auf dem englischen Freestyle-Label erschienen und in Deutschland über Groove Attack in Köln vertrieben, spricht dabei Bände.

 

Denn obwohl wie bei den bisherigen Alben des Musikerpools á la Incognito (die Jean-Paul “Bluey“ Maunick als Kernfigur haben, der SOUL TRAIN berichtete mehrmals) stets ein gehöriger Fokus auf den Groove, den Vibe eines Songs selbst gelegt wurde, sprühen bei “Future Boogie“ die Funken noch einmal höher, schneller - und heller.

 

Warum und wieso eine Formation, eine international lange etablierte und last but not least respektierte Institution in Sachen Groove mit Live- und zugleich Clubgefühl auch nach 15 Jahren noch so spritzig und schnörkellos groovy, dabei unendlich Soulful klingt, erklärte dem SOUL TRAIN Down To The Bone-Mastermind Stuart Wade höchstpersönlich. Dr.Chuck hatte die Ehre…

 

 

Dr. Chuck: “Ich bin seit den Anfängen ein großer Fan von Down To The Bone, und mir fällt auf, dass die Musik sich mit jedem Album immer mehr auf den Groove konzentriert. Ich meine, auch das neue Album “Future Boogie“ hat, wie alle Projekte zuvor, jede Menge Soul, Funk und Jazz mit im Boot. Aber es ist eben dieser Groove, der das Geschehen mehr und mehr zu bestimmen scheint…“

 

Stuart Wade: “Ja, ich versuche immer, mich im Vergleich zum Vorgängeralbum zu verbessern. Du hast immer diese Panik, wie zur Hölle man nur dieses letzte Album toppen könne. Ich konzentriere mich mit jedem Album mittlerweile immer mehr auf den Groove selbst, wie man ihn stärker machen kann. Es hilft auch sehr, dass ich permanent Funky Music höre. Das befriedigt immer meinen Hunger, mein eigenes Album das nächste mal besser zu machen bzw. wie ich es besser machen kann.“

 

Dr. Chuck: “Die bisherigen Alben waren dazu nach meinem Empfinden ein wenig mehr auf der Jazz-Seite zu finden.“

 

Stuart Wade: “Das ist korrekt. Gerade “Future Boogie“ hat mehr Soul-Einflüsse. Auf zwei der Stücke arbeitete ich ja mit Hil St.Soul zusammen. Das alleine verpasst dem Album ein stärkeres Soul-Gefühl. Und gerade auch mit jemand wie Roy Ayers, der auch bei “Future Boogie“ mitmacht, bekommt das Album diesen Soul-Boogie-Vibe. Mit den Gästen auf meinen Alben versuche ich immer, die Musik ihrem Stil anzupassen, und ich glaube, dass mir das bisher recht gut gelungen ist.“

 

Dr. Chuck: “Wo wir gerade dabei sind - erzähl’ mir von der Arbeit mit Roy Ayers!“

 

Stuart Wade: “Ja, ich liebe Roy Ayers. Er war schon auf dem letzten Album dabei. Als ich am neuen Album arbeitete, wollte ich eigentlich jemand anderes haben. Doch dann dachte ich mir, wie oft ich wohl noch die Chance bekommen würde, mit einem meiner großen Helden zu arbeiten. Ich rief also seinen Manager an und das war es schon.“

 

Dr. Chuck: “Wie muss ich mir die Dynamik von Down To The Bone vorstellen? Ich weiß natürlich, dass Du der Mann hinter dem Projekt bist, alles schreibst, produzierst und arrangierst. Aber wie genau funktioniert das?“

 

Stuart Wade: “Wenn man es wirklich richtig seziert gibt es eigentlich fast drei Lagen, drei Schichten zu der ganzen Sache. Der Kern bin ich, das Projekt ist meines. Die zweite Schicht ist eine Gruppe von Musikern, mit denen ich in der Regel öfter und lieber arbeite. Leute wie Ian Crabtree, der sehr viele Songs mit mir zusammen schreibt. Oder Neil Angilley, der ebenfalls auch viel mit mir schreibt und komponiert. Also Musiker, die mir beim schreiben als auch im Studio helfen, die Musik zusammen zu bringen. Die dritte und letzte Schicht sind alle anderen Musiker, die ich mit ins jeweilige Projekt hole, wie die Bläsersektion zu Beispiel, wenn einmal das Knochengerüst der Songs geschrieben ist. Das Konzept von Down To The Bone ist also, das es letztlich auf jedem Album verschiedene Musiker gibt. Und um die Sache noch komplizierter zu machen gibt es auch noch eine Down To The Bone-Liveband, die sich aus völlig anderen Musikern zusammensetzt…“

 

Dr. Chuck: “Ich mag dieses Konzept. Incognito kommt mir in den Sinn…“

 

Stuart Wade: “Ja, die haben auch Musiker, die sozusagen außen, in der dritten Schicht, wechseln. Dadurch bekommt man auch jedes mal einen anderen Drift. Denn niemand spielt ja den Gitarrenpart genau gleich.“

 

Dr. Chuck: “Gerade bei Gitarrenspiel fällt mir als verbindendes Glied zwischen Down To The Bone und Incognito Tony Remy ein, der bei “Future Boogie“ Gitarre spielt und schon lange zum engeren Kreis der mehr oder weniger festen Musiker von Incognito zählt. Interessant… Doch es gibt noch etwas ganz anderes Besonderes am neuen Album, wie ich hörte… Etwas, dass den permanent steigenden Erfolg von Down To The Bone sehr schön bebildert…“

 

Stuart Wade: “Oh ja! “Future Boogie“ ist das erste Album seit vielen Jahren, das nicht nur in Nordamerika erscheint, sondern auch in Europa und Japan. Dabei achte ich als leidenschaftlicher Plattenkäufer selbst darauf, dass es weltweit nur eine Album-Version gibt. Es gibt zwar viele verschiedene Coverartworks für das neue Album, für Deutschland, für die USA, für Japan, aber der Inhalt bleibt. Ich hasse es, wenn ich eine, sagen wir englische Version eines Albums kaufe, und da fehlen zur japanischen Version zwei Stücke.“

 

Dr. Chuck: “Geht mir genau so. Noch eine Sache fällt mir auf: Die Songs auf “Future Boogie“ wirken allesamt sehr kompakt und extrem kurzweilig. Es gibt keine Sekunde der Langeweile, keine Zeit zum durchatmen, womit ich gar nicht so sehr das Tempo, sondern das sehr kompakte Songgefühl meine. Keine überflüssige Ballast sozusagen…“

 

Stuart Wade: “Ja, ich habe genau DAS versucht zu erreichen, was Du gerade beschrieben hast. Ich höre ja selbst eine Menge Musik. Und es ist nichts enttäuschender, als ein Stück zu hören, und irgendwann in der Mitte des Songs ändert der Song seine Marschrichtung und verliert damit die Spannung und den Groove, den er hatte. Deshalb habe ich versucht, jedem Track für sich selbst Bestand zu geben, damit man keine Albumfüller hat, sondern der Spannungsbogen von Anfang bis Ende erhalten bleibt. Ich probiere als Musiker meine Stücke oft, bevor sie auf einem Album landen, auf der Bühne aus und beobachte dabei sehr genau, wie das Publikum auf einzelne Teile der Songs reagiert. Und wo das Publikum nicht oder schlecht reagiert, das wird aus dem Track herausgenommen. Deshalb ist “Future Boogie“ “right in your face“, wie wir sagen…“ (lacht)

 

© Dr. Chuck

Stuart Wade / Down To The Bone

 

 

 

Aktuelles Album:

Down To The Bone -

Future Boogie

(Freestyle Records/

Groove Attack)

 

 

 

Mehr über

Down To The Bone und Stuart Wade

gibt es hier:

www.downtothebone.com

 

   

 

 
   

 

 

 

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