CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Samuel Jersak Trio - Green Land (Jazz ‘N’ Arts Records/In-Akustik)

Samuel Jersak Trio - Green Land (Jazz ‘N’ Arts Records/In-Akustik)

Pianist und Komponist Samuel Jersak lebt in Baden-Württemberg und legt mit “Green Land“ sein zweites Album vor. Sein Trio besteht neben ihm aus Schlagzeuger Marcel Gustke und Bassist Axel Kühn. Letzter wurde in diesem Jahr mit dem Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

In einem zurückgelehnten Mix aus Jazz und Pop fängt Jersak hier zunächst mal Atmosphäre ein. Atmosphäre, die durchweg Entspannung verspricht, aber mit chirurgischer Präzision den Albumsound an den richtigen Stellen mit bissigen, kleinen, improvisatorisch anmutenden Jazzbreaks aufbricht.

So folgt dem von Gastsängerin Debby van Dooren zuckersüß eingesungenen “You Light Up My Life“ ein spritziges Stück Funk, dass vor Coolness fast abhebt. So sollten Fußwippende Instrumentale, auch im Jazz, klingen.

Und Debby van Dooren lässt sich zu einem zweiten Stück, “Circles“ hinreißen, dass besonders durch ihre Stimme ein ähnliches Soul-Gefühl verströmt wie erwähntes “You Light Up MY Life“.

Trompeter und Jazz ’N’ Arts-Labelchef Thomas Siffling ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, am Album mitzuwirken und veredelte “Diskobucht“ zu einer gesunden Grätsche zwischen funkiger Attitüde und Jazz/Hip Jazz.

Dass der Albumtitel nicht von ungefähr kommt, zeigen Titelkreationen wie “Polarlicht“, “Whale Dance“, “Grooveinuk“ oder “Nalunaikkutaq“. Überhaupt passt hier alles zusammen. Die Tempi sind sehr ausgewogen und wohlüberlegt. Und es scheint so, als sei Jersak besonders am Sound des Albums als solches, an der Atmosphäre, aber auch an Eiskristallklaren Songstrukturen gelegen.

Die Gegensätze Grönlands machen tatsächlich Sinn - bei aller registrierter Kälte eine Grundform von Schönheit zu offenbaren, ist schon einkleines Kunststück, das dem Samuel Jersak Trio hier mit Bravour gelingt.

“Green Land“ ist ein wunderschönes, unverbrauchtes, ja fast jungfräulich wirkendes Album, dass seine Faszination aus der konzeptionellen Aufgeräumtheit gepaart mit einer unmissverständlich funkigen Grundhaltung zieht.

© Michael Arens

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