INTERVIEW

Duane Williams - Soul Mood

Aktuelles Album: Duane Williams - These Songs Are For You (Duane Williams/Soul Junction Records)

 Duane Williams

Duane Williams - Soul Mood

Aktuelles Album: Duane Williams - These Songs Are For You (Duane Williams/Soul Junction Records)

Es ist selten genug, dass wir hier im SOUL TRAIN waschechten Soul auf den Tisch bekommen. Simply Soul, keine “zeitgenössischen“ Beatbasteleien, keine Experimente, kein elektronischer Schnickschnack, der einem vermeintlichen Trend hinterher zu rennen scheint.

“These Songs Are For You“ von Duane Williams, der vor einigen Jahren mit dem eher kurzlebigen Duo, dass er mit seiner Frau Beverley gründete, Beverley & Duane, auf sich aufmerksam machte, ist so ein Album. Soul. Ausschließlich Soul. Pur und Rein.

Dass das Album vom kleinen, unabhängigen, englischen Soul-Label Soul Junction Records, das übrigens immer wieder auch Vinyl-Singles veröffentlicht,  veröffentlicht wird, überrascht dabei kaum. Denn fast scheint es so, als wäre waschechte Soul-Musik ein Auslaufmodell, ungeeignet für die großen Major-Labels, eine schnellen Euro zu machen.

Nicht so im SOUL TRAIN. Der schickte ohne viel Worte DJ Dare los, Keyboarder, Arrangeur, Songschreiber und Multiinstrumentalist Duane Williams nach dem sehr schlichten, mit einfachsten Mitteln und gerade deswegen schlicht charmanten Soul-Album “These Songs Are For You“ zu befragen. Vorhang auf für eine fast verloren geglaubte Kunst – Soul-Musik im ursprünglichsten und wahrhaftigsten Sinne…

DJ Dare: “Wir waren im SOUL TRAIN-Hauptquartier alle ganz hin und weg von deinem hinreisenden Album “These Songs Are For You“. Insbesondere, da es richtig konsequenter Soul ist, schnörkellos, sparsam, und mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Woher kommt dieses Talent oder sagen wir diese Passion, in Zeiten der Übertechnisierung ein so sensibles, kleines, extrem feines Soul-Album zu machen?“

Duane Williams: “Ich wollte etwas Anderes als alle anderen machen. Ich wollte die Menschen wirklich erreichen und sie wieder mit diesem Motown-Sound in Kontakt bringen. Das gibt es heute nicht mehr wirklich viel von... Da hilft es natürlich, dass ich in Detroit, Heimat von Motown, geboren wurde, aufgewachsen bin und heute nach ein paar Jahren in Kalifornien und Nashville, Tennessee, wieder hier lebe. Ich glaube aber auch, dass das eine natürliche Gabe von Gott ist. Ich habe auch die ganze Background-Arbeit am Album alleine geleistet. Alle Harmonien, das komplette Arrangement. Alle Lead-Vocals – ich habe alles gemacht. Ich habe lediglich einen Drummer dabei gehabt, aber den Rest habe ich praktisch im Alleingang gemacht.”

DJ Dare: “Du sollst ja auch eine Menge Instrumente beherrschen…“

Duane Williams: “Ja, ich spiele jeden Tag Keyboard, Schlagzeug, kann relativ gut Bass spielen. Ich spiele auch Saxofon, weiß deshalb, wie man eine Bläsersektion arrangiert. Ich habe auf diversen Projekten Saxofon gespielt. Auch den Saxofon-Part auf dem Song “Oh Me, Oh My (Wonderful)“ vom Album habe ich selbst gespielt. Ich arbeite immer an Musik. Ich lieeeebe Musik! Das habe ich schon immer getan.“

DJ Dare: “Bei meinen Recherchen zu dir und deinem Album taucht ein Name immer wieder auf: Will Hatcher.“

Duane Williams: “Will Hatcher ist mein Partner, wenn es um Musik geht. Er ist ebenfalls ein Produzent. Er hat bereits mit den Spinners und einigen anderen Bands gearbeitet. Wir sind schon einige Zeit befreundet und treffen uns regelmäßig, um Ideen auszutauschen. Eines Tages hörte er mich singen und sprang sofort darauf an. Ich sagte ihm, dass ich auch Keyboard spielen würde und meine eigenen Songs schreibe. Dann fingen wir an, uns regelmäßig in meinem Studio in meinem Haus zu treffen. Wir haben die Tracks in meinem Home-Studio aufgenommen und sind dann in ein größeres Studio gegangen, wo wir die ganzen Sachen überarbeiteten. Es kommen immer wieder neue Ideen zusammen. Ich spielte die ganze Musik des Albums praktisch allein ein. Will kommt dann mit Ideen zu den Texten und anderen Einfällen, die wir dann gemeinsam einbauen. Dann kommen die Vocals dazu, die Melodie, dann die Harmonien.“

DJ Dare: “Auf deinem Album scheint es so, als wären alle Songs in einer einzigen Nacht entstanden. Eine unglaubliche, fast sogartige Atmosphäre, die da entstanden ist. Ich habe in solchen Momenten immer die Theorie, dass das mit der Reihenfolge der Songs zu tun hat?!“

Duane Williams: “Wenn es um die Reihenfolge der Songs, also um das Sequencing geht, suchen wir uns einfach die besten Songs heraus und stellen sie so eng wie möglich zusammen, das alles passt. Das ist aber nicht mein Hauptaugemerk. Mein Hauptaugenmerk gilt es, einfach gute Songs zu machen.“

DJ Dare: “Erzähl’ mir mehr von Beverley & Duane!“

Duane Williams: “Beverley & Duane war das Soul-Duo, dass aus meiner Ex-Frau und mir bestand. Wir waren für etwas über zehn Jahre zusammen. Als Beverley & Duane haben wir uns ganz ok verkauft. Wir haben uns dann getrennt, sind aber immer noch befreundet. Es lief nicht böse ab oder so was. Sie hat dann wieder geheiratet… Jedenfalls hat sie eine gute Soul-Stimme, und konnte einige interessante Tricks mit ihrer Stimme anstellen, obwohl sie anfänglich keine Harmonie-Lehre kannte. Aber das habe ich ihr dann beigebracht. Das machte sie sehr gut. Beverley ist wirklich eine sehr gute Sängerin. Leider singt sie nicht mehr, sie arbeitet mittlerweile als Immobilienmaklerin.“

DJ Dare: “Deine Wurzeln liegen, das kommt textlich an einigen wenigen Stellen deines Albums rüber, neben dem klassischen Soul auch im Gospel.“

Duane Williams: “Ich macht beides, Soul bzw. RnB und Gospel. Ich bin mit der Kirche aufgewachsen, also mit Gospel. Tatsächlich spiele ich momentan sogar in meiner Kirche eine Rolle in Sachen Gospel. Ich war schon immer der Organist bzw. der Pianospieler der Kirche. Daher kommen meine Wurzeln – vom Gospel.“

DJ Dare: “Was gibt’s als Nächstes von dir?“

Duane Williams: “Ich arbeite zu Zeit an verschiedenen Projekten. Ich möchte gerne mehr Soul, und vor allen Dingen schnelleren Soul machen. Ich arbeite am liebsten in der Nacht. Da kann ich mich richtig entfalten. Keine Anrufe, keine Ablenkungen. Ich habe so zum Beispiel alle Background-Vocals für mein Album selbst eingesungen. Der Mood der Nacht macht einfach was mit einem. Die Nacht verändert auch die Stimme. Man ist dann richtig eingesungen, aufgewärmt und bereit, loszulegen…“

© DJ Dare

Duane Williams

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