CD/DVD-BESPRECHUNG / CD/DVD-REVIEW

Larry Carlton with Special Guest Robben Ford - Live In Tokyo (WBA Entertainment/335 Records/In-Akustik)

Larry Carlton - Greatest Hits Rerecorded-Volume One (WBA Entertainment/335 Records/In-Akustik)

Larry Carlton Trio - The Paris Concert (DVD) (New Morning/In-Akustik)

Larry Carlton with Special Guest Robben Ford - Live In Tokyo (WBA Entertainment/335 Records/In-Akustik)

Larry Carlton - Greatest Hits Rerecorded-Volume One (WBA Entertainment/335 Records/In-Akustik)

Larry Carlton Trio - The Paris Concert (DVD) (New Morning/In-Akustik)

Die zeitgenössische Jazzwelt splittet sich im Wesentlichen in zwei große Teilbereiche auf: den “echten“ Jazz, den “wahren“, und “ursprünglichen“ im Wirkungskreis mit Bebop, Freejazz und Improvisation. Zum anderen gibt es da Smooth Jazz, Jazzfusion, Jazzfunk, sozusagen den “gemäßigten“ Jazz.

Doch nicht alle Jazzmusiker lassen sich gerne in die eine oder andere nicht ganz Vorurteilsfreie Schublade stecken. Larry Carlton ist so jemand. Virtuos bis ins Mark, lässt sich der Gitarrist, der seit über 40 Jahren im Sache der Musik, des Jazz, ohne Kategorien, unterwegs ist.

Dabei macht Carlton weder vor Einflüssen aus Bebop noch aus Soul, Blues, Rock oder Pop halt. Seine Alben sind dabei stets nicht nur für seine massive Fangemeinde ein Füllhorn an Talent und zurückgenommener, gerne harmonischer Jazz-Unterhaltung.

Carlton gehört in eine Riege mit Musikern wie etwa David Sanborn, Ken Navarro, Bob James, Jeff Lorber, Will Lee, Bob Baldwin, Chuck Loeb oder aber Gitarrist Robben Ford, die es allesamt leid waren, immer in Kategorien besprochen zu werden. Gerade Robben Ford unterstreicht auf der ersten der drei vorliegenden Neuveröffentlichungen von Larry Carlton diese Theorie.

Denn gerade die zwei Live-Mitschnitte des mittlerweile 61jährigen Lawrence Eugene Carlton alias Larry Carlton, der der breiten Masse wohl am besten durch seine Titelmelodie der US-TV-Serie “Hil Street Blues“ Anfang der Achtziger Jahre bekannt sein dürfte, belegen das. Das 2007-Konzert in Tokio als CD bestritt er eben mit jenem Freund und Weggefährte Robben Ford, selbst ein begnadeter Virtuose an der Gitarre.

Zum Zweiten gibt die zweite DVD, ein Live-Auftritt im legendären Pariser New Morning-Clubs aus April 2008 den gleichen Eindruck her. Was insbesondere überzeugt ist ein Zusammenspiel mit seinem Sohn Travis Carlton. Es bleibt in der Familie. Eine sehr lohnenswerte DVD.

Carlton machte sich vor einiger Zeit einen weiteren interessanten Namen durch seine Komposition für den Thailändischen König Bhumibol Adulyadej, der selbst ein großer und bekennender Jazz-Fan ist.

Dass es nun, nach 40 Jahren im Jazz-Business an der Zeit für eine Retrospektive ist, steht außer Frage. Neben seinem erwähnten exzellenten neuen Live-Album mit Robben Ford kommt nun auf gleichem Label, 335 Records, in Deutschland über den Jazz-Experten In-Akustik vertrieben, eine Greatest Hits-Kollektion heraus.

“Greatest Hits Rerecorded-Volume One“ sagt dabei bereits im Titel alles Wissenswerte und zentral Wichtige über das exzellente Album und seine neun Titel aus.

Alle Titel wurden nicht einfach nur digital überarbeitet, wie man es von derartigen Kompilationen kennt, sie wurden von Carlton neu aufgenommen! Eine viel zu selten gehuldigte Kunst, die sicher einem neuen Studioalbum absolut gleichzusetzen ist.

Und so gelingt es Carlton hier, jedem seiner Songs wie “Kid Gloves“, “All In Good Time“ oder “Smiles And Smiles To Go“ neue S(e)aiten abzugewinnen. Und das in üblicher, Larry Carlton-gewohnter Entspanntheit, die Jazz nie übermäßig puristisch und schlicht und unaufdringlich klingen lässt. Seinen Jazz.

Drei neue Larry Carlton-Veröffentlichungen, die insbesondere seinen Fans große Genugtuung und noch einmal eine gehörige Portion Wertschätzung abverlangen dürfte.

Bravo.

© Holger S. Jansen

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