CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Boo Boo Davis - Ain’t Gotta Dime (Black & Tan Records/New Music)

Boo Boo Davis - Ain’t Gotta Dime (Black & Tan Records/New Music)

Herzerfrischend, wie sich Boo Boo Davis (der SOUL TRAIN berichtete bereits früher über Boo Boo) auf seinem sechsten Album die Seele vom Leib reibt. So ehrlich, direkt, kratzig, erdig, dreckig klang Blues lange nicht mehr. Respekt.

Die Texte sind dabei in allerfeinster Blues-Tradition getränkt mit Wehmut und Selbstironie, aber auch mit purer Lebensfreude und den nicht immer einfachen aber natürlichen, manchmal auch durchgeknallten Tatsachen des Lebens.

Markig ist eine der ersten Definitionen, die mir zum Album einfallen. Mein Gott ist das direkt, gnadenlos, ja sogar aufrüttelnd. Dabei mit sagenhafter Bodenhaftung.

Nicht umsonst zählt Boo Boo Davis besonders in Europa zu den Top-Stars des noch immer viel zu kleinen Blues-Genres und könnte glatt als Vorzeigeblueser im Musiklexikon stehen.

Dass die Titel praktisch durchweg Live in einem Take im Studio eingespielt wurden, also ohne Overdubs und das sonst Genreübliche Zusammenstückeln, überrascht dabei kaum, denn der knallharte Blues kommt so ehrlich, schlüssig und eckiglaufend (im Sinne von rundlaufend, nur halt, na ja, eckig…) daher, dass es mir einen Schauer über den Rücken treibt.

“Ain’t Gotta Dime“ hält die schnodderige Ehrlichkeit, die der Albumtitel bereits verkündet: Hier wird nicht gekleckert, sondern überaus dreckig und schroff geklotzt.

Das alles kommt so Herzerweichend und wie ein Schlag ins Gesicht daher, dass es mir mehrmals den Atem verschlägt. Als Fazit kann ich mich nur dem Fazit der Presseinfo der 14 Stücke langen CD anschließen: “So ehrlich muss Blues klingen“!

© Dr. Chuck

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