MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Jimi Tenor - Afrokrautjazzgroove

Aktuelles Album: Jimi Tenor/Tony Allen - Inspiration Information (Strut Records/Alive)

 

Jimi Tenor

 

Jimi Tenor - Afrokrautjazzgroove

Aktuelles Album: Jimi Tenor/Tony Allen - Inspiration Information (Strut Records/Alive)

 

 
     

Jimi Tenors mittlerweile über 20-jährige Geschichte in Sachen moderner Musik ist unvergleichlich. Denn anders als die überwiegende Zahl seiner Musikerkollegen legte sich Jimi Tenor nie auf einen bestimmten Stil fest.

 

Sein unterkühlter, staubtrockener, finnischer Charme, der nicht nur im SOUL TRAIN-Interview, sondern immer wieder auch in seinen Alben deutlicher Charakterzug ist, untermauert diesen Eindruck.

 

Jimi Tenor, der eigentlich Lassi Lehto heißt, startete ursprünglich mit Jazz und der heute fast vergessenen Subströmung Industrial. In seiner Heimat Finnland spielte er Saxofon bei seiner eigenen Band Jimi Tenor and his Shamans, siedelte zunächst nach Berlin (wo Jahre später auch das hier besprochene “Inspiration Information“-Album entstand), dann nach New York über.

 

Seine heutige Band Kabu Kabu sieht sich den Idealen von Afrobeat am nächsten; seine größten Erfolge feierte Tenor in den Neunziger Jahren als Aushängeschild der gerade richtig aufkeimenden elektronisch inspirierten Club-Musik.

 

Jimi Tenor, gerade in Deutschland ein überaus populärer und geschätzter Musiker, dessen neuer Longplayer, die Zusammenarbeit mit dem König des Afrobeat, Drummer Tony Allen und aktuelle Folge der erfolgreichen “Inspiration Information“-Reihe (der SOUL TRAIN berichtete mehrmals) gerade auf Strut Records/Alive erschienen ist, hat zwischenzeitlich von besagtem Jazz und Industrial über Pop, Soul, House, Techno, Elektronischer Musik, Filmmusik, Orchestralem Sound und psychedelischem Rock und im weitesten Sinne experimenteller Musik alles bearbeitet, was irgendwie in den Rahmen des Groove passt.

 

Im SOUL TRAIN-Interview beschreibt er diesen stetigen, stilistischen Wandel bei einer gepflegten Flasche finnischen Bieres so: “Ja, ich habe ja eine Menge elektronische und unterschiedlicher Musik gemacht. Aber ich mag neben den ganzen obskuren Sachen und Psychedelic Rock natürlich auch rhythmische Dinge. Das Album mit Tony (Allen) ist da schon etwas mehr Mainstream. Es gab beim Album eine Menge Co-Musiker und ich habe versucht, eine gemeinsame Sprache zu finden, so dass wir zusammen sprechen können. Eine musikalische Sprache. Ich hatte ja auch schon einige Erfahrung mit afrikanischen Musikern durch die Typen in meiner Rhythmus-Gruppe. Ich wusste genau, was ich gerade NICHT versuchen oder ausprobieren sollte…“

 

Die neue “Inspiration Information“-Folge ist, wie die anderen Folgen zuvor, eine echte Vermischung zweier Grundverschiedener Stile, statt einer einfachen Zusammenkunft zweier großer Musiker. Wie kam es zu der Zusammenkunft? Jimi dazu: “Strut Records bat mich, eine Liste mit fünf Künstlern zu erstellen, mit denen ich gerne mal arbeiten möchte. Das ist bei der “Inspiration Information“-Reihe, nach allem, was ich höre, wohl die Standard-Vorgehensweise. Pharaoh Sanders stand ganz oben auf der Liste. Aber dem gefiel das Projekt wohl nicht so sehr, und er ist ein sehr traditioneller Jazzer.“

 

Und trotzdem ist die Zusammenarbeit mit Tony Allen alles andere als zweite Wahl. Tatsächlich ist das Endergebnis, das Album, sehr weit davon entfernt, zweitklassig oder deplaziert zu wirken. Denn auch hier kam die Inspiration zur Musik aus dem Bauch heraus – wie das Ergebnis, eine faszinierende Mischung aus Afro, Jazz und freier Improvisation jenseits der üblichen Groove-Pfade. Afrokrautjazzgroove springt mich als Definition dieser Zusammenarbeit förmlich an…

 

“Wir haben versucht, etwas zu finden, das gemeinsam funktioniert, als Fusion.“ erläutert Jimi Tenor und führt aus: “Zumindest wollten wir beim gemeinsamen musizieren komfortabel sein. Ich wusste ja nun überhaupt nicht, wie Tony so drauf ist, auch, wenn mir alle sagten, er ist ein sehr bescheidener und bodenständiger Mensch. Unkompliziert. Und das stimmt. Jedenfalls war meine Rhythmus-Sektion sehr begeistert. Alle möglichen Leute hingen rum, weil sie hörten, dass Tony Allen kommen sollte. Wir haben dann also einfach angefangen, basierend auf den Demos, die ich vorab erarbeitet hatte. Tony setzte dann einfach mit seinen Drums mit ein. Er machte dort mit, wo es für ihn Sinn machte, und umgekehrt. Die meiste Zeit war es ein einziger riesiger Jam. Wir haben uns dann wie in den Siebziger Jahren einfach Stücke aus der Session herausgeschnitten. Du nimmst 30 Minuten improvisierter Musik auf und schneidest es auf 5 Minuten zurecht. Miles Davis hat auch so gearbeitet.“

 

Also eine Art ganzheitliche Produktionsweise, die man dem Album deutlich anhört. Es ist zu gleichen Teilen beeindruckendes Zeitdokument für die Ausdruckskraft Jimi Tenors und den angeborenen, sehr lebendigen Afro-Rhythmus der Drummer-Legende Tony Allen. Und doch hielt auch dort die Technik Einzug, auch, wenn Tenor die Arbeitsweise Miles Davis’ so glorifiziert. Jimi dazu: “Heutzutage funktionieren die meisten Platten doch wie ein Puzzle. Man addiert ein Element zum nächsten, und nach einiger Zeit ist das Produkt, der Song, das Album, fertig. Es gibt heute weltweit Experten für alles. Bis runter zum feinsten Detail. Die Stücke werden einfach per Internet von Ort zu Ort geschickt und weiter veredelt. Ich mochte aber immer diese Art Songwriting, wie sie Neil Young betreibt. Du ziehst das ganze Ding durch, von Anfang bis Ende. Im Falle on Tony Allen haben wir uns aber auch Dinge von A nach B geschickt. Manchmal habe ich ihm eine sehr einfache Idee nach Paris geschickt, und er hat die Idee weiter ausgearbeitet. Manchmal hat er mir aber auch einfach einen Rhythmus geschickt, aufgrund dessen ich dann eine Struktur erarbeitet habe…“

 

Dann gab es anscheinend keinerlei Kontakt zu Tony Allen vor diesem Date im Studio? Jimi Tenor erzählt die Geschichte dazu – mit typischem unterkühlten finnischen Humor: “Tony Allen und ich haben uns zuvor nie getroffen, sahen uns im Studio zum ersten mal. Abgesehen, von dem Tag, an dem ich Tony auf einem seiner Besuche in Finnland ein Demo-Tape in die Hand drückte.“ (lacht) “Ernsthaft, in den Siebzigern war Tony Allen so unglaublich berühmt, und jetzt war ich mit ihm im Studio. Das ist schon was. Ich bin mir nicht sicher, wie er darüber gedacht hat. (lacht) Aber es war wirklich nett, mit ihm zuarbeiten. Wir haben gutes Essen zusammen genossen, gut getrunken. Hatten eine tolle Zeit…“

 

© Dr. Chuck

Tony Allen und Jimi Tenor

 

Jimi Tenor

 

Tony Allen

 

 

Aktuelles Album:

Jimi Tenor/Tony Allen -

Inspiration Information

(Strut Records/Alive)

 

   

 

 
   

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