CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Various - Contemporary Jazz (Tramp Records)

Various - Contemporary Jazz (Tramp Records)

Veröffentlichungen aus der deutschen Tramp Records-Schmiede zeichneten sich seit je her durch hohe Qualität und liebevoll selektiertes Repertoire aus (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach).

So ist es kaum verwunderlich, dass auch die neueste Scheibe, die nicht nur als CD und Download erscheint, sondern wie so oft bei Tramp Records auch als Vinyl, ein Hochgenuss ist, den man hier nur als Volltreffer bezeichnen kann.

Was mit “Contemporary Funk“ (...weiter lesen›››) begann, setzt Tramp Records-Gründer Tobias Kirmayer nun mit dem zweiten Teil der Reihe, “Contemporary Jazz“ fort.

Die Idee ist dabei einmal mehr, Produktionen neuerer Zeitrechnung zu präsentieren, deren Musik jedoch dank der analogen Rangehensweise an ihre eigenen Produktionen bewusst alt, bewusst analog, erscheint. Nicht umsonst spricht hier die Presse-Info von “Analog-Ästhetik“. Ein schöner, präziser treffender Begriff.

Die insgesamt zehn Stücke der wie immer hervorragenden Kompilation sind dabei durchweg Erstklassig. Material von Wayne Bartlett, der besonders im Ruhrgebiet, der Heimat des SOUL TRAIN, unvergessen ist, vom Hi-Fly Orchestra des Saxofonisten Florian Riedl, den Sugarman 3 aus New York, dem Nick Rossi Set des Pianisten und Gitarristen Rossi, oder dem Hipnosis-Quartett um Saxofonist Wanja Slavin sind dabei nur einige wenige der Beispiele zeitgenössischer Groove-Entwicklung.

Ich sage bewusst Groove, denn obwohl alle Stücke oberflächlich betrachtet natürlich Jazz sind, stehen hier Groove, Funk, Melodie und Harmonie stets im Vordergrund. Ein Grund mehr, “Contemporary Jazz“ zu lieben.

Denn es gibt ihn viel zu wenig, diesen Jazz, der einmal nicht verkopft und improvisatorisch einer abgedrehten Einzelkämpfer-Philosophie hinterherspielt, sondern einfach nur kickt, cool ist, und den Funk im Gepäck trägt. Das lobe ich mir.

“Contemporary Jazz“ macht von der ersten zur letzten Note beeindruckend viel Spaß und kann der Erwartungshaltung, die ich nach dem abgefahrenen “Contemporary Funk“-Album hatte, sogar noch einen draufsetzen.

© Dr. Chuck

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