MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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Beverley Knight - Soul-Instinkt Aktuelles Album: Beverley Knight - 100% (Hurricane Records/ADA/Warner) |
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Beverley Knight - Soul-Instinkt Aktuelles Album: Beverley Knight - 100% (Hurricane Records/ADA/Warner) |
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Seit ihrem Debütalbum “The B-Funk” sind 15 Jahre vergangen, und noch immer schafft es Beverley Knight, mit ihrer Stimme, zugleich aber auch der Hochwertigkeit ihrer Produktion ein innovatives, neues, zeitgenössisches Soul/RnB-Album abzuliefern.
Wie bereits die Longplayer zuvor, bewerkstelligt es auch ihr neues Werk, schlicht “100%“ betitelt, aus diesen zwei Eckpfeilern ihres musikalischen Schaffens, der Stimme und dem musikalischen Anspruch, die positiven Dinge zu ziehen, die Beverley Knight zur heimlichen britischen Queen des Soul gemacht haben.
“100%“ ist nicht nur Knights sechstes Studioalbum sondern die Fortführung dieses Ausnahmestatus ihres Talentes, ihrer Stimme, die in unvergessenen Soul/RnB-Superhits wie “Greatest Day“, “Flavour Of The Old School“, “Shoulda Woulda Coulda“ oder “Made It Back“ die Machtverhältnisse des britischen Urban Music-Gefühl gerade rückte.
Dass ihre Produktionen bisher genauso erfolgreich wie anspruchsvoll waren, spricht einmal mehr für Beverley Knights Ausnahmetalent für die gesamte Black Music-Welt.
Ihr neues Album “100%“ ist in Zusammenarbeit mit einer ganzen Armee an hochkarätigen Produzenten und musikalischen Gästen entstanden. Nicht genug damit, dass sich Knight mit Robin Gibb persönlich an ihre Version des Bee Gees-Klassikers “Too Much Heaven“ wagte. Ebenfalls wird sie bei Album Nummer Sechs von Chaka Khan, den Rurals, oder aber Jimmy Jam & Terry Lewis, seit drei Jahrzehnten eine feste Größe unter den internationalen immens erfolgreichen Black Music-Produzenten, unterstützt.
Dass einmal mehr ein Werk mit Augenmass, mit Stil und Anspruch, aber auch mit einem chirurgisch präzisen Auge für kommerzielle Attraktivität dabei herausgekommen ist, führt einmal mehr zu Beverly Knight selbst, die bei den 13 Songs, die sie durchweg alle federführend schrieb und komponierte, das Zepter fest in der Hand hielt.
“100%“ ist ein äußerst gelungenes, zeitgenössisches Soul/RnB-Album, dass seinesgleichen derzeit suchen wird und kann seitens des SOUL TRAIN an dieser Stelle guten Gewissens uneingeschränkt empfohlen werden. Besonders Fans von Beverley Knights immer klar über dem Durchschnitt der Konkurrenz liegenden Studioalben werden hier einmal mehr ihre helle Freude haben.
Und so war es unausweichlich, dass Beverley Knight sich anlässlich ihres neuen Albums “100%“ dem SOUL TRAIN öffnet und uns Rede und Antwort steht…
Michael Arens: “Deine Alben zeichnen sich nicht nur durch deine Stimme und die hochwertige Produktion mit eigenem Charakter aus, sondern insbesondere auch immer wieder durch einen besonderen Zusammenhalt, der die Songs des neuen Albums “100%“ als einen einzigen Song erscheinen lässt.“
Beverley Knight: “Genau daran arbeite ich jedes mal hart. Ich bin froh, dass Du als Hörer das heraushören kannst. Danke für diese Beobachtung. Ich wollte, dass sich das Album zusammengehörig anhört, dass es eine Gesamtgeschichte ist, die ich durch meine Augen sehe. Die Reihenfolge ist dabei genauso wichtig wie der Inhalt der einzelnen Lieder. Dieses mal hatte ich auch die Freiheit, mich auf solche Dinge zu konzentrieren. Das war fantastisch.“
Michael Arens: “Du hast ja auch, abgesehen von “Too Much Heaven“, das ganze Songmaterial des Albums selbst geschrieben.“
Beverley Knight: “Ja, so bevorzuge ich die Arbeit an einem Album. Denn ich singe einfach am besten, wenn es meine eigenen Emotionen, Gefühle und Gedanken sind, die ich da singe. So funktioniere ich am besten. Niemand, der mir die Worte in den Mund legt. Manchmal funktionieren die Wörter eines anderen genauso gut und sind genauso Kraftvoll, aber das ist wohl die Ausnahme. Die meisten der Songs, die ich geschrieben habe, habe ich selbst gelebt.“
Michael Arens: “Du wurdest das sicher schon tausend mal gefragt, aber als Bee Gees-Fan muss ich dich das einfach fragen: Wie war das mit Robin Gibb und dem Bee Gees-Cover von “Too Much Heaven“?“
Beverley Knight: “Oh, frag’ ruhig, Das ist schon völlig ok. Alles fing damit an, dass Robin (Gibb) mich fragte, ob ich bei einem Charity-Konzert, bei dem Bee Gees-Songs interpretiert werden, mitmachen würde. Er fragte mich, so wie all die anderen Künstler, welchen Bee Gees-Song ich gerne singen würde. Ich entschied mich für zwei Stücke, “Too Much Heaven“, und “Guilty“. Für mich sind beide Songs vollständige, perfekte Soul-Stücke. Jedenfalls sang ich an dem Abend diese beiden Stücke und sie wurden mit stürmischer Begeisterung aufgenommen. Das Publikum tobte. Nach dem Gig kam Robin zu mir und schlug mir vor, “Too Much Heaven“ zu covern, da er meine Version für fabelhaft hielt. Er sagte, er könne hören, dass ich den Song absolut liebe. Und das stimmt. Also machte ich “Too Much Heaven“.“
Michael Arens: “Ich mag “Too Much Heaven“ sehr, bin aber sehr froh, dass du “Guilty“ erwähnst. Für mich eines der besten Bee Gees-Songs überhaupt und sicher eines der besten Soul-Stücke aller Zeiten…“
Beverley Knight: “Soul with a capital S! Unglaaauuublich viel Soul steckt da drin. Man könnte gar nicht mehr Soul in einen Song stecken als bei “Guilty“! Wenn ich den Song mit Barry (Gibb) hätte singen können (“Guilty“ war ein Barbra Streisand/Barry Gibb-Duett, Anm. d. Red.), hätte ich ganz sicher diesen Song für mein Album gewählt.“ (lacht)
Michael Arens: “Das hätte einen schönen Kontrast und einen interessanten Vergleich mit Barbra Streisand abgegeben.“
Beverley Knight: “Ja, ich singe so grundlegend anders als sie. Ich meine, sie ist immerhin BARBRA…“ (lacht)
Michael Arens: “Ich liebe es, mit dir über “Guilty“ und Barbra Streisand zu plaudern, aber meine Leser wollen sicher noch was über dein neues Album “100%“ erfahren. Erzähl mir mehr über den Hintergrund zu deinem sechsten Album.“
Beverley Knight: “Mit diesem Album wollte ich mir einige Wünsche erfüllen, da ich ja auch sehr viel Freiheit hatte. Als erste Sache auf meiner Wunschliste stand, mit Jam & Lewis zu arbeiten. Ich wollte bereits seit vielen Jahren mit ihnen arbeiten, aber aus verschiedenen Gründen kam es bis dahin nie dazu. Ich bin mir auch nicht sicher, ob meine Plattenfirma vollständig versteht, woher genau meine Affinität zu Jam & Lewis kommt. Sie dachten vermutlich so was wie “ok, jetzt will sie ein Janet Jackson-Album machen…“.“
Michael Arens: “Natürlich nicht!“
Beverley Knight: “Nein. Das war also die erste Sache - Jam & Lewis zu kontaktieren. Dann gab es da auch noch Chaka Khan, die ich sehr gut kenne, und mit der ich einige male auf der Bühne stand. Sie war es übrigens, die Jam & Lewis für mich interessierte. Aber das Kernereignis war sicher der Umstand, dass ich meine Plattenfirma, Parlophone, verließ und damit mein eigener Chef wurde und tun und lassen konnte, was ich wollte. Ich konnte mir endlich so viel Zeit nehmen, wie ich brauchte, und hatte meine Songs trotzdem schneller zusammen, als ich dachte. Auch, wenn Parlophone mich nie eingeschnürt hat und mir immer viel Freiheiten gelassen hat. Ich habe ihnen immerhin viel zu verdanken.“
Michael Arens: “Neben deiner Karriere als Sängerin, als Songschreiberin, bist Du neuerdings auch in der Kosmetik-Industrie aktiv. “K by Beverley Knight“ heißt deine Marke...“
Beverley Knight: “Ich würde so was nicht tun, wenn ich nicht genau wüsste, was ich will, oder wenn ich nicht genau wüsste, dass es mir am Herzen liegt. Es ist eine Leidenschaft von mir. So viele Leute aus der Industrie haben mir gesagt, dass so viele Künstler aus der Entertainment-Branche ihre eigenen Parfümserien, ihre eigenen Modelabels rausbringen. Ich solle das doch auch machen. Aber ich war einfach nicht interessiert. Überhaupt nicht. Auf der anderen Seite war es aber für ein schwarzes Mädchen wie mich einfach so unglaublich schwer, gutes Make-Up zu finden. Es gab nur eine sehr begrenzte Auswahl an derartigen Produkten. Mich überzeugte letztlich die Idee, dass es nicht nur eine Business-Idee ist, sondern eine echte Alternative für alle farbigen Mädchen und Frauen sein würde. Dazu kam, dass ich vermutlich, wäre ich nicht Sängerin geworden, etwas mit Make-Up, Maskenbildnerin oder so was, geworden wäre. Ich verstehe also das Produkt. Ich verstehe auch, dass ich meine eigene Zielgruppe bin. Genau wie bei meinem neuen Album war dann meine einzige Vorgabe, dass ich das Ding von Anfang an selbst kontrolliere und steuere. Im Wesentlichen gehe ich die Arbeit an meinen Kosmetikprodukten so an, wie meine Musik. Wenn es nicht richtig ist, muss es eben noch mal neu gemacht werden.“
Michael Arens: “Du weißt wirklich ganz genau, was du willst…“
Beverley Knight: “Oh ja! (lacht) Ich weiß genau, was ich will, und ich weiß genau, was richtig sein wird. Sollte es Dinge geben, die ich nicht kenne oder nicht verstehe oder nicht weiß, hole ich mir jemanden ins Boot, der es weiß. So brauche ich nicht vorzugeben, etwas zu wissen, das ich nicht kenne. Ich kann dir zum Beispiel nichts zur Herstellung von CDs sagen. Ich kann dir alles über Noten und Stimmen sagen, aber habe keinerlei Ahnung von der Herstellung…“
Michael Arens: “Ein letzter Gedanke zu “100%“?!“
Beverley Knight: “Ich habe es so genossen, dieses Album zu machen. Mehr, als ich jedes andere Album mochte. Denn es führte mich irgendwie an meine Anfänge zurück. In eine Zeit, in der man sich vieler Dinge bewusst ist und aus reinem Instinkt heraus reagiert. So fühlte sich das mit meinem neuen Album an. Als wenn ich mein erstes Album aufnehme… “100%“ bin ich durch und durch!“
© Michael Arens |
Beverley Knight
Beverley Knight
Aktuelles Album: Beverley Knight - 100% (Hurricane Records/ ADA/Warner)
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