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PORTRAIT

 

 

 

 

 

Jody Watley - Borderline Soul Diva

Aktuelles Album: Jody Watley - The Makeover (Avitone Recordings/Warner)

 

 
 

Jody Watley

 

Jody Watley - Borderline Soul Diva

Aktuelles Album: Jody Watley - The Makeover (Avitone Recordings/Warner)

 

 
     

Die Veröffentlichungspolitik der hiesigen Musikindustrie schlägt oft nicht nachvollziehbare Haken. So ist es schätzungsweise fünf bis sechs Jahre her, dass ich zum ersten mal von Jody Watleys kommenden “neuen“ Album “The Makeover“ hörte und Weißpressungen, erste Promos, auf Vinyl die Runde machten.

 

Die erste Single vom Album, die Coverversion des Madonna-Klassikers “Borderline“, macht bereits seit 2005 in verschiedensten Ausführungen und Versionen die weltweite Runde. Das ist immerhin mal eben fünf Jahre her… Und die erste amtliche Pressung ihres “The Makeover“-Albums aus dem Jahre 2006 habe ich als Riesen-Jody Watley-Fan selbst im Regal stehen – mit anderem Cover-Artwork und teils stark geänderter Tracklist inkl. dem Carpenters-Medley, dass besonders in den USA extrem schlecht aufgenommen wurde, und das vermutlich deswegen auf der neuen Version von “The Makeover“, in Deutschland nun über Warner erhältlich, gänzlich fehlt.

 

Ähnlich kompliziert verhielt es sich übrigens mit ihren beiden Studioalben zuvor, “Midnight Lounge“ und “Saturday Night Experience“, die ebenfalls Schubweise und über mehrere Jahre verteilt und mit teilweise unterschiedlichsten Covers und Titeln das Licht der Öffentlichkeit erblickten, nur, um dann zum eigentlichen, “offiziellen“ Veröffentlichungstermin im nirgendwo abzutauchen.

 

Das alles verwirrt. Lassen wir also diese Verwirrung hinter uns und konzentrieren uns auf Jody Watley neues Album - neu zumindest in Deutschland: “The Makeover“.

 

Der Name lässt es vielleicht schon erahnen, es sind Neubearbeitungen mehr oder weniger bekannter Titel des großen Balck Music-Repertoires der letzten 25 Jahre. Chics “I Want Your Love“ ist dabei, Diana Ross’ “Love Hangover“, besagtes “Borderline” von Madonna oder aber einige ihrer eigenen Titel wie “Don’t You Want Me” oder ihr bisher größter Hit “Looking For A New Love”.

 

Das künstlerische Ergebnis ist eher zwiespältig. Was diese Songs aber wie selbstverständlich vor einem Reinfall rettet, ist einmal mehr Jody Watleys unglaublich gute Stimme, die für mich zusammen mit Teena Marie, Corinne Drewery, Amel Larrieux, Reneé Diggs, Dusty Springfield und India mit zum besten gehört, was das Genre Soul und Black Music im weitesten Sinne jemals hervorgebracht hat. Vom klar definierten Wiedererkennungswert einmal ganz abgesehen.

 

Das war auch schon so während ihrer Anfangszeit als Frontfrau des Shalamar-Trios, mit dem sie, unterstützt von Jeffrey Daniels und Howard Hewett Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre gigantische weltweite Erfolge feierte und Musik veröffentlichte, die bis heute in jeden echten Soul-Plattenschrank gehören: Ob nun “A Night To Remember“, “I Can Make You Feel Good“ oder “The Second Time Around“.

 

Ihre Solo-Karriere, die ihren Erfolg mit Shalamar anfänglich sogar noch toppte, verlief ebenfalls segensreich und machte aus dem Shalamar-Girlie von einst eine ernstzunehmende Soul-Künstlerin mit Format und Wandlungsfähigkeit.

 

Ihr 1993er Album “Intimacy“ ist dabei für mich der Höhepunkt ihrer Karriere, die danach ins Trudeln kam, obwohl Alben nach wie vor produziert wurden. Bis heute ist “Intimacy“ mit der solide erfolgreichen Single “Your Love Keeps Working On Me“ eines der kompaktesten Soul-Alben der Neuzeit und ein Paradebeispiel für ein rundum gelungenes Soul-Album überhaupt.

 

Mit diesem Wissen in Hinterkopf fällt es mir schwer, beim Sprung in die Gegenwart zu Jody Watleys “neuem“ Album “The Makeover“ herausragende Charaktereigenschaften festzustellen. Aber kleinere Perlen wie der 4Hero Remix von “Bed Of Roses“ oder dem Mark de Clive-Lowe Remix von “Midnight Lounge“ stimmen mich am Ende wieder versöhnlich. Und dann ist da ja noch diese Stimme…

 

Interessante Anekdote aus Jody Watleys Privatleben: Watley ist einerseits die Patentochter von keinem geringeren als Soul-Übervater Jackie Wilson als auch die Schwester des Pornostars Midori.

 

Gerne hätten wir Jody Watley zum neuen Album befragt. Leider stand sie nicht für Interviews zu Verfügung. Ob das mit dem ganzen Veröffentlichungs-Hickhack von “The Makeover“ zu tun haben könnte? Wir werden es hoffentlich irgendwann mal erfahren. Wir vom SOUL TRAIN beißen auch nicht, liebe Jody. Versprochen!

 

© Michael Arens

Jody Watley

 

Jody Watley -

The Makeover

(Avitone Recordings/

Warner)

 

   

 

 
   

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