MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

Tribe - Rebirth (Planet E Communications/Discograph/Alive)

 

 

 

 

 

 

Tribe - Rebirth (Planet E Communications/Discograph/Alive)

 

Lassen wir mal die Kirche im Dorf. Tribe sind nämlich, anders als ich bereits auf diversen Internetforen gelesen habe, alles andere als populär oder gar legendär. Tatsächlich blieb das 40 Jahre alte Album “A Message From The Tribe“ der Jazzmusiker Marcus Belgrave (Trompete), Doug Hammond (Schlagzeug), Harold McKinney (Piano) und Phil Ranelin (Posaune), alias Tribe, heute zur Albumlegende hochstilisiert, bis vor einigen Jahren eher im Untergrund und galt als seltenes, sehr feines Kleinod der ebenfalls seltenen Schnittmenge aus Jazz, Soul und Funk.

 

Eine Art kleines Geheimnis also, dessen sich erst vor einigen Jahren Techno-, DJ- und Produzentenlegende Carl Craig auf seinen “Detroit Experiment“-Veröffentlichungen annahm und den Musikern damit ein Denkmal setzte und eine Wiedergeburt verschaffte.

 

Nachdem zwischenzeitlich diverse Best Of-Veröffentlichungen, unter anderem aus der englischen Soul Jazz Records-Schmiede unter Federführung von Gilles Peterson kursieren und zu Recht die Musik von Tribe als Ausnahmegroove zelebrieren und dokumentieren, gelang es Carl Craig, die Original-Band wieder zusammen zu führen. Das Ergebnis ist mit einem einfachen, aber wirksamen Namen versehen: “Rebirth“.

 

Wie sehr dieser Name die kurze und schnörkellose, aber nachhaltige Musikmessage von Tribe widerspiegeln sollte, wurde mir schon nach wenigen Takten des ersten Songs des Albums, dem fast 10 Minuten langen “Livin’ In A New Day“ klar.

 

Denn die Musik ist nur vordergründig im Jazz anzusiedeln. Tatsächlich ist das neue Album von Tribe, wie eigentlich auch schon ihr so seltenes Erstlingswerk, das, was man heute als “Groove“ bezeichnet – und zwar in seiner reinsten und ursprünglichsten Form.

 

Wie ein Schmelztiegel, in dem sich Fußwippende, instrumentale Töne aus Jazz, Soul und Funk in einem zähflüssigen, zugleich stets voranschreitenden Strudel zusammen finden, um gemeinsam, sozusagen frei schwebend, über den Tanzoden dahin zu gleiten.

 

Kurz: “Rebirth“ ist vom Scheitel bis zur Sohle schlichtweg affencool, heizt ein, ohne diesen Vibe aus Entspannung und Leichtigkeit auch nur einmal aus den Augen und Ohren zu verlieren.

 

Dabei stört eigentlich nur, das aus den 10 Stücken des Albums, durchweg von Carl Craig produziert und in entspanntester Atmosphäre bravourös und gut gelaunt eingespielt, nicht gleich 20, 30 wurden.

 

Ebenfalls wirkt es hier fast deplaziert, die unglaublich groovy Musik des Albums bis ins kleinste Atom analysieren zu wollen. Denn das, was “Rebirth“ und die Jungs von Tribe wollen, wird hier mit einer Leichtigkeit erreicht, die vielen anderen Alben, tatsächlich sogar den meisten, besonders im Jazz, gut zu Gesicht stehen würde: sie wollen grooven, unterhalten. Aus dem Bauch heraus. Und das kann kaum besser als hier gelingen.

 

Ein verdientes “Album des Monats April“ und ein Paradebeispiel dafür, wie unbeeindruckt und frei von zeitgenössischer Attitüde auch Musiker jenseits der 40 aufspielen können.

 

Das Album erscheint übrigens nicht nur auf CD und als Download, sondern auch als Doppel-Vinyl. Alles Gut. Unbedingte Kaufempfehlung!

 

© Michael Arens

 

 

 

Tribe

 

Carl Craig

 

 

 

Album des Monats

April 2010:

Tribe - Rebirth

(Planet E Communications/

Discograph/Alive)

 

 

Tribe

 

       

 
 

 

 

 

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