MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

Various - Next Stop… Soweto

Vol.1: Township Sounds From The Golden Age Of Mbaqanga (Strut Records/Alive)

Vol.2: Soul, Funk & Organ Grooves From The Townships 1969-1976 (Strut Records/Alive)

Vol.3: Giants, Ministers And Makers: Jazz In South Africa 1963-1984 (Strut Records/Alive)

 

 

 

 

Various - Next Stop… Soweto

Vol.1: Township Sounds From The Golden Age Of Mbaqanga (Strut Records/Alive)

Vol.2: Soul, Funk & Organ Grooves From The Townships 1969-1976 (Strut Records/Alive)

Vol.3: Giants, Ministers And Makers: Jazz In South Africa 1963-1984 (Strut Records/Alive)

 

Dass alle Musik ihren Ursprung in Afrika hat, ist wissenschaftlich bewiesen. Dass es allerdings die “eine“ Musikrichtung für den gesamten Kontinent gibt, ist natürlich Nonsens, der sich aus den kolonialen Zeiten bis heute in vielen Köpfen festgesetzt hat.

 

Natürlich gibt es da das, was wir heute als Afro-Beat bezeichnen. Doch auch der stammt ursprünglich natürlich nicht aus dem gesamten Kontinent, sondern aus Westafrika, aus Nigeria, Benin, Togo, Ghana, aus Burkina Faso, aus dem Senegal oder aus Mali. Zugleich gibt es in all diesen Ländern widerrum hunderte verschiedene, traditionelle Musikgenres und Einflüsse, was natürlich ebenfalls für den gesamten Kontinent gilt. Verwirrend.

 

Strut Records befasst sich nun ausführlich mit diesem Widerspruch, beschränkt sich allerdings dankbarer Weise auf den Ausrichter der Fußball-WM 2010 – Südafrika. Gerade die Musik dieses Landes am Kap der guten Hoffnung wird oft stellvertretend für “afrikanische Musik“ auf eine Art Pop-Olymp gehoben, auf dem sie gemeinsam mit Künstlern wie Paul Simon, Johnny Clegg oder Peter Gabriel weltweite Erfolge feierte.

 

Die “Next Stop… Soweto“-Reihe (der Vollständigkeit halber sei für all jene, die es vielleicht nicht wissen, erwähnt, dass Soweto die Abkürzung für “South Western Township“ ist, ein Zusammenschluss diverser Vororte von Johannesburg) der Detailverliebten und auf authentischen Soul, Jazz, Funk und alles Groovy spezialisierten, englischen Strut Records-Schmiede befasst sich gleich auf jedem Teil der bisher erschienenen Drei mit jeweils einer eigenen Musikströmung des wirtschaftlich wohl erfolgreichsten Landes des Super-Kontinents Afrika mit seiner Milliarde Menschen.

 

Folge 1 befasst sich folgerichtig mit einer Ur-Sudafrikanischen Musikrichtung – dem Mbaqanga. Dieser entstand in den Sechziger Jahren als eine Vermischung der Musik der Zulu mit Elementen aus Soul, Funk, Jazz und Reggae.

 

Gleich 20 Titel lang gleicht das Album einem Zeitzeugen und bietet uns ungeschulten Europäer-Ohren so wundervolle, mal dem Soul, mal dem Jazz, oft den afrikanischen Ursprüngen am nächsten liegende Groove-Perlen von den African Swingsters, von Sammy Boy oder The Mgababa Queens bis zu Intombi Zephepha, den Lucky Strike Sisters oder Piston Mahlathini & The Queens, um nur einige wenige der blumigen Namen zu nennen.

 

Der zweite Teil befasst sich, der Name verrät es, dann mit den Entwicklungen aus jenem Mbaqanga, der zu Ende der Sechziger immer deutlicher von Amerikanisch beeinflussten Stilen durchzogen war. So klingen einige der 32 Stücke auf Vol. 2 von The Klooks, Down Tones, The Heshoo Beshoo Band, Soul Throbs, The Monks oder den Mahotella Queens deutlich mehr nach ihren großen nordamerikanischen Vorbildern Funk, Soul und Jazz, was dem Mix mit dem noch immer merklich vorhandenen Mbaqanga einen unwiderstehlichen Dreh gibt, der das Hörerlebnis gerade für SOUL TRAIN-Ohren zu einem sehr sinnlichen, aber auch Fußwippenden macht.

 

Teil drei unterscheidet sich, um ehrlich zu sein, nur in so fern von Teil 2, da hier der Jazz eine Spur deutlicher herausgespielt wurde. Übergreifend steht nach wie vor die musikalische Identität des Soweto, dass schon lange nicht mehr offiziell so genannt wird und seit 2002 von Johannesburg eingemeindet wurde, im Vordergrund. Und auch, wenn der Name Soweto als solches nicht mehr existiert, ist die Rückbesinnung darauf doch immens wichtig, vom politischen Aspekt einmal ganz abgesehen. Denn alleine durch die dort entstandene (Sub)Kultur, die bei und durch diese Sampler-Reihe am Leben erhalten wird, erfuhr die Musik weltweit eine wichtige Entwicklung, ohne die heute sicher vieles in der weltweiten Black Music anders wäre, anders klingen würde.

 

Zu den insgesamt 20 Stücken des dritten Teils, der für mich der bisher faszinierendste sein dürfte, gehören Songs wie etwa “Joy“ von Spirits Rejoice, die eigentlich die Stile aller drei “Next Stop… Soweto“ in sich vereint: Mbaqanga, mitreissender Jazz in bester Funk-Tradition und ein übergreifendes Soul-Gefühl, dass meine Begeisterung für die Reihe mit jedem Stück von Acts mit exotischen Namen wie den Malombo Jazz Makers, dem Mankunku Quartet, Dennis Mpale, The Drive, dem Early Mabuza Quartet, Batsumi oder Chris McGregor & The Castle Lager Big Band nur noch bestärkt.

 

“Next Stop… Soweto“ ist eine sehr lohnenswerte Sache für alle, die zeitgeschichtlich weg von nordamerikanischer oder englischer Musik wollen, allerdings trotzdem diesen SOUL TRAIN-Sound aus Soul, Funk und Jazz in der Schnittmenge hören wollen.

 

Zugleich dient die Reihe hervorragend, um als Zeitzeuge dem Soweto ein musikalisches Denkmal zu setzen. Last but not least ist die Musik, besonders auf Teil 3, schlicht unverschämt groovy und, es ist mir nicht zu peinlich es so auszusprechen, sexy. Eine kleine musikalisch hinreißende Offenbarung, pünktlich zur Fußball-WM.

 

Ich sage das jetzt als reine Respektsbekundung gegenüber dem musikalischen Schmelztiegel Soweto und seiner Bedeutung für die musikalische Entwicklung weltweit und gegenüber allem, was auf diesen drei Alben zu hören ist: Long live Soweto!

 

Besonders für Freunde des schwarzen Goldes ein Segen: Alle drei Teile sind auch als Doppel-Vinyl erhältlich.

 

© Gregor Poschoreck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

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