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INTERVIEW

 

 

 

 

 

John Lee Hooker Jr. - Blues- und Soul-DNA

Aktuelles Album: John Lee Hooker Jr. - Live In Istanbul, Turkey (Jazzhaus Records)

 

 
 

John Lee Hooker Jr. x

 

John Lee Hooker Jr. - Blues- und Soul-DNA

Aktuelles Album: John Lee Hooker Jr. - Live In Istanbul, Turkey (Jazzhaus Records)

 

 

 

   

Als am 23. April John Lee Hooker Jr., Sohn des wohl legendärsten Blues-Musikers der letzten Jahrhunderts gleichen Namens, sich die Ehre gab, in der Heimat des SOUL TRAIN und im Herzen des Ruhrpotts, Herten, vorbeizuschauen, um einen seiner mittlerweile berüchtigten und frenetisch gefeierten Live-Gigs hinzulegen, war es unumgänglich für Deutschlands Soul-Musik-Magazin Nr. 1, vorbeizuschauen, und, neben einem Konzert, dass einmal mehr die auf eigenen Beinen stehende Energie und Ausdruckskraft von Energiebündel John Lee Hooker Jr. detailliert bebilderte, dem Künstler selbst in einem Interview auf den Zahn zu fühlen.

 

Sein aktuelles Album “Live In Istanbul, Turkey“ (Jazzhaus Records) belegt bereits eindrucksvoll, wie eklektisch Hooker Jr. gerade auf der Bühne ist. Sein Feuerwerk aus Blues, Soul und Jazz wird insbesondere durch seine Stimme getragen, die, seinem Vater nicht unähnlich, zugleich eine Art Markenzeichen für seine musikalische Identifikation ist, die stilistisch permanent zwischen Blues, Soul und Jazz pendelt, dabei auch mal mit Pop und Rock anbandelt, jedoch nie den Fokus auf einen ungehörigen Unterhaltungswert verliert.

 

Und dass John Lee Hooker Jr., der in Detroit geboren wurde, trotz der Blues-Identifikation seines Vaters, eigentlich aus dem Soul kommt, und irgendwie auch Soul macht, und, einmal mehr während des Konzertes im prall gefüllten Hertener Glashaus nachzuhören, auch stimmlich dem Soul zuzuordnen ist, kommt nicht von ungefähr. Hooker Jr. erklärt: “Das habe ich eigentlich gesungen - Soul. Nicht als professioneller Musiker, aber als Kind und Jugendlicher. Marvin Gaye, Jackie Wilson… Dann habe ich angefangen, Jazz, zu singen, Lou Rawls. All das hat sich alles schließlich in den Blues übersetzt, da ich ja mit meinem Vater unter einem Dach lebte. Wenn du mich also singen hörst, hörst du all den Jazz, den RnB, Soul, Funk, und schließlich den Blues.“

 

Was mich unmittelbar zu seiner Stimme bringt, die nicht nur während des energetischen Konzertes das Haus zum Beben bringt, sondern sich bereits während des Soundchecks, dem ich beiwohnen dürfte, als Kern und absolute Basis der Musik von John Lee Hooker Jr. zeigt. Hooker Jr. dazu: “Ja, meine Stimme ist das Kernelement meiner Musik. Ich versuche, meine Stimme mit der Musik zusammen zu bringen. Einige Künstler wie Ella Fitzgerald oder Lou Rawls waren in der Lage, ihre Stimmen als Instrumente zu benutzen. Und die zählen bis heute zu meinen größten Einflüssen.”

 

Was wohl sein 1991 verstorbener Vater zu seinem Sohn sagen würde, der, nachdem er viele Jahre mit Drogenproblemen und sicher auch ein wenig mit dem übergroßen Schatten seines Vaters umgehen musste, erst relativ spät im Leben den Durchbruch als eigenständiger Künstler hatte? “Mein Vater war oft dabei, wenn ich aufgetreten bin.“ erklärt John, und führt aus: “Er mochte meinen Stil, hatte ihn als anders identifiziert, ebenso wie seinen eigenen Stil. Und das ist doch das Schöne am musizieren, dass du deine eigene, individuelle DNA hast. Jeder möchte doch seinen eigenen Stil haben, mit der er als großer Musiker, Sänger, Songschreiber identifiziert werden. Als Künstler möchtest du doch in Erinnerung bleiben, du möchtest richtig vermarktet werden, promotet werden, repräsentiert werden. Du achtest auf dein Image, auf dein Äußeres, deine Kleidung, die Art, wie du redest, einfach auf alles. ”

 

Der Umstand, dass John Lee Hooker Jr. hierzulande durch das kleine, sehr feine Jazzhaus Records-Label vertreten wird, kommt nicht von ungefähr, denn Hooker Jr. liebt es, sein eigener Boss zu sein und von einem kleinen Label zu profitieren, dem noch an der Musik und den Künstlern und nicht an Dividenden liegt.

 

In Nordamerika hat er seine Alben bereits unter eigenem Label veröffentlicht während er in Europa die Zügel bei Jazzhaus Records belässt, was dem sehr intimen Gesamteindruck seiner Musik, seines gesamten Auftretens und, gerade an diesem Abend wieder zu spüren, seiner Live-Präsenz sicher zuspielt. Dabei muss es doch gerade in diesen Zeiten ein Schweres gewesen sein, sich gegen die große Musikindustrie und für einen eigenen Vertrieb bzw. ein kleines, unabhängiges Label zu entscheiden? “Der einzige Kompromiss, den ich eingehen musste, war mal, als mein Label das Mastering übernehmen wollte, über meine CD. Aber das ist lange her, war bei einem anderen Label. Heute habe ich mein eigenes Label, bin mein eigener Boss, und das fühlt sich einfach überirdisch an. Es ist ein brandneues, nationales Label. Niemand sagt mir, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich schreibe meine eigenen Texte, veröffentliche meine eigenen Sachen, entscheide selbst, wie das Design einer CD aussehen soll. Das ist schon cool…”

 

Was an dem Abend ebenfalls auffällt, ist die Synergie, die zwischen ihm und den superprofessionellen Musikern auf der Bühne herrscht. Da spielt es doch sicher auch eine Rolle, dass es gerade diese kleineren Locations wie eben das Hertener Glashaus sind, die diese Intimität erst möglich machen? Hooker Jr.: “Ich mag kleine, intime Konzerte. Wir hatten gerade erst einige dieser kleinen Gigs in Frankreich und in Afrika, direkt zusammen mit dem Publikum. Und trotz der Wiederholungen in den Locations, die Leute wollen die immer gleichen Sachen sehen, sind sehr begeisterungsfähig. Das Publikum will jedes Mal, dass die Dämme brechen, das Wasser aus den Hügeln in das Tal fließt. Denn das Publikum ist müde, nicht am Puls der Zeit teilnehmen zu können. Besonders in Afrika. Darum geht es doch bei dieser Art Musik – Expansion – Japan, Ägypten, Russland, Afrika, Türkei. Das ist es doch, wohin uns, Gott sei Dank, die Reise bringt.“

 

Aber fällt diese Reise auch überall gleich aus? Denn später während des Konzertes wird es augenscheinlich, dass gerade deutsches Publikum sehr begeisterungsfähig ist. Oder liege ich da völlig daneben? “Es gibt einfach so viel Enthusiasmus hier in Deutschland.“ meint auch Hooker Jr. und erläutert: “All diese Liebe, die mir hier entgegen gebracht wird. Alle sind neugierig. Hier ist Blues und Soul, geh’ da raus, und bring mir dieses neue Baby! In Amerika gibt es auch viele, die rausgehen, um dich live zu sehen, aber der Enthusiasmus ist nicht der gleiche. Nicht so wie hier…  Es gibt so viele Musiker in den USA die sich wünschen, hier in Europa einen Fuß in die Tür zu bekommen. Einige schaffen es, andere nicht. So ist das. Es ist einfach nicht genug Platz hier in Europa für all diese amerikanischen Musiker, die auf ihre Chance warten. Das funktioniert allerdings auch anders herum. All die europäischen Musiker können nicht einfach in die USA gehen und wahrgenommen erden. Das funktioniert so nicht.”

 

Einmal mehr komme ich über John Lee Hooker Jr.s durchdringende Stimme ins Schwärmen, kriege aber im Gespräch mit John gerade noch die Kurve zurück zu seiner Arbeit als Live-Künstler als auch als Studiomusiker, worüber Live-Musiker aus Überzeugung, John Lee Hooker Jr., ganz offensichtlich und immer wieder live zu überprüfen, eine ganz nüchterne Betrachtungsweise an den Tag legt: “Also im Studio hat man natürlich nicht das Publikum. Wenn man einen Auftritt absolviert, reagierst du in erster Linie auf die Reaktionen des Publikums. Die eigentliche Musik und die CDs, die du produzierst, sind doch eigentlich nur dazu da, deinen Namen da raus zu bekommen, an die Öffentlichkeit. Die Menschen können also erstmal das Album dazu nehmen um festzustellen, “ah, das ist es also, was er so macht“. Und wenn man dann als Künstler in die Stadt kommt, weiß diese Person sofort “oh, ich mag diesen Song“, also geht er ins Konzert, wo ich dann prompt den Song spiele. Eine CD hat also immer auch promotionstechnische Aspekte, sodass die Menschen dich mit einem bestimmten Sound oder Song identifizieren können. Und vor allen Dingen, in welchen Genres du unterwegs bist…”

 

Und für John Lee Hooker Jr. sind das nun mal Blues und Soul. Zwei Genres, in denen er aufgewachsen ist, in denen er viele Jahre von seinem Vater dominiert wurde und in denen er seit einer Handvoll Alben und in Auftritten wie diesem am 24. April im Glashaus von Herten, Heimatstadt des SOUL TRAIN, mittlerweile sich und der Welt eindrucksvoll bewiesen hat und weiterhin beweist, dass er längst aus jenem übermächtigen Schatten des Vaters herausgetreten ist und seinen eigene Wiedererkennungswert geschaffen hat. Eine Identifikation, die auch lange nach dem Konzert noch nachschwingt und die Hoffnung in mir nach einer Welt mit mehr Blues, und vor allen Dingen mehr Soul gären lässt.

 

© Michael Arens

 

 

John Lee Hooker Jr.

 

 

Blues- und Soul-DNA

 

 

John Lee Hooker Jr.

 

 

 

 

Aktuelles Album:

John Lee Hooker Jr. -

Live In Istanbul, Turkey

(Jazzhaus Records)

 

 

 

 
   

 

 
   

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