MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

The Dutch Nu-Jazz Movement - What’s Nu? (Social Beats/Unique/Groove Attack)

Bereits mehrfach berichteten wir im SOUL TRAIN über das Jazz-, Soul- und Groove-Konglomerat namens The Dutch Nu-Jazz Movement. Im Zuge unserer Berichterstattung über die Jazzinvaders sowie unseres großen Interviews mit Dutch Movement-Wunderstimme Laura Vane wurde klar, dass hier in Sachen Soul, Clubsound, Groove und funky Jazz-Attitüde was ganz Neues, Großes erwächst. Obwohl nicht mehr ganz jung, belegt dieses Album diese Theorie nachdrücklich und ist das erste amtliche Album, das unter dem Markennamen The Dutch Nu-Jazz Movement firmiert. Eigentlich ist dieses Movement nämlich ein Zusammenschluss vier verschiedener Black Music-Bands. Neben erwähnten Jazzinvaders und State of Monc (der SOUL TRAIN berichtete auch hier) schlossen sich auch die Flowriders und Monsieur Dubois zum Konglomerat zusammen, dass mich in seiner Attitüde immer wieder an das heute fast vergessene Soul II Soul-Konzept erinnert, auch wenn hier die Musik weniger Clubsoul, dafür mehr Jazz getankt hat. Immer wieder federführend vor und hinter den Reglern aktiv: Phil Martin, Ideengeber des so genannten Dutch Nu-Jazz Movement (der Bewegung und der Band). Das Dutzend Stücke auf “What’s Nu?“ ist jedenfalls eines der Highlights der letzten Monate und überrascht mit Jazz-Breaks, Breakbeat-verliebten Keyboardlicks, einem warmen, grundsoliden und Strunzehrlichen Melodienteppich sowie sagenhaft smoothen Soulstimmen an den richtigen Stelen, die dem Album erst den richtigen Flow geben. Kurzum: Ein SOUL TRAIN-Leckerbissen!

© Michael Arens

UP

 

 

The Stanley Clarke Band - The Stanley Clarke Band (Roxboro Entertainment/Concord Music Group/Heads Up/In-Akustik)

Stanley Clarke gehört seit etwa drei Jahrzehnten zu einem der anerkanntesten Bassisten des Planeten. Obwohl er sein Herz im Jazz hat, hat Clarke seit seinen Anfängen alles andere als Berührungsängste mit angrenzenden Genres wie Soul, Blues, Pop, Rock oder gar klassischer Musik. Parallel zu dieser Karriere ist Clarke fast ebenso lange als mittlerweile langjährig etablierter Filmmusiker unterwegs. Nach dem durchschlagenden Erfolg seines Stanley Clarke Trio-Albums “Jazz In The Garden“ (der SOUL TRAIN berichtete), auf dem er der japanischen Star-Pianistin Hiromi eine alternative Plattform gab, aus ihrer Karriere zwischen Jazz, klassischer Musik und Popstar-Dasein auszubrechen, war es schnell an der Zeit, diesen Weg auch in andere Richtungen anzugehen. So wundert es nicht, dass Clarke bei diesem neuen Album einmal mehr auf Hiromi als auch auf seinen langjährigen Weggefährten, Schlagzeuger Lenny White, zurückgreift. Das Album arbeitet dabei stilistisch mit allem, was Stanley Clarke in den vielen Jahren seiner Karriere bisher beschäftigte. Funk ist da ebenso dabei wie fernöstliche Träumereien, esoterisch angehauchte Musik, Free Jazz, Blues, Rock und Poplastige Instrumentalnummern oder experimentelle Musik. Ein mitunter eigenwilliger, aber stets unterhaltsamer Mix, der spielerisch auf allerhöchstem Niveau das Licht der Welt sieht und klar herausspielt, warum Stanley Clarke zur Top Ten der wohl besten Bassisten der Welt gehört.

© Lex

UP

 

SWR Big Band - Big Soul (Content Records/Edel)

Die Bläsersätze im ersten Titel, dem Edo Zanki-Track “Gib Mir Musik”, überzeugen direkt und unverblümt und machen Lust auf mehr. Es dauert etwas, bis ich mich an die deutschen Texte gewöhnt habe. Denn sind wir mal ehrlich, deutschsprachiger Soul ist nach wie vor so selten wie ein Lottogewinn. Das Projekt, dass von der Zusammenarbeit der SWR Big Band, der Hamburger Songschreiberin Regy Clasen, dem Berliner Sänger Dirk Zöllner und, last but not least, dem Mannheimer Soul-Urgestein Rolf Stahlhofen lebt, schafft es tatsächlich, aus der Reihe der Soul-Coververionen wie etwa Joy Denalanes “Mit Dir“ oder Pee Wee Ellis“House Party“ aber auch aus den Eigenkompositionen von Zöllner & Co. einen eigenen Charakter zu formen, der das Album auf einem sehr hohen Niveau hält, dass zugleich mit dem Unterhaltungswert korrespondiert und eine mitunter brandheiße Mischung ergibt. Besonders gilt das für die Instrumentals, denn Stücke im feinsten Big Band Soul-Sound wie der Klassiker “Strassen von San Francisco“ sind absolute Leckerbissen des elf Stücke langen Werkes, dass die Hoffnungen für deutschen Soul endlich wieder ankurbeln kann. Wenn auch die deutsche Sprache nach wie vor ein Problem ist, da sie, Interpretation und stimmliche Leistungen in allen Ehren, mitunter immer noch fehl am Platz wirkt. Dennoch: Deutscher Soul ist auf dem richtigen Weg!

© Michael Arens

UP

 

Henning Pertiet & Andreas Bock - The Fabulous Boogie (Stormy Monday Records/In-Akustik)

Ach wie schön ist Boogie Woogie. Henning Pertiet infizierte dieser Virus bereits in jungen Jahren. Nun steht er seit über 20 Jahren auf den Bühnen der Republik und predigt jenen Gute-Laune-Stil aus der Vermischung von Blues und Elementen aus Rock’n’Roll, Rhythm and Blues und amerikanischer Roots-Musik. Das aktuelle Album “The Fabulous Boogie“, dass der Pianist zusammen mit Schlagzeuger Andreas Bock aufnahm, sprüht einmal mehr vor spielerischer Energie und belegt, warum besonders beim Boogie Woogie richtig gute Musik auch mal ohne Gesang auskommt. Die 17 Titel wurden von Pertiet selbst geschrieben und produziert, was dem Hörgefühl einen sehr ganzheitlichen Anstrich, Charakter, gibt. Trotz des oft auch am relativ hohen Tempo auszumachenden Charakters von Boogie Woogie scheint “The Fabulous Boogie“ eine Art zurückgelehnte Variante zu sein, die zwar oberflächlich das Genre-übliche Tempo aufnimmt, aber vom Musikgefühl her einen wunderschön entspannten Eindruck hinterlässt - in der Ruhe liegt die Kraft. “The Fabulous Boogie“ von Henning Pertiet und Andreas Bock – ein schlicht schönes Album, das von Anfang bis Ende überzeugt und besonders interessierten Neulingen in Sachen Boogie Woogie einen unaufdringlichen Einstieg ins Thema ermöglichen wird.

© Dr. Chuck

UP

 

Kenny Graham And His Satellites - Moondog And Suncat Suites (Reissue) (Trunk Records/Groove Attack)

“Moondog And Suncat Suites” ist eine Wiederveröffentlichung eines 54 Jahre alten, verhältnismäßig unbekannten britischen Jazzalbums, dass, damals extrem ungewöhnlich, Perkussionselemente als treibende Kraft und Motor mit sich führte. Jazz-Musiker Kenny Graham bebilderte nicht nur diesen einzigartigen Sound, sondern arbeitete später in seiner Kariere unter anderem als Filmmusiker, was hier bereits überdeutlich herauszuhören ist. Denn die Songs scheinen gar einen virtuellen Film zu bebildern, der mal mystisch, mal exotisch, an anderen Stellen melancholisch oder auch  martialisch und episch erscheint. Jonny Trunk, Chef des Trunk Labels, nahm sich dem fast vergessenen Projekt an und unterfütterte dies mit ausführlichen Liner Notes sowie den Original Sleeve Notes der Album Veröffentlichung aus dem Jahre 1957. Ein laszives, verspieltes, eher der Welt des Soundtracks zugewandtes Jazz-Album, das nicht nur Fans von Jazz, sondern insbesondere als Zeitzeuge begeistern wird. Aufgenommen wurde das Album  seinerzeit übrigens von keinem geringeren als Produzentenlegende Joe Meek. Highlight der 16 Songs ist vermutlich “Lullaby“, dass die Vermischung aus Jazz und Soundtrack-Gusto wohl am besten und schönsten bebildert.

© Holger S. Jansen

UP

 

Crazy Hambones - Hole In The Roll (Stormy Monday Records/In-Akustik)

Boogie Woogie hat einfach was unwiderstehliches. Irgendwo zwischen Rock’n’Roll, Blues, Jazz, Rhythm and Blues und Rock gelagert zeichnet das Genre die unglaubliche Leichtigkeit und Spielfreude wider, die es so in keiner anderen Musikrichtung gibt (der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach). Die Crazy Hambones, die sich 2003 in Hamburg gründeten, veröffentlichen nun mit “Hole In The Roll“ ihr neues Album, dass sich dieser Tradition ganz verpflichtet fühlt und an Leichtigkeit kaum zu überbieten ist. Tatsächlich vergehen die 14 Titel dermaßen schnell, dass das Album wie ein einziger, zusammengehörender Song erscheint. Gibt es ein schöneres Kompliment für ein Album? Natürlich gibt es auch hier die etwas bluesigeren Stücke wie “Going To The River“, dass sich sogar mit Elementen aus Cajun und Roots-Musik befasst. Aber vielleicht bleibt gerade wegen dieser Spitzen das Album ein Ganzheitliches und ein unverschämt Unterhaltsames. Henry Heggen (Vocals, Bluesharp), Ryan Donohue (Vocals, Gitarren), Micha Maas (Vocals, Schlagzeug) und Gast Florian Sagner (Trompete) liefern ein überzeugendes neues Crazy Hambones-Album ab und machen Appetit auf kommende Longplayer der hoffentlich sehrt langlebigen Formation.

© Dr. Chuck

UP

 

Kosmo Koslowski - Krautschuk (PJ Records/New Music)

Wie nicht anders zu erwarten ist auch das neue Album von Kosmo Koslowski alles andere als einsilbig oder einfach zu identifizieren. Irgendwo zwischen elektronischer Musik, Polka, Rock und folkloristischen Einflüssen ganzer Generationen schafft es das Album einmal, richtig groovy zu sein, ein anderes mal in verspielter Polka über die eigenen bewusst durchgeknallten Beine zu fallen. Die 2002 in Hamburg gegründete Band hat ihren ganz eigenen Stil und, vor allem anderen, seine ganz eigene Handschrift gefunden, die es ihnen ermöglicht, eine stetig wachsende Fangemeinde ihr eigen nennen zu dürfen. Und wenn sich dann noch Versatzstücke aus Jazz oder Soundhäppchen, die nach Easy Listening oder nach Sechziger Jahre-Soundtrack klingen, in dem Mix mit eingeben, stimmt das mit dem für gradlinige Musik ausgelegte Ohr wieder versöhnlich. Ein nicht immer nachvollziehbares, aber trotz oder vielleicht gerade wegen dem kruden Genremix sehr ansteckender Mix, dieses “Krautschuk“ von Kosmo Koslowski. Man darf gespannt sein, wie es nach diesem vierten Album und einer nicht enden wollenden Reihe an Konzerten weiter geht mit den Koslowskis.

© Dr. Chuck

UP

Various – The Sound Of Tiki (Bear Family Records)

Bereits vor zehn Jahren befasste sich Sven A. Kirsten mit dem viel zu selten aufgegriffenen Tiki-Thema. Das “Book Of Tiki“ befasste sich mit der Polynesischen Pop-Kultur, Musik-Kultur, und findet nun im überaus faszinierenden und reichlich informativen “The Sound Of Tiki“-Album seine verdiente Fortsetzung. Worum geht es also genau? Das Album zeichnet sehr liebevoll und im mehr als umfangreichen Booklet mit unzähligen Abbildungen und Fotos eine kleine Geschichte amerikanischer und polynesischer Musik auf, die hierzulande kaum bekannt sein dürfte. Natürlich hatten auch wir, gerade in den fünfziger und sechziger Jahren, Musiker, die immer wieder vom berühmtem “Zauber der Südsee“ sangen, doch niemand tat das mit so viel Hingebung wie etwa Martin Denny, Arthur Lyman, The Surfers oder Paul Pagre, die ihrer Musik diese melancholische, Fernwehweckende Südeseetiefe gaben, die es tatsächlich auch heute noch schafft, neben der reinen Unterhaltung geneigte Hörer in die Welt von Tahiti & Co. zu versetzen. Sogar ein Crooner von Weltstarstarformat wie Andy Williams ist mit von der Partie und besingt mit “House Of Bamboo“ auch direkt eines der klassischen Kernthemen des Genres, das eigentlich keines ist: Sonnenuntergänge, blaue Lagunen, Südseeschönheiten in Baströckchen, exotische Drinks mit Fähnchen, Surfbretter und unendliche, Palmenbewachsene, schneeweiße Sandstrände waren und sind die weiteren Zutaten dieses Südesstraumes, der hier in insgesamt 17 Titeln eine erste Präsentation in CD-Format erhält. Mein persönlicher Höhepunkt: Don Hos “Hawaii Five-O/Quiet Village Medley“, dass eben diesen Grenzgang zwischen amerikanischer Popularmusik und Südseefantasien am schönsten bebildert und bespielt.

© Oliver Gross

UP

 

Per-Oscar Nilsson Group - Now! (Connective Records/New Music)

“Now!” ist das Debütalbum des Gitarristen Per-Oscar Nilsson, was zunächst mal überrascht, denn der vordergründige Sound des Albums ist mitnichten der eines Gitarrengetriebenen Jazz-Albums, sondern der eines Saxofon-Longplayers in der Tradition eines John Coltrane oder Sonny Rollins. Der schwedische Alt-Saxofonist Fredrik Kronkvist und der Amerikaner Marcus Strickland (Tenor-Saxofon) ergänzen Per-Oscar zu der “Group“, der sie sind. Und am Ende stimmt das zusammen mit dem Umstand, das Per-Oscar Nilsson alle neun Stücke des Albums selbst geschrieben und arrangiert hat, dann wieder versöhnlich mit dem anfänglich etwas irreführenden Namen der Unternehmung. Gleich zu Anfang geht der Sound, offensichtlich freischwingender, improvisatorischer Jazz der verspielten Art, konkret nach vorne und hält durchweg ein sehr hohes, treibendes Tempo, dass nur hier und da durch etwas gefühlvollere, in sich ruhende Stücke wie dem Titelstück “Now!“ zur Ruhe kommt. Heiß und verspielt klingt das alles. Manchmal scheint es sogar etwas zu viel des Guten zu sein, was jedoch durch die hohe Qualität der Musiker immer zur rechten Zeit angebremst wird. Keine leichte Kost, aber eine Schweißtreibende.

© Gregor Poschoreck

UP

 

Otros Aires - Tricota (Galileo MC)

Etango - Una Hora Con La Realidad (Etango/Galileo MC)

Warum nicht auch mal zwei Alben zur gleichen Zeit besprechen? Gerade bei thematisch sehr ähnlichen Veröffentlichungen wie den Alben von Otros Aires, ihrem Dritten, und dem Album vom deutschen Etango-Projekt bietet sich das durchaus an. Otros Aires heißt der neue Longplayer von und um Ideengeber Miguel Di Genova und seinen Mitstreitern, die, konzeptionell mittlerweile ein bewährtes Konzept, Einflüsse aus Tango elektronischer Bauart machen, was auch auf “Una Hora Con La Realidad“ zutrifft, obwohl hier die Musik selbst deutlich ruhiger und tatsächlich schwerer, clubbiger ausfällt, als auf dem Otros Aires-Longplayer, der deutlich traditioneller bestückt wurde. Was widerrum vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass Otros Aires aus, der Bandname verrät es, Buenos Aires kommen, der Heimat des Tangos, und diese damit ihren Traditionen sicher mehr verbunden sind. Was als Sahnehäubchen den Longplayer besonders erscheinen lässt, ist die Vermischung von orchestralem Sound, der in dieser Art und Weise bisher einzigartig ist. Die rein geografische Entfernung ist im Umkehrschluss dagegen ein Vorteil für das Etango-Album, das auch mal über den experimentellen Rahmen hinausschießt und sich in House ebenso wohl fühlt wie in Funk oder latineskem Pop. Beide Alben belegen eindrucksvoll und nachdrücklich, dass auch dieses, durch das Gotan Project und Tango Crash gerade in Deutschland extrem beliebte Subgenre, elektronische Musik mit Tango-Einflüssen, weiterhin seine absolute Daseinsberechtigung hat.

© Gregor Poschoreck

UP

 

Agnes Jaoui Y El Quintet Oficial - Dans Mon Pays (Tot Ou Tard/VF Musique/Galileo MC)

Agnes Jaoui ist eine französische Schauspielerin und Regisseurin und veröffentlicht mit “Dans Mon Pays“ ihr zweites Album, das irgendwo zwischen Chanson, Fado, Bossa Nova, Flamenco und Vokaljazz pendelt. Zusammen mit ihrem Quintet Oficial, bestehend aus Cellist Vincent Segal, Gitarrist Roberto Gonzales Hurtado, Bassist Maurice Manancourt, sowie Eric Chalan am Kontrabass sowie Multiinstrumentalist Fernando Fiszbein, der das Album arrangiert hat, liefert Jaoui hier ein Album ab, dass zwar stilistisch in vielen Welten wohnt, aber immer wieder auch von ihrer seidigen Kopfstimme lebt, welche den zwölf Stücken des für deutsche Ohren recht gewöhnungsbedürftigen Albums erst den richtigen Zuckerguss gibt. Ein ungewöhnliches Album, gespickt mit ungewöhnlichen Einfällen und einer bravourösen Agnes Jaoui, deren Stimme jedoch den Einstieg ins Album trotz alledem nicht einfacher macht.

© Holger S. Jansen

UP

 

Oliver Tabeling & Andy Scherrer - Hippocampus Valley (Foxtones Music/Our Distribution)

Andy Scherrer ist Saxofonist und dürfte gerade aufmerksamen SOUL TRAIN-Lesern als Mitglied des Vienna Art Orchestra ein Begriff sein. Als Gast unterstützt dieser nun Pianist Oliver Tabeling, um dessen “Hippocampus Valley“ ausdrucksstark zu bebildern. Das Ergebnis sind neun feinfühlige Jazz-Kompositionen, die Tabeling überwiegend selbst geschrieben und produziert hat. Das Tempo bleibt dabei überschaubar langsam und bewusst zurückgelehnt, was der Tiefe der Songs eine Art Schwüle verleiht, die mitunter sogar mal, wie bei “Sarabande“, nach Soul klingen darf. Das spielerische Niveau ist dabei ein sehr hohes, zugleich ein sehr bescheidenes und kontrolliertes. Denn Oliver Tabeling lag es offensichtlich nicht so sehr daran, improvisatorische, vermutlich allzu kopflastige Free Jazz-Atmosphäre zu verbreiten. Vielmehr liegt die kreative Kraft und wahre Schönheit der Musik hier in der Einfachheit: Ein Piano, ein Saxofon. Punkt. Was braucht es mehr, um gute Musik zu machen?

© Holger S. Jansen

UP

 

 

 

Mark Egan - Truth Be Told (BHM Productions/ZYX)

“Truth Be Told” heißt das aktuelle Werk von Mark Egan und schwingt sich selbstbewusst auf, sich deutlicher zu harmonischen Jazz, zu Fusion und Funk zu bekennen als viele der bisherigen Arbeiten des seit über drei Jahrzehnten aktiven Bassisten Mark Egan. Egan, der in den späten Siebzigern bei der Pat Metheney Group Bass spielte, tat sich für dieses elf Stücke umfassende Album mit keinen Geringeren als Supersaxofonist Bill Evans, Drummer Vinnie Colaiuta sowie Keyboarder-Legende Mitch Forman zusammen. Herausgekommen ist eine dankbarer Weise nur selten verkopfte, äußerst spritzige und immer wieder Funk-verliebte Songsammlung, die man auch ohne großes Hintergrundwissen über Herrn Egan durchaus genießen kann. Ein Fußwippen stellt sich ebenfalls recht schnell ein, besonders bei Songs wie dem Titelstück “Truth Be Told“, das ein lupenreines kleines Meisterwerk des Jazz Fusion ist und belegt, das auch alte Jazz-Dinosaurier wie Mark Egan auch heute noch anspruchsvollen Jazz machen können, ohne dabei den Unterhaltungswert aus dem Fokus zu entlassen. “Truth Be Told“ ist ein kurzes, schmerzloses Intermezzo mit einem bestens aufgelegten Mark Egan. Punkt.

© Michael Arens

UP

 

Elias Bernet Band - Life Is A Ball (Elias Bernet)

Die beiliegende Presseinfo spricht von “Blues, Soul, Funk, Boogie Woogie und New Orleans“. Eine schöne Liste, die sehr plakativ das wiedergibt, was wir auf Elias Bernets Album “Life Is A Ball“ zu hören bekommen. Dabei fällt besonders positiv ins Auge, Verzeihung, Ohr, dass Bernet sich nicht immer selbst so Ernst nimmt. Braucht er auch nicht, denn Musik soll und Muss im günstigsten Fall auch Spaß machen. Stücke wie “I Don’t Like Beer“ funktionieren so wunderbar als Zwischenstopps auf Bernets oft sehr tief gehenden Liedern, die manchmal schwer, manchmal schleppend, aber allzu oft auch voluminös und irgendwie fast bombastisch, orchestral (“Thanks To The Blues“), wirken. Die 13 Stücke des Albums wirken trotz vieler Tempo-Wechsel sehr geschlossen, wobei es erst gegen Ende klar wird, dass hier die besagten Musikstile gar nicht hintereinander “abgearbeitet“ werden, sondern tatsächlich vermischt werden. “Use What You’ve Got“ ist so ein Song, der es einem unmöglich macht, den Finger auf das Genre zu legen. Und daran hat Elias Bernet gut getan, dem man übrigens seine europäischen Wurzeln, er ist Schweizer, zwar durchweg anhört, dem es aber gelingt, gerade mit seiner Stimme das verbindende Glied zwischen den Blues-, Jazz- und Soul-Welten zu sein. Ein kleines, feines Album.

© Holger S. Jansen

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