MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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INTERVIEW |
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Keke Wyatt - Soul-Tagebuch Aktuelles Album: Keke Wyatt - Who Knew? (Shanachie Entertainment/In-Akustik)
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Keke Wyatt |
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Keke Wyatt - Soul-Tagebuch Aktuelles Album: Keke Wyatt - Who Knew? (Shanachie Entertainment/In-Akustik)
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Während hierzulande RnB zwar immer mal wieder mittlere Charterfolge á la Cheryl Cole oder Jason Derulo zu verbuchen hat, wird RnB bzw. Strassen- und Clubtauglicher Soul, denn nichts anderes ist doch zeitgenössischer RnB, mitnichten als eigenständiges Genre wahrgenommen.
Irgendwie scheint der auf Beats, Tanztauglichkeit und Soulstimme ausgelegte Musikstil im Deutschsprachigen Raum nur als kleiner, zugleich unerheblicher Seitenarm des weitläufigen Pop-Genres wahrgenommen zu werden. Ein Trugschluss, mit dem sich die Amerikaner erst gar nicht abgeben. Denn dort ist RnB absolutes Musikbusiness Nr. 1. Nicht selten sind es gerade RnB-Acts, die die vorderen Reihen der Charts, Pop-Charts, bleiern belegen und belagern.
Keke Wyatt ist ein schönes Beispiel für dieses Dilemma, dass auch den Unterschied im Stellenwert von Musik in den verschiedenen Gesellschaften sehr schön bebildert.
Bevor Keke 2001 mit gerade mal 19 Jahren ihr Debütalbum “Soul Sista“ veröffentlichte, war sie bereits als Songschreiberin und Backgroundsängerin für den ebenfalls hierzulande eher vage wahrgenommenen RnB-Act Avant aktiv.
Die in Indianapolis, Indiana, USA geborene Keke Wyatt landete mit ihrem Erstling auch prompt einen nordamerikanischen Erfolg, der ihr bis heute mehrfaches Gold und, viel wichtiger, großes Ansehen nicht nur als Sängerin, sondern auch als Songschreiberin einbrachte.
Nebenbei sei erwähnt, dass ihr Erstling in Deutschland nur über teure Import-Kanäle zu erhalten war und nur in sehr kleinen Stückzahlen deutsche CD-Regale erreichte. Nur ein weiteres Beispiel für das eingangs erwähnte Dilemma.
Wyatt, die bereits mit zehn Jahren auf einer Gospel-Kompilation unter der Federführung von R.H. Duncan den Song “What If“ performte und seit der gleichen Zeit auf der Bühne steht um ihrer Leidenschaft, dem Singen, zu folgen, schrieb in der Folge weiterhin zahlreiche Songs.
Ihr zweites Studioalbum, “Emotional Rollercoaster“, wurde seitens ihres Labels, Keke hatte zwischenzeitig ihren Arbeitgeber gewechselt, immer wieder verschoben, um schließlich und endlich gänzlich und vermeintlich auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt zu werden.
Keke Wyatt wechselte einmal mehr die Plattenfirma. Ihr drittes Studioalbum, “Ghetto Rose“, wurde dann, unglaublich aber wahr, kurz vor der geplanten Veröffentlichung aufgrund der Insolvenz des Labels ebenfalls nicht veröffentlicht.
Es brauchte weitere drei Jahre, bevor Keke Wyatt es nun endlich schafft, mit einem neuen Label, diesmal bei Shanachie Entertainment (in Deutschland über In-Akustik vertrieben), die besonders in Sachen Smooth Jazz immer größere Erfolge feiern (der SOUL TRAIN berichtete), ein viertes inoffizielles, und zweites offizielles Album zu veröffentlichen, dass besonders in den USA einmal mehr große Erfolge feiert, hierzulande aber Erwartungsgemäß unterzugehen droht.
Und gerade das ist, wie so oft in Sachen RnB, Soul, Black Music überhaupt, vollkommen unberechtigt. Denn ihr neues Album “Who Knew?“ ist ein durchweg gelungener Einblick in die Gedankenwelt von Keke Wyatt, die auch hier wieder einige der zehn Stücke des durchweg Rundlaufenden Albums geschrieben hat.
Produziert wurde das Werk vom Who-Is-Who der Nordamerikanischen RnB- und Soul-Elite wie Troy Oliver, True Storee oder, last but not least, Harvey Mason Jr., was einmal mehr belegt, was für ein großer Act Keke Wyatt eigentlich ist. Auch, wenn die Verkaufszahlen in Deutschland und Europa überhaupt ganz weit hinter denen der USA zurückbleiben – Qualität ist leider nicht immer gleichbedeutend mit Quantität.
Der SOUL TRAIN schickte DJ Dare, mit Keke Wyatt über ihr neues Album “Who Knew?“ und den Knoten, der endlich aufgegangen zu sein scheint und damit hoffentlich ihre Pechsträhne beendet, zu sprechen…
DJ Dare: “Lassen wir direkt mal die Vergangenheit und dein Pech mit den zwei unveröffentlichten Alben beiseite und konzentrieren uns auf dein aktuelles Album, “Who Knew?“! Was macht das neue Album besonders?“
Keke Wyatt: “Als ich “Who Knew?“ machte, dachte ich in erster Linie an mein Leben, meine Beziehungen zu anderen Menschen, und wie sich die Dinge entwickelt haben und entwickeln. Man denkt an bestimmten Punkten plötzlich “wer hätte das gedacht? – who knew?“ Du kennst solche Momente sicher auch…”
DJ Dare: “…klar.“
Keke Wyatt: “Musik ist heutzutage sehr verwässert. Nach meiner langen Pause hatte ich eine Menge zu berichten und zu erzählen. Darum geht es auf “Who Knew?“. Das Album ist mein ganz persönliches Tagebuch. Singen und schreiben ist therapeutisch für mich. Ich war sooo lange weg und habe so viel, worüber ich singen möchte. Es gibt noch so viele Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben. Tatsächlich lauschst du bei “Who Knew?“ meiner Lebensgeschichte, meinem Leben!”
DJ Dare: “Kannst Du das Album mit einem Wort zusammenfassen?“
Keke Wyatt: ““Who Knew?“ Ist ehrlicher und wahrer RnB – True RnB! Ich würde sagen, dass das Album sogar einige Songs für die Jungs hat. “Never Do It Again“ ist so ein Song…”
DJ Dare: “Soul-, Jazz- und RnB-Produzentenlegende Harvey Mason Jr. war einer der Produzenten des Albums…“
Keke Wyatt: “Ich liebe Harvey (Mason Jr.). Er brachte Dinge in mir hervor, stimmliche Dinge, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren.”
DJ Dare: “Ja, lass uns über deine Stimme sprechen.“
Keke Wyatt: “Meine Stimme ist ein Geschenk Gottes. Ich nehme sie nicht für selbstverständlich. Ich kümmere mich sehr intensiv um mein Instrument und hege und pflege es. Ohne dieses Instrument, ohne diese Stimme, habe ich gar nichts. “Who Knew?“ basiert auf der Kombination aus meiner Stimme, der Produktion und den Texten. Das alles geht Hand in Hand. Das Songschreiben ist aber der Bereich, in dem das Geld zu finden ist. Zugleich ist es der Bereich, mit dem ich mich ausdrücke.”
DJ Dare: “Dabei ist es gerade das Geld, dass die Veröffentlichung deiner vorherigen zwei Alben verhinderte. Wie stehst du zu der neuen, digitalen Welt mit Download, Internet und i-pod?“
Keke Wyatt: “Ich bin ein echter i-pod-Junkie. Ich LIEBE meinen i-pod. Dabei ist mir wichtig, dass ich meine Musik kaufe. Ob die Musik downgeloaded wird oder im Laden als CD gekauft wird ist mir egal, solange sie gekauft wird!”
DJ Dare: “Welche Musik würde ich auf deinem i-pod denn gerade finden? Wer hat dich als Sängerin, als Künstlerin inspiriert?“
Keke Wyatt: “Ich liebe Patti LaBelle und Shania Twain. Als ich aufwuchs, hörte ich auch immer eine Menge großartigen Gospel. Das sind meine Haupteinflüsse.”
DJ Dare: “Richtig. Du hast ja bereits als Kind Gospel gesungen und live auf der Bühne gestanden. Wie wichtig ist dir deine Arbeit auf der Bühne?“
Keke Wyatt: “Ich liebe es, live auf der Bühne zu stehen und meinen Fans ganz nahe zu sein. Das ist sehr persönlich.”
DJ Dare: “Apropos persönlich. Dieser Tage ist Michael Jacksons erster Todestag. Hast du eine ganz persönliche Erinnerung an ihn und seine Musik?“
Keke Wyatt: “Wir schlichen uns als Kinder immer davon, damit wir Michael Jackson hören konnten. Mein Vater war Pastor. Deshalb durften wir als Kinder nicht Michael Jackson hören, denn seine Musik galt als zu weltlich. Aber Michael Jackson war so talentiert, dass es das Risiko wert war, erwischt zu werden. Damit begann auch meine persönliche Musik-Geschichte, mit dem lernen meiner ersten Michael Jackson-Songs…”
© DJ Dare |
Keke Wyatt
Keke Wyatt
Keke Wyatt
Aktuelles Album: Keke Wyatt - Who Knew? (Shanachie Entertainment/ In-Akustik)
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