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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Lady Daisey - Globetrotterin mit leichtem Gepäck

Aktuelles Album: Lady Daisey - In My Pocket (BBE/Alive)

 

 
 

Lady Daisey

 

Lady Daisey - Globetrotterin mit leichtem Gepäck

Aktuelles Album: Lady Daisey - In My Pocket (BBE/Alive)

 

 

 

   

Lady Daisey ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Globetrotterin, die schon viel von der Welt gesehen hat und auch jetzt noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen ist. Immer auf dem Sprung hat sie gelernt, mit wenig auszukommen und mit leichtem Gepäck zu reisen. Doch die wichtigsten Dinge im Leben der gebürtigen New Yorkerin wiegen ohnehin nichts: die Liebe, das Leben an sich, Musik, Inspiration, Frieden – all das trägt Lady Daisey mit sich, sozusagen in ihrer Jackentasche, und so hat sie auch ihr erstes Soloalbum genannt: “In My Pocket“.

 

Auch wenn es sich um ihr Debütalbum handelt – Lady Daisey ist alles andere als eine musikalische Newcomerin. Bereits als Fünfjährige steht sie mit der elterlichen Band auf der Bühne und schmettert ihre eigenen Versionen der Hits von Michael Jackson, Sister Sledge, Cyndi Lauper und Prince. Der Weg als Musikerin scheint der kleinen Daisey vorgezeichnet.

 

Nach diversen Bandstationen in der Musikszene Nordfloridas begibt sich Lady Daisey auf die Suche nach ihrer eigenen Stimme und beginnt, auf einer Gitarre erste Songs zu komponieren und diese bei Open Mic-Sessions zu präsentieren.

 

Und das Schicksal meint es nicht nur in musikalischer Hinsicht gut mit ihr: Auf einer dieser Sessions begegnet sie ihrem zukünftigen Produzenten und Ehemann Batsauce, mit dem sie die Underground Soul- und Funk-Band Heavenly Noise gründet.

 

Nach kleineren Veröffentlichungen in den USA, Japan und Deutschland und Tourneen durch halb Europa und Asien beschließt das Paar, in Deutschland zu bleiben und von hier aus seine musikalischen Träume zu verwirklichen.

 

Erstes Ergebnis ist das kürzlich veröffentlichte Album “In My Pocket“, auf dem Hip Hop-, Soul- und Funksounds einen erdigen Teppich für Daiseys außergewöhnliche Stimme bereiten.

 

Zeit für SOUL TRAIN-Redakteurin Silke Schorra, einmal bei der Künstlerin anzuklopfen und einige Erkundungen anzustellen…

 

 

Silke Schorra: “Erzähl mir etwas über den Entstehungsprozess von “In My Pocket“.“

 

Lady Daisey: “Das Album ist ein Mix aus neuen Stücken und alten Lieblingssongs aus unserer Zeit als Heavenly Noise. Bevor Batsauce (ihr Ehemann und Produktionspartner, Anm. d. Red.) und ich vor zwei Jahren nach Europa kamen, waren wir in den Staaten ja schon musikalisch aktiv und hatten dadurch ein großes Repertoire, aus dem wir schöpfen konnten. Das Leben in Berlin und die europäische Kultur haben uns aber auch inspiriert, neue Songs speziell für mein Solodebüt zu schreiben. Wir machen mittlerweile seit neun Jahren zusammen Musik, die die gesamte Bandbreite von Hip Hop, Soul, Funk und Fusion abdeckt. Als wir uns entschlossen, das Lady Daisey-Album zu veröffentlichen, wussten wir schon, welche Perlen aus den vergangenen Jahren wir mit in das Projekt aufnehmen würden.“

 

Silke Schorra: “Du bist in New York geboren, hast in Florida gelebt, ganz Europa und halb Asien bereist und irgendwann beschlossen, in Europa zu bleiben. Du hast also schon eine Menge von der Welt gesehen und verschiedene Kulturen kennen gelernt. Wie beeinflusst das Dein Songwriting?“

 

Lady Daisey: “Ein Song, der mir dabei sofort ins Gedächtnis kommt, ist “Day Old Bread“, inspiriert durch die wunderbare kleine Bäckerei unter unserer Wohnung in Berlin. Deutschland hat die BESTEN Bäckereien, und als Amerikaner, die vorwiegend flaumiges und geschmackloses Weißbrot kannten, hat uns das absolut umgehauen! Die Botschaft des Songs ist, dass die einfachsten Dinge im Leben auch die sein können, die uns am meisten Zufriedenheit bescheren. Wir brauchen nicht viel zum Überleben, aber aus irgendeinem Grund leben einige von uns über ihre Verhältnisse. Der Song handelt von der Einfachheit. "Day old bread, in my pocket, keeps me happy, all day long…" Das hat auch den Albumtitel beeinflusst. Weil wir so viel reisen, sind wir gezwungen, es einfach zu halten. Wir haben ein Lager in Florida, das mit Sofas, Betten, Klamotten und jeder Menge Zeug vollgepackt ist – und doch sind wir hier, leben aus zwei kleinen Koffern und könnten nicht glücklicher sein. “Hometown“ betrachtet das Konzept aus einer anderen Perspektive. Batsauce und ich haben die ganze Welt bereist und nachdem wir gemerkt haben, wie groß dieser Planet ist, empfinden wir es als Segen, dass wir uns gefunden haben – in unserer Heimatstadt. Manchmal verbringen Menschen ihr Leben damit, nach Dingen zu suchen (Liebe, Wohlstand usw.) und vergessen dabei, was sich direkt vor ihrer Nase befindet.“

 

Silke Schorra: “Wer oder was sind Deine größten musikalischen Einflüsse?“

 

Lady Daisey: “Als Kind nahmen mich meine Eltern mit ihrer Band auf Tour durch die Vereinigten Staaten. Bis ich 14 war, waren also meine Eltern definitiv meine größten musikalischen Einflüsse, wenngleich nicht unbedingt ihr “Sound“, sondern mehr der Lebensstil - das Reisen, Leben aus dem Koffer, neue und exzentrische Menschen treffen, lange Nächte usw. Das war alles so aufregend! Wenn ich als Kind in die Bars hineingelassen wurde, sang ich mit meinen Eltern und coverte Cyndi Lauper oder Michael Jackson. Ihn habe ich immer bewundert, und wenn ich einen musikalischen Helden auswählen müsste, wäre er es. Prince steht ebenfalls ganz oben auf meiner Liste, nicht nur als Sänger, sondern auch als Performer, Musiker und Pionier. Ich hatte auch eine Björk-Phase, und ich liebe Janis Joplin. Wenn ich in die Zeit zurückreisen könnte, würde ich sie gerne treffen. Und natürlich Erykah Badu, Jill Scott, Sade, Macy Gray, Sly and the Family Stone. Ich liebe alle Arten von Musik und habe viele Phasen in meinem Leben durchlaufen - Jazz, Funk, Rock, Folk, Alternative. Meine Einflüsse kommen also aus allen möglichen Richtungen.“

 

Silke Schorra:Wie genau entsteht also ein Lady Daisey-Song?“

 

Lady Daisey: “Da Batsauce und ich zusammen leben, bin ich die erste, die seine Beats hört – ich Glückliche! Wenn ich einen Beat fühle, fange ich an zu summen oder habe sofort eine Idee im Kopf. Manchmal schreibe ich den Text, manchmal schreibt er ihn für mich, manchmal ergänzen sich unsere Ideen. Es ist ein kollaborativer Prozess, aber der Beat steht immer an erster Stelle. Manche Songs gehen mir leichter von der Hand als andere - “Magical“ zum Beispiel habe ich in ungefähr zehn Minuten geschrieben. Ich weiß nicht, woher es kam, aber ich musste nur den Stift halten, und die Worte flossen nur so aus mir heraus. Manchmal basteln wir an einem Konzept und sammeln einzelne Zeilen, Ideen, Gedanken, und irgendwie wird daraus dann etwas Ganzes. Lebendig wird ein Song aber erst, wenn wir ihn live spielen. Danach kommt dann das Fine-Tuning: die Ad-Libs, die Übergänge, die Melodien.“

 

Silke Schorra: “Von Frau zu Frau – ist es nicht manchmal anstrengend, mit dem Ehemann zusammen zu arbeiten? Oder vereinfacht es die Arbeit vielleicht sogar?“

 

Lady Daisey: “Es ist wunderbar, ich könnte mir keine bessere Situation vorstellen! Ich habe vorher in Bands gespielt, und es war immer anstrengend, alle gleichzeitig zusammen zu bekommen und mit allen zu harmonieren. Aber Batsauce und ich stehen in so tiefer Verbindung zueinander, dass das alles völlig natürlich vonstatten geht. Wir teilen dieselbe Leidenschaft – Musik ist etwas, das wir zusammen machen. Manchmal machen wir Witze darüber, wie langweilig es wäre, wenn er auf Fußball stehen würde und ich auf Stricken oder irgendetwas, was nichts miteinander zu tun hat. Aber stattdessen ist Musik eine Erfahrung, die uns konstant miteinander verbindet. Manche Mädchen bekommen Blumen… Ich bekomme Beats! Das ist das schönste Geschenk für ein Mädchen!“

 

Silke Schorra: “Viele Künstlerinnen beschränken ihre Beteiligung am eigenen musikalischen Projekt oft auf den Gesang und das gute Aussehen. Wie sehr bist Du in den Produktionsprozess Deiner Musik involviert, und wie wichtig ist Dir das?“

 

Lady Daisey: “Singen ist nur die Hälfte der Geschichte! Das ist der Teil, den die Leute mitbekommen, aber es gehört jede Menge Arbeit hinter den Kulissen dazu, die Bat und ich selbst übernehmen. Ich bin auch Grafikdesignerin und Programmiererin, ich mache also alle Flyer, Poster, Webseiten, Album Cover etc. Ich übernehme auch das Booking und die Promotion. Wir machen das alles selbst – mittlerweile ist das einfach notwendig. Die Zeiten, in denen das Label die Drecksarbeit für Dich übernommen hat, sind vorbei. Man bekommt das heraus, was man hineinsteckt, und glücklicherweise haben Batsauce und ich die Fähigkeiten und die Motivation, alles in die eigenen Hände zu nehmen.“

 

Silke Schorra: “Nenn mir drei Gründe, warum die Leute Dein Album kaufen sollten, und zwar die CD, keine mp3-downloads!?“

 

Lady Daisey: “Erinnert Ihr Euch noch daran, wie man früher sehnsüchtig auf das Erscheinen eines Albums wartete? Wie man zum Laden gerannt ist, um es zu kaufen? Wie schön es sich anfühlte, es in den Händen zu halten, die Folie abzureißen und es zum ersten Mal auf den Plattenteller zu legen? Wir müssen uns dieses Gefühl bewahren. mp3s sind so unpersönlich. Die Hälfte trägt keine korrekte Bezeichnung, so dass man nicht weiß, wer was singt oder wie die genauen Titel sind. Außerdem verbringen Künstler viel Zeit damit, ihr Album zusammenzusetzen und herauszufinden, welcher Song am besten auf welchen folgt, welcher Song der erste sein soll und welcher der letzte – das ist eine Kunst für sich. Diese Kunst geht total unter in der Welt der zufällig ausgewählten digitalen Files. Ich bin kein I-Pod-Gegner, aber er sollte nicht die einzige Möglichkeit sein, Musik zu schätzen. Jedes Mal, wenn ich eine CD verkaufe, mache ich das mit Liebe, Stolz und einem Lächeln! Es inspiriert mich, wenn Menschen den Wert dessen sehen, was wir tun. Außerdem ist die künstlerische Gestaltung von mir!“

 

Silke Schorra: “Was gefällt Dir am Künstlerdasein am Besten – das Songschreiben, die Arbeit im Studio oder live zu performen?“

 

Lady Daisey: “Live performen, live performen und live performen. In der Reihenfolge!! Ich liebe auch das Gefühl, wenn man einen neuen Song geschrieben hat und das erste Mal alles aneinander fügt. Das ist, wie wenn man das letzte Stück an ein 5000teiliges Puzzle anfügt. Aber ich bin wirklich eine Live-Performerin. Man bekommt dort soviel Energie, die man im Studio einfach nicht einfangen kann. Außerdem bekommst Du ein unmittelbares Feedback: Wenn die Leute es fühlen, weißt Du es genau dann und dort.“

 

Silke Schorra: “Was würdest Du gerne mit Deiner Musik erreichen?“

 

Lady Daisey: “Die meisten meiner Songs sind sehr positiv, und ich glaube, die Menschen brauchen das in ihrem Leben heutzutage. Es gibt soviel Negativität, dass wir alle ein bisschen Sonnenschein in unserem Leben gebrauchen können. Batsauce und ich werden immer Musik machen, weil es eine Dokumentation unserer Lebensreise ist. Das ist, wie wenn man sich ein altes Fotoalbum ansieht. Wir haben Songs darüber, wie wir uns kennen gelernt haben, wie wir geheiratet haben, Songs über Erfahrungen, die wir gemacht und Orte, die wir gesehen haben. Es ist eine Ausdrucksform, wie ein Blog – mit einem Beat.“

 

Silke Schorra: “Welche Pläne hast Du für die Zukunft?“

Lady Daisey: “Wir touren den Rest des Jahres, um das Album zu promoten. Im Sommer sind wir in Europa und im Herbst/Winter folgt eine US-Tour. Uns ist es wichtig, mit unseren Wurzeln zu Hause in Verbindung zu bleiben, deswegen planen wir etwas Zeit für unsere Familien und Freunde ein. Und wenn der raue deutsche Winter vorbei ist, kommen wir zurück nach Berlin. Wir arbeiten natürlich schon am nächsten Album! Und Batsauce hat ein paar ziemlich coole Projekte mit anderen Künstlern. Die Reise geht also weiter – wie immer.“

 

© Silke Schorra

 

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