CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Busy Signal - D.O.B. (VP Records/Groove Attack)

Busy Signal - D.O.B. (VP Records/Groove Attack)

Wenn es einen angesagten Toaster im aktuellen Reggae-Geschehen gibt, dann ist das Busy Signal, der mit seinem dritten Album “D.O.B.” die eigene Innovation ad absurdum geführt hat.

Schon der erste Titel des 15 Titel langen Werkes, “How U Bad So“, verweigert sich jeglichen Traditionen oder stilistischen Eingruppierungsversuchen und ist einfach nur kunterbunt durchgeknallt.

Dass das Album, wie es im Pressinfo steht, eine ganze Reihe verschiedener Musikstile anbietet, ist die größte Übertreibung seit der Behauptung, Sarah Connor würde Soul machen.

Denn das Album beinhaltet so ziemlich alles, was das große Reggae-Feld zwischen Roots, Dub, Dancehall, Dub, Reggaeton und Lover’s Rock anzubieten hat. Ganz abgesehen von vielen weiteren karibischen und lateinamerikanischen Einflüssen bis hin zu Hip Hop, Soul, Jazz, Electronica und Pop. Herrlich.

Produziert wurde die nicht immer leicht nachvollziehbare, harsche aber tatsächlich faszinierende Mixtur von Busy Signal alias Reanno Gordon selbst sowie dem hippen Reggae-Routinier Shane C. Brown und Christy Barber, die, gemeinsam mit DJ Karim, Kirk Bennett, Kalonji D’Aguilar, Stephen McGregor und einigen anderen auch die Komponisten des Materials sind.

Wer bei “D.O.B.“ einfach nur ein standardisiertes Reggae-Album, dass nach einer bestimmten Formel wie etwa Roots-Reggae oder Dancehall funktioniert, erwartet, wird sich hier nicht wieder finden.

Wer aber der Zukunft des großen Reggae-Genres tief ins vorüberziehende Auge blicken will, ist hier direkt an der Mutterbrust. Busy Signal macht es wieder – ein Album wie ein Erdbeben.

© Oliver Gross

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