MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS |
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Ernie Smith - The Best Of Ernie Smith- Original Masters (17 North Parade/VP Records/Groove Attack) Ernie Smith ist einer der heute fast vergessenen Figuren des zeitgenössischen Reggae, der als Vermischung von Soul und Singer/Songwriter-Elementen funktionierte und gerade in den Sechziger und Siebziger Jahren immens populär war. Die sehr liebevoll aufgearbeitete Kompilation präsentiert 17 Titel des heimlichen König des Soulreggae mit Akustik-Attitüde. Das alles klingt fast experimentell, geht aber musikalisch runter wie Öl. Denn das, was Ernie Smith damals auf Vinyl bannte, klingt auch heute noch extrem groovy und ist so leicht zugänglich, dass man hier ruhig von selbsterklärend reden kann. Ernie Smiths sonore Stimme, die mich mitunter gar an Lou Rawls erinnert, macht dabei das Gebinde aus Root-Reggae, Soul und Singer/Songwriter erst richtig geschmeidig, gibt ihm an den richtigen Stellen Haken und Ösen, die allerdings in sehr überschaubarer Menge gehalten wurde. Das Booklet trumpft mit Liner Notes von Carter Van Pelt sowie einer ausgiebige Liste mit den beteiligten Musikern auf. Meisterhaft! © Michael Arens |
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Pieter Embrechts & The New Radio Kings - Time Is A Thief (Sony Music) Manche Alben strotzen jeder Beschreibung und Bewertung und sind einfach nur schön. “Time Is A Thief“ ist so ein Album. Eigentlich ein klassisches Big Band-Album ist das Album des flämischen Sängers und Schauspielers Pieter Embrechts und den New Radio Kings zugleich auch eine äußerst gelungene, spritzig und aufgeweckt klingende Melange aus Big Band, Boogie, Jazz und Rock’n’Roll. Embrechts und seine Kings covern hier unter anderem Material von The Police, Rod Stewart, Jacques Brel, Coldplay, den Foo Fighters oder Madonna. Dass gerade vermeintlich ausgetretene Cover-Pfade wie “How Deep Is Your Love“ von den Bee Gees oder “A Hard Day’s Night“ von den Beatles wie komplett neue Songs funktionieren, ist das Verdienst von Pieter Embrechts’ Stimme, insbesondere aber auch in der voluminösen, fast pompösen, sehr schnittigen Umsetzung der New Radio Kings zu suchen, die zusammen mit Embrechts eine stufenlose Einheit bilden, die sich hoffentlich in vielen weiteren Alben fortsetzen wird. Wie gesagt – einfach nur schön. © Holger S. Jansen |
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Various - Bustin’ Out 1982 (Future Noise Music/Year Zero/Rough Trade) “New Wave To New Beat Volume 2“ lautet der Untertitel der zweiten Folge der erfolgreichen “Bustin’ Out“-Reihe, die sich dieses mal mit dem Jahr 1982 befasst und auf 15 Songs gerade jene Schnittmenge beschreibt, in welcher sich Pop, Rock, Soul, New Wave sowie Funk und Punk trafen. Denn, heute fast vergessen, so etwas gab es tatsächlich. Lauscht man den Titeln von so vergessenen Acts wie Colourbox, der besonders in den auslaufenden Achtzigern und anfänglichen Neunzigern immens erfolgreichen Front 242, dem Enfant Terrible der elektronischen Musik und deren Ursprünge, Gary Numan, Man Parrish, Shriekback oder Pylon, wird einem dieser Umstand schnell wieder ins Bewusstsein gerückt. So einzigartig sich das für das ungeschulte Ohr liest, so fesselnd und faszinierend kommt das Ganze rüber. Ein dickes, umfangreiches und sehr informatives Booklet mit Liner Notes von Kris Needs ergänzt den ungewöhnlichen Sampler mit dem auch nach heutigen Maßstäben durchweg gegen den Strich gekämmten Material aus New Wave, Pop, Rock, Punk, Funk und Soulgefühl, dass auch fast 30 Jahre nach dem erscheinen nichts an Faszination eingebüsst hat. Wahrhaft grenzenlose Musik, die es so vermutlich nie wieder geben wird. Brüller! © Dr. Chuck |
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Tobias Preisig - Flowing Mood (ObliqSound/Soulfood) Die Violine ist das Instrument des Tobias Preisig. Gemeinsam mit seinem Quartett bestehend aus Stefan Rusconi (Piano), André Pusaz (Bass) und Michi Stulz (Schlagzeug) widerlegt Preisig die Theorie jener Kritiker, die meinen, die Violine, die Geige, wäre eines der Instrumente, die im Jazz nichts verloren haben. Denn gerade das Spiel von Tobias Preisig funktioniert auf diesem, seinem neuen Album, geradeheraus wunderbar. Tatsächlich ruht das Album mit seinen elf nicht immer ganz leichten Liedern geradewegs mitten im großen Jazz-Genre, im Mainstream-Jazz. Gerade genug Improvisation, um als Individuell zu gelten, gerade genug Harmonie und Melodie, um nicht im Free Jazz unterzugehen, gerade genug Virtuosität, um nicht im handelsüblichen Jazz-Einheitsbrei unterzugehen - das ist “Flowing Mood“. Selbstredend klingt Preisigs Spiel allzu oft melancholisch, was freilich am Klang der Violine und dem damit unmittelbar verknüpften und unumgänglichen Kopfkino liegt. Das New Yoker Jazzlabel Obliq tat gut daran, die vom Züricher Tobias Preisig selbst geschriebenen Songs des Albums auf ihrem Label zu veröffentlichen. Denn was Besonderes, ja was Exquisites hat das schon. Und tatsächlich entwickelt das Album dann auch noch eine Art Groove, der zwar kaum hörbar, aber deutlich wahrnehmbar dem Album einen sehr eigenen, sehr feinen Charakter verleiht. © Michael Arens |
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Howard Wiley and The Angola Project - 12 Gates To The City (High Cotton) Howard Wiley stammt aus San Francisco und ist ein Saxofonist. Bereits 2006 begann seine Arbeit am eigentlichen Thema des vorliegenden Albums mit seinem Vorgängeralbum “The Angola Project“. Denn Angola bezieht sich mitnichten auf das afrikanische Land, sondern auf das Louisiana State Penitentiary in Angola, USA, einem der wohl bekanntesten und berüchtigtsten amerikanischen Gefängnisse. “12 Gates To The City“ bearbeitet unter anderem Musik, die seit den dreißiger Jahren dokumentiert wurde und die sich bis in die fünfziger Jahre und sogar in die Brisanz der Gegenwart hinzieht. Dazu gehören selbstredend allerlei ungewöhnlich klingende, mitunter fast synkopisch durchzeichnete Musikbildnisse, die auch aus Howard Wileys Eindrücken aus seinem Besuch in Angola basieren. So erzählt die Musik auf “12 Gates To The City“ aus Jazz, Blues, Roots und Rhythm and Blues eben nicht nur schlichte Musikgeschichten, die durch das aneinanderreihen einzelner Songs entstehen. Vielmehr entdeckt Wiley hier völlig neue Seiten populärer, legendärer und zeitgenössischer “Knast-Musik“, wie sie einzigartiger und ehrlicher nicht sein könnte. Natürlich ist das alles eine schwer zugängliche, zeitweise fürchterlich theoretische Thematik, mit der man sich, will man sich und dem Album hier eine Chance geben, nur mit der nötigen Hintergrundinformation auseinandersetzen sollte, die glücklicher Weise im Booklet der faszinierenden CD ausführlich mitgeliefert wird. © Gregor Poschoreck |
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Kongo Joe Orchestra - No1s (Soulfire Artists/Kontor New Media) Das Kongo Joe Orchstra ist eine Ska- und Reggaeband, die sich darauf spezialisiert hat, Klassiker aus allen Bereichen der populären Musik - Soul, Pop, Latin, Rock - im Ska- und Regggaekleid zu covern, was auf ihrem Debütalbum “No1s” hervorragend funktioniert. Das liegt wohl auch an den Stimmen, die endlich, für Ska nicht alltäglich, auch mal weiblich sind, was der Klangfarbe und dem Charakter der meisten Songs stark zuarbeitet. Zum zweiten ist da die Auswahl des Materials selbst, das richtig gesund durchgeknallt ist und gerade mit Ska bestens funktioniert. Da ist zum Beispiel neben offensichtlicherem Material wie Carl Douglas’ “Kung Fu Fighting“ auch der “Ketchup Song“ von Las Ketchup oder aber “Live Is Life“ von Opus, dass ich im Original stets leidenschaftlich gehasst habe, vom Kongo Joe Orchestra aber schlicht unterhält wie ein Eis am Stiel am Sommerstrand des Vertrauens. “Funky Town“ von Lipps Inc. und “I Will Survive“ von Gloria Gaynor sind für mich dabei die Highlights des kurzen, völlig schmerzlosen Albums, dass sicher insbesondere in seiner Leichtigkeit seinesgleichen sucht. © Dr. Chuck |
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Glenn Cannon - Clockwork (Glenn Cannon Music) “Clockwork” ist Glenn Cannons zweites Solo-Album. Der Gitarrist improvisiert Jazz und vermeintlich klassische Musik (der Einsatz von Violinen gaukelt dem Gehirn hier wohl was vor) zu einer interessanten, mitunter gar mitreißenden Variante von Jazz Fusion, die mir besonders in Stücken wie dem zurückhaltenden “Edvard Munch“ gefällt. Obwohl die Presseinfo von elektronischer und brasilianischer Musik und sogar von Weltmusik spricht, ist hier das Musikgefühl eher das von Jazz Fusion. Und doch stimmt es, dass Stücke wie etwa “Bomber“ oder “Prototype“ oder dem Titelstück “Clockwork“ elektronische Bausteine aus Breakbeat und Co. verwerten. Allerdings nur, um mit Balladen wie “Cave Of The Forgotten“, das mich an die Zusammenarbeiten von Dick Morrissey und Jim Mullen erinnert, wieder in Jazz Fusion der sanfteren Art zurückzuleiten. Der Australier Cannon wurde unter anderem von Luke Howard (Keyboards), Gavin Pearce (Bass), Danny Farrugia (Schlagzeug) und Jarvier Fredes (Perkussion) begleitet - ein sehr schlüssig aufeinander eingespieltes Ensemble. Die selbst komponierten Songs von “Clockwork“ beweisen Spielfreude und sind besonders den Freunden von Jazz Fusion, denen es nicht vor musikalischen Experimenten grault, ans Herz zu legen. © Michael Arens |
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Mambo Kurt - King Of Heimorgel (Wacken Records/SAOL/H’Art) Mambo Kurt hat seine Nische gefunden, soviel steht fest. Musikalisch gesehen ist es natürlich ein Unding, die Musik Mambos, die sich seit seinen Anfängen im Wesentlichen aus Heimorgel-Coverversionen großer Hits aus Pop, Soul und immer wieder Rock zusammensetzt, irgendwie ernsthaft analysieren zu wollen. Denn dazu hat das mitunter gar infantile Rumgeklimper seine sehr bewusste Daseinsberechtigung, die sich auch über den schlichtweg bescheuerten Gesang Mambos hinwegsetzt. Denn Mambo Kurt ist eine Institution, der es geschafft hat, in Zeiten von musikalischen Gesamtkunstwerken von 64-Spur-Qualitäten und Digitalbearbeitung bis ins letzte mikroskopisch kleine Detail mit einer Heimorgel und den ausgelatschtesten Coverversionen eine echte Fanbase zu generieren, die genau weiß, warum sie Mambo liebt: Seine Musik nimmt sich nicht ernst und ist bis ins Mark ehrlich. Und das macht irren Spaß. Das ist auch auf Mambo Kurts aktuellem Album nicht anders. Dieses mal ist unter anderem Lady Gagas “Pokerface“ dabei, Motörheads “Ace Of Spades“, Deichkinds “Remmidemmi“ oder das Medley “Take On Me/Mexiko“ aus der Feder von A-ha und den Böhsen Onkelz (!). Highlight ist für mich aber “Ice Ice Baby“ von Vanilla Ice. Herrlich durchgeknallt, was uns Mambo daraus macht. © Dr. Chuck |
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Maria Neckam - Deeper (Sunnyside Communications) Das selbstkomponierte, zehn Titel lange “Deeper”-Album der in Österreich geborenen und in Brooklyn lebenden Jazzvokalistin Maria Neckam überzeugt mich. Denn was das Album neben Neckams beseelter Stimme ausmacht, ist der Fokus auf Abwechslung. So erscheint ein Song mal wie ein ganz klassischer Jazz-Vokal-Song, ein anderer wie ein Neo Soul-Track, wie er auch von Erykah Badu stammen könnte. Andere Songs erinnern an balladeske Anleihen bei Norah Jones, an Folk oder an ganz direkt gespielte Popmusik. Das alles hält den Sound des Albums auf einem sehr unterhaltsamen Niveau. Besonders die Stellen, an denen eine Art linksgedrehte Jazz-Attitüde Einzug hält, die durchaus auch auf einem klassischen Electronica-Album zu finden sein könnte (“Fear“ ist so ein Song), macht das Album richtig Spaß. Es kommt zwar immer mal wieder vor, dass ein bisschen weniger innovativer Einfälle vielleicht ein wenig Mehr gewesen wäre, das ändert aber nichts am durchweg frischen Sound von “Deeper“. Dieser ist mal melancholisch, mal unbeschwert sonnig, mal nachdenklich, und mal scheinbar oberflächlich - leichtfüßig sozusagen. Eines kann man diesem Album jedenfalls nicht nachsagen: dass es eingefahren oder gar langweilig wäre. “Deeper“ ist anders, aber unaufdringlich, und öffnet sich dem geneigten Hörer mit fast selbstironischem Schmiss. © Michael Arens |
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Sam Mitchell - Bottleneck/Slide Guitar (Kicking Mule/Acoustic Music/Rough Trade) Im Zuge der Neuveröffentlichungsreihe des legendären Kicking Mule-Labels nahm sich Acoustic Music aus Osnabrück dieses mal Sam Mitchell vor. In ausführlichen Liner Notes von Bruce Bastin wird das Phänomen der Bottleneck/Slide Gitarre im Wendekreis zwischen Blues, Jazz und Roots-Musik behandelt und bereitet doch nur auf die noch immer wundervolle, erdige Musik Mitchells vor, die hier mit gleich vier Bonus Tracks zu 19 durchweg faszinierenden, dabei ganz dem Genre entsprechend zurückhaltenden, ja bescheidenen, kleinen Meisterwerken verschmelzen. Das Album selbst wurde 1976 veröffentlicht, könnte jedoch in seiner schnörkellosen Roots-Schönheit auch den Zwanziger Jahren selbst entstammen. Erdig, gradlinig und mit beiden Füssen fest am Boden spielt bzw. spielte sich Mitchell hier durch ein unweigerlich auftretendes Kopfkino, dass eigentlich nichts anderes als endlose Baumwollplantagen, flimmernde Hitze auf staubigen Südstaatenbrücken oder Schwarzbrennereien in den Sümpfen Louisianas zeigt. Auch unglaubliche 34 Jahre nach seiner Originalveröffentlichung ist “Bottleneck/Slide Guitar“ ein zeitloser Klassiker, der nichts von seiner schwitzigen, ehrlichen Haut einbüssen musste. © Holger S. Jansen |
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Chet Baker/Philip Catherine/Jean-Louis Rassinfosse - Crystal Bells (Re-Release) (Igloo Records/New Music) Fünf Jahre, bevor Trompeter-Legende Chet Baker 1988 verstarb, nahm er zusammen mit Gitarrist Philip Catherine und Bassist Jean-Louis Rassinfosse dieses Album auf, dass nun nach langer Abstinenz auf dem Musikmarkt endlich wieder auf CD erhältlich ist. Auf sechs Titeln verteilt swingt sich Baker mit der Kontrabass-Begleitung von Rassinfosse und dem subtilen Gitarrenspiel Catherines entspannt wie eh und je durch das in Brüssel aufgenommene Material von Horace Silver, Charlie Mariano, J.J. Johnson, Richie Beirach, Ray Noble und Bruno Martino. Das alles kommt sehr schlüssig daher und unterstreicht noch einmal, welches Ausnahmegenie die Welt des Jazz mit Chet Baker verloren hat. Ein Album, das musikalisch und selbstredend auch als Zeitzeuge fungiert und trotz seiner fast 30 Jahre eine zurückhaltende, dabei betont ruhige, erhabene, ja fast magische Präsenz besitzt. © Gregor Poschoreck |
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Pedro Tagliani - Ao Vento (Acoustic Music/Rough Trade) Der brasilianische Gitarrist, Komponist und Arrangeur Pedro Tagliani zeigt sich auf seinem neuen Longplayer “Ao Vento” nicht umsonst traditionsbewusst und bearbeitet souverän die südamerikanische Jazz-Herkunft, die er sich in seiner Zusammenarbeit mit Größen wie Egberto Gismonti oder Ruben Gomes erarbeitet hat. So verwundert es nicht, dass das Album fließt und eine nachdrückliche Handschrift trägt, die eben jenen Gitarrengetriebenen Akustik-Jazz mit den folkloristischen Idealen Südamerikas, Brasiliens, paart. Fast alle Stücke wurden von Tagliani selbst geschrieben und komponiert, jedoch von keinem geringeren als Peter Finger produziert, was den elf Songs auf “Ao Vento“ noch diese kleine, aber sehr feine Portion Internationalität verleiht, die das Album schließlich und endlich so schlüssig und farbenfroh, zugleich konzeptionell sehr rundlaufend erscheinen lassen, wie es nun mal ist. Eine sehr angenehme, runde Sache, dieses “Ao Vento“ von Pedro Tagliani. © Gregor Poschoreck |
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Virginie Teychené - I Feel So Good (Altrisuoni) Es ist gar nichts falsch an “I Feel So Good”, dem zweiten Album von Virginie Teychené. Ihre Stimme ist eine Spur dunkler und mindestens genauso gut wie die der großen Jazz-Vokal-Konkurrenz, und die Produktion ist dem Charakter des Genres Vokaljazz entsprechend mal beschwingt, mal entspannt, dabei durchweg flüssig eingespielt. Es ist das schiere Konzept, das einmal mehr die Frage aufwirft, ob wir ein weiteres Album einer weiblichen Jazzstimme, die große und kleine Klassiker der (Jazz)-Musikgeschichte interpretiert, wirklich brauchen? Neubearbeitungen von Klassikern von Glenn Miller, Hoagy Carmichael, Antonio Carlos Jobim oder Duke Ellington, um nur einige wenige zu nennen… Die Antwort ist Jein. All das hier ist alles andere als neu oder innovativ. Wem das Genre aber ans Herz gewachsen ist, wird sich hier voll und ganz wieder finden. Immerhin kann man Virginie eines nicht nachsagen: dass sie und ihr neues Album nicht gradlinig und traditionsbewusst wäre. Wer also auf Vokaljazz einer Frauenstimme steht, wird sich hier ohne wenn und aber Wohlfühlen. Wer aber schon die üblichen Verdächtigen des Genres im CD-Regal stehen hat, wird hier sicher guten Gewissens vorbei gehen können. “I Feel So Good“ ist ein rundes, gelungenes Vokaljazz-Album, an dem zwar gar nichts falsch ist, dass aber auch keinerlei neue Ansätze bietet. Solide Hausmannskost sozusagen. © Michael Arens |
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Larry Carlton & Tak Matsumoto - Take Your Pick (335 Records/In-Akustik) Larry Carltons langjährige Zusammenarbeit mit Takahiro “Tak” Matsumoto zieht immer größere Kreise. Auf diesem gemeinsamen Album präsentieren sich die beiden Jazz-Gitarristen aus Ost und West in bester Spielfreude und bearbeiten das weite Feld des Jazz mit Bravur und einem durchgehenden Auge auf Harmonie und Melodie. Denn anders als viele andere Jazzgitarristen fokussierten sich die Solo-Werke Carltons als auch Matsumotos in der Vergangenheit auf Stile wie Jazz Fusion, Rock Jazz oder Smooth Jazz, Spielarten des Jazz also, die eben Gradlinigkeit und Nachvollziehbarkeit ihr Eigen nennen. Das gilt auch für die zwölf Titel von “Take Your Pick“, die sich an die Erfolge der beiden Jazzgrößen aus Nordamerika und Asien nahtlos anknüpfen. Das Album wurde von beiden gemeinsam geschrieben und produziert, was man der hervorragend stimmig daherkommenden Musik durchweg anhört. Frisch und unverbraucht klingt das alles und hinterlässt am Ende den Eindruck eines zeitgenössischen und zeitgemäßen Jazz Fusion-Albums, dass es tatsächlich schafft, spielerisch die Gegensätze der Jazzwelten der USA und Japan unter einem Dach zu deckeln. © Holger S. Jansen |
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Sarah Riedel - Memories Of A Lost Lane (Parallell) Um diesem Album gegenüber fair zu sein, sollte man es definitiv in zwei Teile teilen: Sarah Riedels Stimme und die Musik. Bezeichnender Weise ist nämlich das Organ Riedels - ihrem Namen entsprechend - direkt, gradlinig, nachvollziehbar und von schlichter Schönheit. Die schwedische Produktion lebt tatsächlich sogar von Riedels Stimme. Was dabei jedoch verwirrend, ja sogar bizarr und schlicht störend rüberkommt ist die Musik selbst, dem zweiten Teil des Albums. Denn die ist bewusst so voller Nebel verhangener Mystik, mittelalterlichen Musiktraditionen und dunklen, melancholischen Streicherpassagen, dass mir bei jedem Titel neu parallel immer gleich zwei Alben vor dem geistigen Auge erscheinen. Absicht? Man weiß es nicht… Sarah Riedel hat die neun Titel des Albums zusammen mit Johannes Lundberg produziert. Beide hielten sich dabei strikt an die immergleiche Songphilosophie - Riedels zarte, aber nachdrückliche Stimme gepaart mit eben jenem mysteriösen Klangkörper, der wohl, so scheint es mir zumindest gegen Ende des Albums, bewusst so gesteuert wurde, um den positiven Emotionen, die Riedels Stimme auslösen, ein Gegengewicht zu verleihen. Dieses Rezept ist übrigens bei jedem Song konsequent identisch und wird bei nicht einem einzigen der Songs variiert: Eine wunderschöne, zarte Stimme auf der einen Seite - mysteriöse Klangreise auf der anderen. Ganz bestimmt kein leichtes Album. Interessanter Weise sagt der Name des Albums bereits alles: Der Name Sarah Riedel ein bodenständiger, deutlich zu artikulierender (und damit identisch mit der Stimme). Dann der Albumtitel: mysteriös, experimentell, aufreibend, schwermütig und doppeldeutig bis ins Mark. Ohne Sarah Riedels stimmliches Talent schmälern zu wollen, “Memories Of A Lost Lane“ hätte wohl lieber “Memories Of A Lost Concept“ heißen sollen… © Michael Arens |
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